Konkurrenz oder Freundschaft?

Gerade noch rechtzeitig kam Vanessa bei dem Casting an. Da das Flugzeug in Hamburg wegen einer Panne eines anderen Fliegers nicht pünktlich hatte starten können, hatte Vanessa sich beeilen müssen. Zum Glück war kein Stau gewesen, sonst hätte die junge Frau wohl ein Problem gehabt. Sie wollte diesen Job unbedingt haben.
Zum Glück war sie im Privatjet geflogen. Dort hatte sie ihr Make-Up nochmal auffrischen und sich umziehen können. Dafür hätte sie jetzt nämlich keine Zeit mehr gehabt.
Schnell ging Vanessa in das Gebäude. Als sie im Wartebereich ankam, waren da einige Mädels zu sehen. Die ein oder andere kam ihr bekannt vor, aber so wirklich kennen tat sie keine von ihnen. Jedoch sah es so aus, als hätte sie gute Chancen. Die anderen waren zwar schon auch hübsch, aber sonderlich viel potential hatten diese anscheinlich nicht.
Es gab eigentlic nur zwei ihrer Konkurrentinnen, denen sie Chancen ausrechnete. Die beiden kannte sie schon von anderen Castings und wusste, dass sie auch gut waren. Trotzdem war Vanessa sich eigentlich sicher, dass sie den Job bekommen würde.

Viel lieber hätte Ann-Kathrin heute die Zeit mit ihrem Freund verbracht, statt wieder zu einem Casting für Handtaschen zu hetzen und sich dort von ihrer besten Seite zu präsentieren. Das tat sie eh schon oft genug, ein bisschen Urlaub wäre also hoffentlich bald mal wieder angesagt. In erster Linie musste sie sich dabei aber immer an Mario orientieren, da er wegen des Fußballs öfter eingespannt war als sie selbst.
Bei Casting angekommen nahm Anni dann erstmal draußen im Wartebereich Platz, holte ihr Handy heraus und wartete, bis sie nach einer Weile hereingerufen wurde und nacheinander mit zwei der Taschen posieren durfte. Alles in allem lief es ganz gut, soweit sie das beurteilen konnte und die Marketing-Chefs schienen auch begeistert von ihr zu sein, weshalb Ann-Kathrin das Zimmer nach knapp fünf Minuten mit einem Schmunzeln im Gesicht verließ.

Das warten war nicht so ganz Vanessas Ding. Sie hasste es, um ehrlich zu sein. Doch für den Job nahm sie es auf sich. Sie sah einfach so lange ihre Modelmappe an und überlegte sich, was sie bald für neue Fotos machen könnte. Am besten rief sie später mal bei ihrem Fotografen an. Vielleicht hatte dieser ja eine Idee.
Vanessa wurde aufgerufen, als eine junge Frau aus dem Rausm kam. Diese kam ihr bekannt vor, aber nicht nur von anderen Castings. Es musste noch einen anderen Ort geben, wo sie die Frau schonmal gesehen hatte.
Aber das war jetzt egal. Sie ging in den Raum, stellte sich höflich den Marketing-Typen vor und gab ihnen ihre Modelmappe. Diese sahen sich die Leute an und dann musste Vanessa noch die Handtaschen präsentieren. Zwar ließen die Marketing-Typen nichts raus, aber die junge Frau hatte ein gutes Gefühl, als sie wieder in den Wartebereich ging.
Lange würde es jetzt nicht mehr dauern, da Vanessa das letzte Model gewesen war. Also mussten die Marketing-Chefs sich jetzt nur noch entscheiden.

Nun hieß es auf jeden Fall erstmal abwarten, bis auch die anderen Mädels dran gewesen waren, also nahm Ann-Kathrin erstmal wieder auf einem Stuhl Platz und holte ihr Handy aus der Handtasche, während sie geduldig wartete und ein Mädchen nach dem anderen nach drinnen gehen sah. Nervig war diese Warterei, keine Frage. Aber das war bei Castings nun mal so.
Eine knappe Stunde später ging dann die Tür vom Castingraum wieder auf und die Chefs der Marketingabteilung erschienen, um die Ergebnisse zu verkünden. "Nachdem wir uns die Bilder von Ihnen mit unseren Produkten angesehen haben, sind wir zum Entschluss gekommen, dass wir gerne Ann-Kathrin Brömmel und Vanessa Hanström für das Fotoshooting in Barcelona verpflichten würden. Herzlichen Glückwunsch!", verkündete ein Mann mittleren Alters.

Als Vanessa ihren Namen hörte, began sie zu grinsen. Hatte sie es also mal wieder geschafft. Daran hatte sie ja aber auch nicht wirklich gezweifelt. Das Einzige, was sie nicht so ganz verstand war, warum das andere Model auch dabei war. Eigentlich hatte das Label doch nur eine gesucht für ihre Campagne.
"Sie beiden würde ich bitten mit uns nochmal rein zu kommen, damit wir Ihnen Genaueres über das Shooting erzählen können.", sagte einer der Marketing-Chefs und machte eine einladende Handbewegung.
Also stand Vanessa auf und lief zu den Typen. Die andere würdigte sie keines Blickes. Das musste ja gerade nicht sein. Beim Shooting dann würde sie natürlich professionell handeln.