Weil zu zweit zu sein, einer zu wenig ist

Seufzend schloss Montana die Tür zu ihrer gemeinsamen Wohnung mit André auf, betrat diese und ließ die Tür wieder hinter sich ins Schloss fallen. Soweit sie gerade sehen und hören konnte, war André noch nicht wieder vom Training nach Hause gekommen. Auch gut, dann konnte sie schon mal in Ruhe mit dem Abendessen beginnen..
Nachdem die junge Deutschkanadierin sich umgezogen hatte, holte sie eine Packung Gemüse aus der Tiefkühltruhe, um dieses in eine Pfanne zu geben. Währenddessen nahm Monts dann erstmal auf einem ihrer Küchenstühle platz und musste wieder an ihre Freundin denken, die sie auf vor einiger Zeit auf der Uni hier in Wolfsburg kennengelernt hatte. Sie war im fünften Monat schwanger und hatte einen wunderbaren Freund an ihrer Seite. Eigentlich genauso wie bei ihr und André, nur dass bei ihnen das Kind fehlte, welches Montana sich eigentlich auch schon etwas länger wünschte..

Gut gelaunt kam André vom Training wieder und hörte auch gleich Geräusche aus der Küche. Also musste Monts schon wieder da sein. Lächelnd zog er sich die Schuhe aus und lief gleich in die Küche, wo er seine Freundin auf einen der Stühle sitzen sah. Sie schien in ihren Gedanken vertieft zu sein.
André ging zu ihr und sagte "Hey Süße, ich bin da. Wie war dein Tag?" Er hauchte ihr einen Kuss auf die Lippen und setzte sich auf den anderen Stuhl.

Wenige Minuten später wurde Montana dann aus ihren Gedanken gerissen, als sie André in die Küche kommen sah. Dass er beste Laune zu haben schien wurde ich sofort bewusst, als sie sein Lächeln erwiderte. "Hey", begrüßte sie ihren Freund und erwiderte sanft seinen Kuss, ehe Monts dann auf seine Frage einging. "Och.. eigentlich eher langweilig heute. War mit Celina was trinken, aber ansonsten ist nichts spannendes passiert", erzählte sie mit einem Lächeln auf den Lippen. "Und wie war bei dir das Training?", war ihre Frage nun an André.

André lächelte und lehnte sich zurück. Er fragte sich, worüber Montana wohl nachgedacht haben könnte und würde sie auf alle Fälle später mal drauf ansprechen. Er wollte nicht, dass sie Probleme hatte und er sie damit alleine ließ. Aber vielleicht war es ja auch gar nichts großes. "Das war wie immer." lächelte André und stand jetzt wieder auf. Er ging zum Herd und sah in die Pfanne. Nachdenklich drehte er sich wieder zu ihr herum. "Worüber hast du dir gerade Gedanken gemacht?" fragte er sie jetzt doch, weil er es auch nicht aufschieben wollte sie danach zu fragen.

Montana war durchaus froh, André nun wieder hier zu haben. Zum einen, weil sie generell nie gerne allein war und zum anderen, weil sie sowieso wenig Zeit miteinander hatten, da André fast täglich Training hatte oder sonstige Termine. "Okay", erwiderte sie schmunzelnd. Als ihr Freund sich dann wieder erhob, blickte sie ihm lächelnd hinterher und sah dann auch kurz zu Hugo, der es sich in seinem Bettchen im angrenzenden Wohnzimmer gemütlich gemacht hatte. Da André aber schließlich direkt nachfragte, über was sie nachgedacht hatte, würde Montana ihm nun auch die Wahrheit sagen. War doch die beste Möglichkeit das Thema anzusprechen. "Ach ich.. Celina ist im fünften Monat schwanger hab ich heute erfahren", fing Montana dann langsam an zu erzählen. "Sie und ihr Freund sind auch ungefähr in unserem Alter, also dachte ich mir .. vielleicht wäre es auch ganz schön, ein drittes Familienmitglied zu haben.."

Er sah Monts stumm an. Damit hätte er rechnen können, dass sie irgendwann auf das Thema Kinder zu sprechen kam. Er hatte zwar auch schon darüber nachgedacht, aber er wollte abwarten. Am besten bis zum Ende seiner Karriere, nur wie sollte er ihr das beibringen? André lief wieder zu ihr und ging vor ihr in die Hocke. "Unser drittes Familienmitglied ist doch Hugo." sagte er leise und holte noch einmal tief Luft "Bitte lass uns noch warten damit. Okay? Ich habe so wenig Zeit für ein Kind." Er nahm ihre Hände in seine und lächelte sie an. Er hoffte, dass es ihr nichts ausmachen würde. "Wir haben alle Zeit der Welt. Wenn ich meine Fußballkarriere beendet habe, habe ich doch auch viel mehr Zeit. Für dich und dann auch für unsere zukünftigen Kinder."

Da sie André bisher immer ganz liebevoll im Umgang mit Kindern erlebt, hatte überraschte sie seine jetzige Ablehnung fast schon ein bisschen. Aber irgendwie hatte Montana auch damit gerechnet, dass ihr Freund nicht so überzeugt davon sein würde wie sie selbst. Mit einem etwas enttäuschten Gesichtsausdruck folgte sie André mit ihrem Blick und sah dann zu ihm hinab. "Hugo ist unser tierisches Baby", wandte sie daraufhin ein und warf erneut einen Blick zu ihrem Mitbewohner der flauschigen Art und Weise. "Ich will aber lieber einen kleinen André oder eine kleine Montana haben", schmunzelte sie im nächsten Moment und strich ihrem Freund einmal sanft über die Wange, ehe sie dann zu hören bekam, dass er noch bis zum Ende seiner Karriere warten wollte. "Das kann doch noch Jahre dauern", seufzte sie und neigte dann den Kopf zur Seite. "Ich bin doch eh bei so gut wie allen Spielen dabei. Und unser Kind wäre das dann auch", meinte sie weiter.

Er konnte die Enttäuschung in Montanas Gesicht deutlich erkennen. Die gefiel ihm gar nicht, er wollte nicht, dass sie enttäuscht war. Natürlich versuchte sie ihn zu überzeugen, aber André schüttelte mit seinen Kopf. "Ich möchte warten, Monts. Das ist das Beste. Wenn ich die Karriere hinter mir habe, kann ich jede freie Minute für euch da sein. Natürlich wäre es toll, wenn meine Kinder mich spielen sehen. Aber ich empfinde es besser noch abzuwarten. Jetzt kommt auch noch bald die WM und ich habe nur viel zu viel um die Ohren, sodass ich mich gar nicht um dich kümmern kann." Er seufzte leise und stellte sich wieder hin. Es wäre auch einfach schöner für das Kind, wenn er täglich zuhause war und nicht nur unterwegs.

So ausgelassen ihre Stimmung sonst immer war, umso ernster waren sie dann bei solch wichtigen Themen. Natürlich konnte sie Andrés Ansichten verstehen, irgendwie zumindest, aber trotzdem war es doch kein vernünftiger Grund, um gleich soo lange warten zu müssen. Seufzend stand sie schließlich auf, um mal wieder nach ihrem Essen in der Pfanne zu sehen, bevor dieses in absehbarer Zeit noch anbrennen würde.
"Und wie lange soll das sein? Bis wir 30 sind und du der Meinung bist, jetzt könnte man die Karriere mal langsam beenden?", meinte Montana dann und lehnte sich gegen die Theke.

André verschränkte die Arme und sah seine Freundin ernst an. Es war klar, dass diese nicht wirklich davon begeistert war, aber er wollte seinen Standpunkt zu diesen Thema nicht ändern. 
Er nickte. "Genau. Bis ich 34 oder so um den Dreh bin. Das ist doch nicht zu spät." sagte er und strich sich durch die Haare. Er hoffte, dass Monts irgendwann Verständnis für ihn hatte und jetzt nicht sauer auf ihn war. Er hasste es einfach sich mit ihr zu streiten.

34.. da waren sie doch fast schon zu alt für Kinder. "André .. das sind noch 10 Jahre..", wandte Montana daraufhin ein und sah ihren Freund nachdenklich an. Das konnte doch nicht sein Ernst sein.. "Also ich dachte immer, du magst Kinder. Und vor allem haben deine Mannschaftskollegen auch schon Kinder, die warten such nicht bis zum Ende ihrer Karrieren."

André schüttelte mit seinen Kopf. Warum sprach sie ihn jetzt auf seine Kollegen an? Er holte tief Luft, ehe er sprach. "Die 10 Jahre werden wir schon überstehen, auch ohne Kinder. Natürlich mag ich Kinder und ich will auch welche haben, aber doch noch nicht jetzt. Meine Mannschaftskollegen treffen ihre eigenen Entscheidungen. Und meine ist, dass wir noch bis zum Ende meiner Karriere warten." Ernst sah er Monts an.

Als Montana sich dann wieder dem Herd zugewandt hatte und daraufhin Andrés Wort hörte, konnte sie nicht anders als genervt die Augen zu verdrehen. 10 Jahre waren eine lange Zeit und knapp die Hälfte ihrer bisherigen Lebenszeit. "Und diese Entscheidung willst du einfach so ohne mich treffen?", wandte Montana sich dann wieder zu ihm um und stellte dann das Essen auf den Küchentisch, ehe sie die Teller holte und diese verteilte. Inzwischen stand auch Hugo wieder im Raum, der aufgeregt neben ihr her lief und typischerweise nun auch was zu fressen ha en wollte.

André setzte sich wieder hin und seufzte genervt. "Ja, natürlich. Immerhin bin ich dann ja auch der Vater des Kindes und will für das Kind da sein. Und das geht bei meiner Karriere nicht." erklärte er und stützte seine Ellenbogen auf dem Tisch ab. "Oder willst du mir jetzt ein Kind aufs Auge drücken und ohne meine Zustimmung die Pille absetzen?" Er war gerade ziemlich genervt von Montana, obwohl seine Laune vorher so gut war. Seine Freundin sollte seinen Wunsch einfach akzeptieren, denn immerhin wären sie beide dann für das Kind zuständig. Und André konnte mit ein Kind zur Zeit nicht wirklich viel anfangen. Auch wenn er gern mal eins hätte, es war derzeit ziemlich schlecht.

Dass André selbst darüber entscheiden wollte, wann genau sie Kinder bekamen und sie nicht einmal da mitreden lassen wollte, das missfiel Montana gerade sehr. Sie war doch am Ende diejenige, die dann dieses Kind auch neun Monate lang mit sich rumschleppen und dann unter Schmerzen auf die Welt bringen musste und nicht er. "Du tust ja gerade so, als würdest vor allem du dich um das Kind kümmern müssen. Dabei hat man als Mutter immer mehr Verantwortung und andere Paare bekommen den Beruf und Kinder auch unter einen Hut", antwortete sie darauf und konnte sich dann ein leises Lachen nicht verkneifen.
Als er dann jedoch meinte, ob sie ihm einfach eines unterjubeln wolle, wurde sie wieder ernster. "Das denkst du jetzt nicht wirklich von mir, oder?", fragte Monts schon nahezu entsetzt und hoffte, dass dies nur ein Scherz von ihm gewesen sei.

Er verdrehte genervt die Augen. "Du verstehst mich einfach nicht!" regte er sich auf und sprang wieder von seinem Stuhl auf. "Ich will doch einfach mit dabei sein. Ich will dich während der Schwangerschaft begleiten und dich unterstützen, wenn das Kind geboren ist." Warum verstand sie das nicht? Jetzt hatte er noch einfach viel zu viel um die Ohren und wäre kaum da. André wollte nicht, dass sie sich allein gelassen fühlte. "Jetzt lachst du mich auch noch auf. Super! Vielen Dank." Wütend funkelte er sie an. Sie machte sich auch noch lustig über ihn, darauf konnte er eigentlich liebend gern verzichten. Er war ja kein Clown. "Ach, lass mich doch einfach in Ruhe." Natürlich dachte er das nicht von ihr, aber gerade wollte er einfach nur seine Ruhe haben. André lief in ihr Schlafzimmer und zog sich seine Joggingsachen an. Das Laufen würde ihn wieder beruhigen.

"Ja, das kannst du doch. Nach dem Training, an deinen freien Tagen. Andere Väter sind doch auch berufstätig. Und wenns auf die EM oder WM zugeht, würde ich dich mit unserem Kind einfach begleiten. Ich weiß wirklich nicht, wo dein Problem ist..", erwiderte Montana und verschränkte die Arme vor der Brust, senkte dabei auch leicht ihren Blick. "Was?! Ich lach dich doch gar nicht aus", verteidigte Monts sich dann schmunzelnd und schüttelte leicht den Kopf. Als André dann wütend aus dem Zimmer stürmte, ging sie ihm mal lieber nicht hinterher, das würde eh nichts bringen. Stattdessen lehnte sie sich gegen die Kücheneinrichtung und wartete mal ab.

Nachdem er sich umgezogen hatte, verließ er ohne ein weiteres Wort an Monts die Wohnung. Es war vielleicht nicht richtig jetzt einfach abzuhauen, aber er wollte gerade einfach nur seine Ruhe. Warum hatte sie kein Verständnis für ihn, dass er noch warten will? Sie hatten doch noch ewig Zeit für Kinder. Warum schon jetzt? André lief mindestens eine Stunde, ehe er zurück nach Hause lief und dann einfach ins Bad verschwand. Der Blonde wollte erstmal duschen, um dann nochmal in Ruhe mit ihr zu sprechen.

Als André dann ihre Wohnung verließ, beschloss Montana, sich ein bisschen der Wäsche zu widmen, die nach dem Waschen nun wieder eingeräumt werden musste. Denn Herumsitzen half nun auch nichts und vor allem wusste sie nicht, wann ihr Freund wieder nach Hause kommen würde. Nach über einer Stunde hörte sie dann plötzlich wieder wie ein Schlüssel ins Schloss gesteckt und umgedreht wurde. Doch statt etwas zu sagen, hörte sie nur Schritte, die ins Badezimmer führten.

André legte sich ein Handtuch um die Hüfte und lief ins Schlafzimmer. Dort war auch Montana, die die Wäsche am einräumen war. Zögernd trat er zu ihr. "Tut mir Leid, dass ich einfach abgehauen war." murmelte er. "Ich brauchte nur Zeit und Ruhe. Außerdem mag ich mich nicht mit dir streiten." Er strich durch seine nassen Haare und sah sie ernst an.

Montana war fast fertig was die Wäsche anging, als André dann zu ihr ins Zimmer kam. Der Blickfang war natürlich sofort dessen leicht bekleideter Körper, denn der einzige Stoff an ihm war das Handtuch, was sie trotz ihres Zoffs mit André sexy an ihm fand. "Schon okay", erwiderte Montana dann ruhig und legte die Wäsche beiseite. "Ein bisschen Ruhe hat uns beiden wohl gut getan", fügte sie lächelnd hinzu.

André legte die Arme um seine Freundin und lächelte sie an. "Ich war echt blöd zu dir. Aber eigentlich wollte ich heute noch mit dir einen schönen Abend haben, und mich nicht mit dir streiten." Sanft küsste er Monts auf die Stirn und danach auf die Lippen. Das Thema war zwar noch nicht wirklich zwischen ihnen geklärt, aber das konnten sie ja noch später machen.

Sogleich ging Montana auf die Umarmung ihres Freundes ein und schlang nun auch ihre Arme um seine Hüfte. Zwar war deswegen dieses Thema noch nicht aus der Welt, aber dennoch ein Anfang. Und wenn man gut aufeinander zu sprechen war, konnte man ja ohnehin besser 'verhandeln'. "Geht mir genauso", erwiderte sie und schenkte André daraufhin ein leichtes Lächeln. "Machen wirs uns im Wohnzimmer gemütlich?"

Er nickte und strich über ihre Wange. "Ich zieh mir nur kurz was an. Willst du eine DVD sehen?" fragte er sie mit einem Lächeln und löste sich von ihr. Er öffnete den Schrank und zog sich ein Shirt mit einer Boxershorts hervor. Das müsste reichen für einen Abend zu zweit auf der Couch. André löste sein Handtuch und schlüpfte dann in die Sachen. Danach drehte er sich zu Montana um.

Montana hasste es ebenso sehr, mit André zu streiten, wie wohl auch er. Und wenn sie ehrlich war, dann war eine friedliche Atmosphäre doch viel angenehmer als dieser Zoff von wegen Kinder ja/nein.
"Ist mir um ehrlich zu sein egal", meinte Monts dann und strich sich über den Oberarm. "Du kannst auch gerne was aussuchen oder wir schauen einfach mal was im Fernsehen so kommt."

André nickte. "Dann schauen wir erstmal ob was gutes im Fernseher läuft und wenn nicht sehen wir uns eine DVD an." lächelte er und schob Monts sanft ins Wohnzimmer. Er setzte sich auf das Sofa und schaltete den Fernseher ein. Nachdenklich zappte er durch die Kanäle. Irgendwas gutes würden sie schon finden. Es war eher selten, dass mal überhaupt nichts gutes lief.

"Okay, dann machen wir's so", stimmte sie ihrem Freund zu und ließ sich lächelnd von ihm in Richtung Wohnzimmer schieben. Da André als erstes Platz nahm und sich gleich mal die Fernbedienung schnappte - bei ihnen gab es im Gegensatz zu anderen Pärchen eigentlich nie Streit, was sie nun anschauen würden -, nahm sie neben ihm Platz und nahm auch gleich ihre Füße mit auf die Couch, wo sie ihre Beide an sich zog und dann erstmal den Fernseher beobachtete, durch dessen Kanäle André gerade zappte.

Er entschied sich für einen Spielfilm, der zum Glück erst gerade begonnen hatte. Die Fernbedienung legte er wieder beiseite und mit einem Lächeln legte er einen Arm um Monts. Hugo legte sich gleich zu ihnen auf die Couch, um mit ihnen zu kuscheln.
Während André zum Fernseher sah, kraulte er den kleinen Hund und seufzte leise.