Fitnessraum

Cf: Bennis Zimmer

Vielleicht würde ihm das zusätzliche Training helfen, ein bisschen Klarheit über seine Gedanken und Gefühle für Mats zu bringen. Auf dem Platz hatte das nicht immer funktioniert, aber jetzt war er ja alleine und konnte sich auspowern. Es war schön ruhig, nur die Geräusche der Geräte, die Benni benutzte, hörte man. Sehr schön.

Tbc: Marcs Zimmer

SMS

Ach keine Ahnung, ist mir auch ehrlich gesagt egal. Wenn Marco ein Problem hat, soll er da mit mir drüber reden und nicht mir dir!
Bin noch am Trainingsplatz, Manu der alte Streber wollte noch ein Extratraining und ich hab dann halt nachgezogen Aber klingt gut, würde mich freuen Auch wenn ich ja noch lieber Zeit mit dir allein verbringe

Und noch eine

Klingt nach einer perfekten Idee. Ich bin eben duschen, wenn du magst, kannst du danach vorbeikommen

cf: Medizinische Abteilung, mit Leni  

Ein paar Minuten danach stieß Julian die Tür zum Kraftraum auf und ließ erst Lena hinein, dann schloss er hinter sich die Tür. Es freute ihn, dass sie mitgekommen war. Stimmte auch. Dann wäre ihm nicht so langweilig und sie konnte ihm die Langeweile nehmen, klang ganz gut. "Kannst dich auf den Stuhl setzen", meinte er und zog ihr den  Stuhl vom Rand heran. Er selber schmiss zuvor die Tasche in eine Ecke und entschied sich davor etwas Gewichte zu stemmen, danach würde er etwas auf dem Laufband laufen. Auch wenn er schon genug gelaufen hatte, es war ja elektrisch.

cf: Medizinische Abteilung mit Juliii

Lächelnd betrat Lena den Kraftraum, als Julian ihr die Tür zu diesem aufhielt. "Danke", meinte sie und sah zu ihrem Verlobten hoch, ehe sie sich wieder kurz an seinem Arm festhielt und sie so gemeinsam die erste Station ansteuerten, die wohl nach Julians Wahl das Gewichtetraining war. Lena nahm langsam auf dem Stuhl Platz, den Julian extra für sie herbei zog und augenblicklich spürte sie, wie gut es sich anfühlte, den Fuß wieder zu entlasten.
Während Lena sah, dass ihr Verlobter sich auf das Krafttraining vorbereitete, holte sie ihr Handy hervor und meinte sogleich: "Du, ich dachte mir, wenn wir hier schon sozusagen Zeit absitzen müssen, könnten wir auch gleich mal über die Hochzeitsvorbereitungen reden. Im Internet hab ich mir schon die ein oder andere Tischdeko als Vorlage herausgesucht und würde gerne mal wissen, was dir am ehesten zusagt." Nun war sie aber erstmal auf seine Reaktion zu dem Thema gespannt.

Julian fing an die Gewichte zu stemmen und konzentrierte sich darauf. Aber nicht vollkommen, da Lena mit ihm redete. Er schielte er in ihre Richtung und hörte ihr zu. Etwas riss er die Augen auf, musste nachdenken. 
"Hä? Ich dachte wir heiraten erst nächstes Jahr oder in zwei Jahren, Lena", murmelte er. War das nicht so gewesen? Ok, Jule hatte ihr nicht davon erzählt wann sie heiraten würden. Nur wenn er darüber nachdachte, kam es ihm etwas früh vor.

Auf diese Antwort hin sah Lena von ihrem Handy hoch und ihre Augen wurden ebenfalls ein wenig größer. "Du hast mir nen Antrag gemacht und ich hab 'ja' gesagt. Da kannst du doch nicht davon ausgehen, dass ich erst in ein paar Jahren heiraten will", meinte sie etwas stutzig und sah einmal kurz durch den Raum, ob jemand hier war. Aber sie schienen den Raum für sich zu haben, da der letzte diesen soeben verlassen hatte.

Achselzuckend hob er die Gewichte an. Es stimmte, was Lena sagte. Nur dachte er nicht, dass sie sofort anfangen wollte zu planen. Er hatte was großes vor sich und im Augenblick keine Hochzeit. Eher im nächsten Jahr und planen nach der WM, wenn sie wie vor vier Jahren zusammen wieder nach Miami und New York fliegen würden. "Ich weiß nicht. Das ist mir schon klar, nur ist es erst nächstes Jahr und wir haben kein festes Datum. Aber zeig ruhig was du schon hast", sagte Julian.

Es war für Lena ja schon mal ein Fortschritt, dass Julian es sich nicht wieder anders überlegte und erst in zwei Jahren oder so heiraten wollte. Sie wollte das am liebsten sofort unter Dach und Fach bringen, dann mit Julian zusammenziehen und alles weitere würde sich schon ergeben. "Schaaatz, ich will aber nicht mehr so lange warten", meinte Lena daraufhin mit einem leichten Grinsen auf den Lippen. Groß feiern konnten sie ja eigentlich auch noch im Nachhinein.

Mit der Zunge schnalzend schüttelte Julian den Kopf. Er fand es zu früh und Lena konnte doch wohl noch bis nächsten Sommer warten. Da war die Saison vorüber und er hatte Urlaub. 
Doch dann lächelte er und zog an den Gewichten, hoch und runter. Sie wollte wirklich schnell verheiratet sein. Das hieß, sie liebte ihn wirklich sehr und würde ihn für nichts verlassen. Und er müsste sich nicht zu anderen Ufern schwimmen, um sich sexuell ausgelastet zu fühlen. Denn das tat er oft, weil er sich nicht richtig von ihr geliebt fühlte wie sie es tat. Vielleicht hatte er auch einfach ein Problem mit seiner Selbsteinstellung. Warum war Lena sonst solange schon an seiner Seite?
"Willst wohl schnell Mrs. Draxler heißen, oder nach was sieht das aus?", fragte Julian zwinkernd in ihre Richtung.

Lena sah keinen Grund dafür, nun noch länger zu warten. Julian hatte ihr einen Antrag gemacht und da sie diesen angenommen hatte, würde sie auch jederzeit 'ja' sagen.
Mit einem Lächeln auf den Lippen stand Lena halbwegs auf und zog den Stuhl ein kleines Stück näher zu ihrem Verlobten hin. "Ja, das auch", meinte Lena einen Moment später als Antwort und beugte sich dann zu Julian rüber, um ihm einen zarten Kuss zu geben. "Nicht dass du es dir nochmal anders überlegst."

(Sorry Lena  )

Leicht lächelnd nahm Julian den Kuss entgegen und kaute auf seiner Lippe rum. Gefiel ihm, dass Lena so schnell seine Frau werden wollte, nur musste er sein Liebesleben vorher noch etwas ordnen. Klar verließ er sie nicht, aber von seinen One Night Stands mit einigen Fußballern musste er ihr ja nicht erzählen.
"Haha, genau. Ich überlege es mir anders, aber wir kennen uns lang genug da verlasse ich dich schon nicht", stellte er klar, als Lena genau das ansprach.

"Na das will ich auch hoffen", erwiderte Lena grinsend, während sie dann wieder auf dem Stuhl Platz nahm und Julian weiterhin bei seinen Übungen beobachtete. Sie hätte bestimmt nicht so viel Ausdauer, wanderte es Lena durch den Kopf als Julian so fleißig seine Übungen weiterhin ausführte.
"Wir können von mir aus auch erstmal kurzfristig standesamtlich heiraten und dann die kirchliche Trauung im Sommer als großes Fest nachholen", warf Lena dann einfach mal als Vorschlag in den Raum.

Julian grinste verschmitzt, bis er sich wieder mehr dem Sportübungen zuwendete. Langsam tat es ihm weh, aber solange würde er es auch nicht mehr machen.
Dann schoss sein Kopf in die Höhe und Julian unterbrach sein Training. Kurzfristig heiraten? Hatte das nicht noch so ein...ein Jahr Zeit? Für seine Verlobte schien es aber nicht schnell genug zu gehen und er musste sich beherrschen seine Miene zu bewahren. Er räusperte sich etwas und ging dabei rüber zum Laufband. 
"Ja also ähm, dass hat doch noch mehr als Zeit oder? Oder nicht?", fragte er und lächelte gezwungen. Mama Mia was musste er dann noch in Ordnung bringen. Unvorstellbar das Ganze für ihn im Augenblick.

Lena sah Julian mit einem überraschten, fast schon ein wenig verwirrten Blick in den Augen an. Mit dem selben Blick folgte sie ihrem Verlobten, als dieser rüber zur nächsten Station, dem Laufband, ging.
"Wieso willst du denn unbedingt noch warten?", fragte Lena und verschränkte nun die Arme vor der Brust, während sie sich zurücklehnte. "Musst du dich seelisch darauf vorbereiten oder was?", witzelte sie ein wenig, obwohl sie die Sache immer weniger lustig fand, während sie hier so sprachen.

"Weil ich...es ist mir einfach etwas zu früh. Ähm...die WM und das ganze was danach folgt. Was ist wenn wir wieder gewinnen und mein Vertrag läuft diesen Sommer aus. Kann doch sein, dass dann irgendein großer Club wie Chelsea, Arsenal oder Real anklopfen. Dann müssen wir alles dort regeln und so, heiraten können wir noch früh genug", meinte Julian. Mit der Hand fuhr er sich einmal durch Gesicht und senkte den Blick auf den Boden, der vor dem Laufband war. 
Etwas lachte er. Ja musste er. Aber davon würde Lena nie etwas erfahren, lieber würde er dafür in die Hölle gehen. Wenn er dort nicht schon längst war. "Haha, nein. Lass uns lieber ein zwei Jahre verlobt sein und dann weitersehen", meinte er weiter. Jule blickte zu ihr und schenkte ihr ein Lächeln. "Ok?"

"Und wo ist bei einem Umzug das Problem? Wenn wir verheiratet sind ist es doch sowieso selbstverständlich, dass ich mit dir mitkomme, auch wenn wir dann in Spanien oder England leben würden", meinte Lena. Wenn sie daran dachte Deutschland zu verlassen, hatte sie aber schon ein mulmiges Gefühl im Bauch. Und im Moment schien Julian auch jedes Mittel recht zu sein, nur um nicht so schnell heiraten zu müssen.
"Vielleicht haben wir uns wirklich zu früh verlobt. Ich hätte nicht 'ja' sagen sollen..", seufzte Lena schließlich und fuhr sich einmal durchs Haar. Sie hatte bei ihrer Zustimmung nicht gedacht, noch Jahre bis zur Hochzeit warten zu müssen. Und zu dem wollte sie ihrem Freund das auch vor Augen führen.

"Ähm...der ganze Stress?", fragte Julian. Er blickte wieder auf das Laufband und dachte nach. Warum musste Lena das auch nur ansprechen. Aber wenn sie wüsste, dann würde sie nicht gefragt haben. Damit ihr gutes Recht, nur konnte Julian nicht weiter in Rätseln sprechen. Verletzen wollte er sie nur nicht, dass war das Problem ja. 
Das was sie dann aber sagte, ließ ihn den Kopf schütteln. Da hatte Lena unrecht. Sie waren so lange zusammen und einen kleinen Aufschwung hatte ihre Beziehung verdient. Heiraten mussten sie doch nicht sofort. Ein Jahr, zwei Jahre später. War doch besser und wenn stand für ihn gerade eh die WM im Fokus. Vielleicht würde er danach eine andere Meinung haben und das sagte Julian ihr auch. 
"Nein, dass stimmt nicht. Lass uns das Ende der WM abwarten, dann ist vielleicht alles anders. Ich möchte dich ja heiraten, aber nicht jetzt. Nicht in paar Monaten, einfach alles ruhig angehen. Sehen was kommt nach der WM"

Der ganze Stress.. Ja genau, das war ein trifftiger Grund, um nicht zu heiraten. Weil ein Umzug als verheiratetes Paar natürlich stressiger war also sonst, na sicher.. Mit einem Augenrollen unterdrückte Lena das genervte Stöhnen, welches gerade ihrer Kehle entweichen wollte. "Ja.. alles klar..", meinte sie und gab dies nun in einem gelangweilten Ton von sich. Gelangweilt, weil sie inzwischen nicht mehr wusste, wie viele Ausreden sich Julian noch einfallen lassen würde, nur um jetzt noch nicht heiraten zu müssen. Sie legte ihr verstauchtes Bein über ihr noch gesundes und verschränkte die Arme ein bisschen fester, während ihr Blick gelangweilt zum Fenster schweifte. Auf seine zweite Aussage gab sie dann erstmal gar nichts. Es war doch sowieso sinnlos, weiter darüber zu reden.
"Weißt du was? Ich geh schon mal vor zum Pool", fiel ihr dann ein. Denn zum einen wollte Lena nicht mehr hier doof herumsitzen und sich anzuschweigen war auch nicht gerade schön. Mit diesen Worten stand sie dann schließlich auf und griff nach ihrer Handtasche.

Lena schien beleidigt zu sein, wie er es merkte. Ihr gutes Recht aber, Julian ließ sich nur noch Ausreden einfallen warum er nicht so schnell heiraten wollte. Aber wenn sie wüsste warum, würde sie ihn nicht mehr heiraten wollen. Er wollte sie ja heiraten, nur musste er versuchen hetero zu werden. Vollkommen. 
"Du willst vorgehen? Ähm...ich...ach geh wirklich schon mal. Ich muss noch ein wenig trainieren und dann komm ich sofort nach, versprochen. Und dann verbringen wir eine schöne Zeit zu zweit, okay?" Anders konnte er sich gerade nicht behelfen. Lena war sauer und da fiel ihm nichts anderes ein, um sie zu halten.

Der Grund dafür, wieso sie nicht mehr hier bleiben wollte, war nicht alleine der, dass Julian sie trotz des Antrags noch nicht heiraten wollte, sondern vielmehr, dass ihr Freund sich für alles eine Ausrede einfallen ließ und noch mehr Lügen wollte sie sich nun wirklich nicht antun. "Okay", meinte Lena nur noch und ging dann schnurstracks zur Tür des Fitnessraums, ohne Julian noch ein Lächeln oder dergleichen zukommen zu lassen.

tbc: Julians Hotelzimmer

Julian sah ihr nach. Leise seufzte er. So hätte er es nicht machen sollen. Lena war bestimmt jetzt wütend und traurig zugleich auf ihn. Zu gut kannte er sie eben und wusste sie sie ungefähr nun drauf war. Ihr verübeln konnte er es auch nicht. Es war berechtigt und mit seiner Dummheit auch nicht mehr auszubügeln. Jule müsste sich bei seiner Liebsten entschuldigen und das wurde ihm klar, als er nach etwa zehn Minuten aufhörte. Genug für heute im Kraftraum, bis zum nächsten Training war es auch nicht mehr weit. Aber für jetzt reichte das. 
Verschwitzt fuhr er sich mit dem Handtuch aus der Tasche übers Gesicht und trank aus der Wasserflasche. Nochmals seufzte er und richtete seine Haare, die nicht mehr das waren was sie mal waren. Hoffentlich war Lena noch auf seinem Zimmer, sonst müsste er damit rechnen das sie woanders war und bestimmt nicht erreichbar.

tbc: Jules Zimmer