Kaminzimmer

cf: Speisesaal

Immer noch mit einem mulmigen Gefühl im Magen betrat Benni den Raum. Nervös kaute er auf der Lippe und spielte mit seinen Hände. Er lief auf und ab, zum Fenster, bis er sich auf das Sofa fallen ließ.
"Ich ... kannst du ... mir verzeigen? Für mein Verhalten und", Benni machte undeutliche Bewegungen mit den Hände, "alles?"
Seufzend strich er sich über das Gesicht, war immer noch total ahnungslos, was er tun sollte.

Mats folgte Benni ins Kaminzimmer. Obwohl dieser nicht brannte, war es doch ziemlich urig und er setzte sich auf einen der Sessel, sah Benni dabei zu, wie er eben noch auf und ab ging und sich dann ebenfalls in einen Sessel fallen ließ.
"Stellst du dir das nicht alles ein bisschen einfach vor?", fragte Mats leise murmelnd. "Ich brauch einfach ein bisschen Abstand, damit ich den ganzen Scheiß vergessen kann." Und wenn Benni dabei immer um ihn herum schlich, ging das eben nicht so leicht.

Einfach? Benni zuckte mit den Schultern. Er wünschte sich, das es einfach war und Benni wollte es sich auch so einfach wie möglich machen.
"Ich will es nicht vergessen, Mats", rückte Benni jetzt mit der Sprache raus und schaute Mats zaghaft an. "Ich hab dich vermisst." Benni hatte sein bester Freund wirklich gefehlt, auch wenn es sein Fehler gewesen war, das der Kontakt so abgebrochen war.

Was? Wollte Benni ihm jetzt wieder mal erzählen, dass er ihre Nacht schön gefunden hatte? Das wollte Mats nun wirklich nicht noch einmal hören.
"Man", fuhr er sich durch die Haare. "Ich dich doch auch. Aber ich hab mich in dich verliebt und will mit dir zusammen sein. Da kann ich gerade nicht einfach nur dein bester Freund sein. Außerdem ist da noch...deine Affäre, die mich nichts angeht, mir aber wehtut." Jetzt hatte Mats seinen Standpunkt wohl nochmal klar gemacht.
"Ich weiß, du kannst ja nichts dafür, dass du nicht dasselbe für mich empfindest. Aber versteh doch einfach bitte, dass ich mich im Moment auf die WM konzentrieren muss und will..."
Seine eigenen Worte hatten ihm schon wieder die Tränen in die Augen getrieben. Aber er würde hier sicherlich nicht wieder vor Benni anfangen zu heulen, so wie vorgestern.

Benni strich sich frustriert durch die Haare. Gerade redeten sie wirklich aneinander vorbei. "Das ist es doch, Mats. Ich mag dich doch auch, ziemlich gern sogar und ich weiß nicht, wie ich damit umgehen soll. Du bist doch mein bester Freund, das..das Kribbeln passt nicht dazu. Und dann hab ich meine Affäre, also Marc und ich dachte bisher, dass das alles ist, was ich für einen Ausgleich und zur Ablenkung brauche." Entschuldigend sah Benni Mats an. "Ich will dir nicht weh tun, aber ich weiß einfach nicht, wie ich mit meinen Gefühlen, die weit über Freundschaft hinausgehen, umgehend soll. Wie machst du das, Mats?" Fragend und nach einer Antwort suchend schaute Benni den Lockenkopf an.

Moment, das war doch jetzt nicht wahr, dachte Mats. Benni empfand auch mehr als nur Freundschaft für ihn?!
"Ich glaub, ich...versteh nicht ganz..."
Als Benni dann aber ter Stegen als seine Affäre outete, biss Mats sich auf die Unterlippe und starrte nun auf die Tischplatte vor sich. Er hatte den Torhüter zwar eh dahinter vermutet, aber dann die Bestätigung zu bekommen, war nochmal was anderes.
"Ich weiß es doch auch nicht...", murmelte Mats. Selbst wenn Benni wirklich das fühlte, was er sagte, hörte es sich gerade nicht so an, als würde der Schalker die Affäre aufgeben und stattdessen mit ihm zusammen sein wollen.

Mats schien das genauer wissen zu wollen, wollte ihm nicht ganz glauben, mehr Erklärungen haben, was absolut verständlich war. Aber Benni stand doch auch total auf dem Schlauch. "Ich kann dich nicht vergessen, Mats und ich will es auch nicht. Ich will bei dir sein, ich will dich wieder als Freund bezeichnen können. Ich denke ständig daran, deine Lippen auf meinen zu spüren und deine weiche Haut unter meinen Fingern", zählte Benni auf, seufzte und plusterte die Backen hilflos auf.
"Ich weiß nicht, wie das weitergehen soll, Mats", gab Benni ehrlich zu.

Mats brauchte einen Moment, bis er antworten konnte. Er musste sich erstmal sortieren.
Vermutlich verstand er das gerade auch völlig falsch, aber für ihn hörte es sich so an, als wollte Benni ihn als Freund zurück haben, was bestimmt auch nur rein freundschaftlich gemeint war, aber dann noch mit ihm in die Kiste springen. Er sollte also eine zweite Affäre werden. Mehr nicht.
Am liebsten wäre Mats einfach aufgesprungen und gegangen. Aber irgendwas hielt ihn davon ab. Scheinbar erwartete Benni eine Lösung von ihm, obwohl er schon klipp und klar gesagt hatte, was er wollte.
"Die Entscheidung liegt ganz bei dir..." Im Grunde waren sie immer noch kein Stück weiter als vor diesem Gespräch. Benni wusste einfach immer noch nicht, was er wollte.
Irgendwie enttäuscht sah Mats den Schalker an und stand dann auf. "Ich geh wohl besser wieder hoch auf mein Zimmer", murmelte er leise, während er sich zum Gehen wandte. Jetzt gerade wünschte er sich, er hätte sich nie auf dieses Gespräch eingelassen.

Sms an Matsi

- Hahaha, sehr Lustig Matsi Aber ok, wenn du meinst ich würde dann nicht so viel reden. Obwohl fair find ich das ja nun auch nicht
Okay, dann werd ich dann mal gucken, wenn ich noch mehr ausgeschlafen bin und das wird schon, glaub an euch! Hennie-Rennie-Rieke -

Benni sprang auf und hielt Mats am Arm fest, drehte ihn zu sich und sah ihn an. Er wusste doch selbst nicht, was er wollte. Einfach, weil Benni nichts falsch machen wollte. "Aber...versteh mich doch? Ich mag dich Mats und ich will mit dir Zeit verbringen, aber was ist, wenn unsere Freundschaft darunter leidet, also..wenn wir das versuchen", erklärte Benni sich. "Was ist, wenn das in die Hose geht und wir uns nicht mehr verstehen? Ich möchte dich doch nicht verlieren", seufzte Benni leise.

Während Mats Richtung Tür ging, spürte er sein Handy in der Hosentasche vibrieren und wollte danach greifen. Aber Benni kam ihm zuvor und drehte ihn zu sich. Allerdings entzog Mats dem Schalker seine Hand sofort wieder, obwohl er ansatzweise glücklich war, dass Benni ihn diesmal aufhielt.
"Im Moment läuft es doch auch nicht wirklich gut zwischen uns. Was würde sich also ändern, wenn wir es versuchen und scheitern? Nicht viel, außer dass wir es versucht haben."
Dass Benni es allerdings überhaupt in Erwägung zog, darüber konnte sich Mats gerade nicht mal wirklich freuen.

Da musste er Mats leider recht geben. "Aber das ist alleine meine Schuld, Mats. Ich hab mich schließlich nicht mehr gemeldet und jeden Kontakt abgebrochen", widersprach Benni. "Mats, bitte", murmelte er dann und griff wieder nach dessen Hand.
Benni haderte mit sich selbst. Konnte er das wagen? Noch mal alles aufs Spiel setzen oder lieber versuchen, es wieder hinzubekommen, wie es vorher war. Allerdings überrumpelte Benni sich im nächsten Moment selbst und presste seine Lippen auf die von Mats. "Versuchen", murmelte er zustimmend dagegen.

Seufzend sah Mats auf ihre Hände und wusste einfach nicht, was er sagen sollte.
Er wollte Benni da auch nicht widersprechen. Schließlich stimmte es einfach, was er sagte. Mats hatte zumindest versucht, mit ihm drüber zu reden und dass der Kontakt nicht abriss. Benni hatte ihn entweder weggedrückt oder nicht zurückgerufen.
Völlig überrumpelt spürte er dann die Lippen des Schalkers auf seinen. Im ersten Moment wusste Mats gar nicht, wie er reagieren sollte. Aber er wünschte sich das einfach schon so lange, dass er den Kuss letztlich erwiderte.
Fest klammerte er sich an Benni. "Ok", lächelte Mats ihn an.
"Aber eine Sache hätte ich noch", brachte er etwas Abstand zwischen sie. "Ich will nicht die zweite Geige spielen. Was hast du mit Marc vor?"

Wirklich glauben konnte Benni nicht, was hier gerade passierte. Eigentlich hatte er das nie gewollt, eine Beziehung oder zumindest der Versuch einer Beziehung mit einem Kollegen, einem guten Freund. Allerdings hatte Mats recht, sie hatten nicht mehr viel zu verlieren und wenn Benni ganz genau auf seinen Bauch und seine Gefühle hörte, dann war die Entscheidung die einzig richtige gewesen. Auch jetzt flogen die Schmetterlinge nur so und er würde den Kuss am liebsten nie wieder lösen.
Als Mats dann auf Marc zu sprechen kam, senkte Benni den Kopf. Er wollte nicht zweigleisig fahren, aber wie er das beenden sollte, wusste er auch nicht. "Du wirst nicht die zweite Geige spielen, Mats. Ich bin treu, das weißt du!" War er bei Lisa auch gewesen, erst als ihre Beziehung schon am Ende war, hatte Benni etwas mit Männern gehabt. In einer Beziehung betrog Benni nicht, aber vorher hatte er ja keine Verpflichtungen gehabt. "Ich rede mit ihm, nachher gleich", versprach Benni ernst.

Jetzt war Mats es, der nach den Händen von Benni griff. Sofort verschränkte er ihre Finger miteinander und lächelte glücklich.
Er konnte nur hoffen, dass das nicht alles ein Traum war und er gleich aus diesem aufwachen würde.
"Okay", nickte Mats. Er konnte sich ohnehin keinen Grund vorstellen, weswegen man ausgerechnet mit ter Stegen etwas anfing. Dieser Typ war einfach nur hoch arrogant, eingebildet und selbstverliebt.
Aber das war ja zum Glück bald vorbei.
Mats konnte gar nicht ausdrücken, wie glücklich er gerade war. Kurz trat er noch einmal näher an Benni heran, hauchte ihm einen Kuss auf die Lippen.
"Ich würde gern noch mal zurück in den Speisesaal. Ich hab noch nichts gegessen. Und Rieke schläft noch oben in meinem Zimmer. Vermutlich kann sie auch was zum Frühstück vertragen."

Mats gefiel die Sache mit Marc überhaupt nicht, das wusste Benni, das merkte er. Aber aus seinem Leben streichen konnte er das nicht und wollte Benni auch nicht. Er stand ja zu dem, was er machte. "Mach dir darüber bitte keine Gedanken", bat Benni noch. Er regelte das mit Marc und dann war die Sache gegessen. "Ich komme mit, vielleicht kann ich dann gleich mit Marc reden und einen weiterer Kaffee wäre auch nicht schlecht", nickte Mats zustimmend. Ob Rieke mit Mats geredet hatte? Benni kuschelte sich noch mal an Mats und ließ ihn dan los. Einen Kuss stahl er sich aber trotzdem noch mal.

"Das sagst du so leicht", murmelte Mats. "Aber ich versuch's." Schief lächelnd strich er mit seinem Daumen über Bennis Handrücken.
"Okay, dann noch mal zurück." Mit einem Grinsen auf den Lippen erwiderte er den Kuss.
"Irgendwie ist das alles noch so unwirklich..."
Gerade eben hätte Mats den Schalker am liebsten noch verflucht und jetzt schienen sie zusammen zu sein. Wenn er das Rieke erzählte, würde sie ihm sicher nicht glauben.
Aber bevor sie hier noch fest wuchsen, ging Mats dann voraus zum Speisesaal, achtete aber darauf, dass Benni ihm folgte.

mit Benni tbc: Speisesaal