Alles vorbei?

(macht ja nichts )

"Gut, denn ich werde das bestimmt noch einige Male sagen", lächelte Mats und küsste Benni noch mal kurz, bevor er sich dann von ihm löste.
"Ja", nickte er.
Pfanne, Auflaufform, Spätzle, Sahne und Käse landeten auf der Arbeitsplatte.
"Du darfst dann heute mal meinen Part übernehmen und den Tisch decken."
Normalerweise war die Arbeitsteilung ja andersherum. Aber heute wollte Mats einfach mal danke sagen. Deswegen gab es seine berühmt, berüchtigten Spätzle.

Benni grinste. Mats war ein Schatz. So viel wert, das konnte er gar nicht beschreiben. Nicht mal seine Gefühle für Mats konnte er richtig in Worte zu fassen, die waren einfach so unendlich groß.
Schnell hatte er den Tisch gedeckt und lehnte auch schon wieder an der Arbeitsplatte und beobachtete Mats.
Und genau in solchen Momenten wusste er, was Mats daran liebte, ihm zuzuschauen, wenn er kochte. Es war irgendwie faszinierend.

Mats gab die Sahne mit etwas Käse in die Pfanne und wartete dann einen Moment, bis sich der Käse aufgelöst hatte. Dann gab er die Spätzle und Salz und Pfeffer hinzu.
Benni war schon längst fertig und beobachtete ihn, das konnte Mats förmlich spüren. Aber davon ließ er sich nicht ablenken.
Schließlich gab er alles in die Auflaufform, Käse oben drüber und ab in den vorgeheizten Ofen.
Jetzt mussten sie nur noch einen Augenblick warten. In der Zwischenzeit holte Mats eine Flasche Apfelschorle aus dem Kühlschrank und zog Benni mit sich ins Esszimmer.

Benni lugte Mats immer mal wieder über die Schulter. Das roch jetzt schon viel zu gut und dann fing sein Magen auch an zu grummeln.
Mit Mats zusammen setzte er sich schließlich schon ins Esszimmer und sie warteten, bis das Essen fertig wurde.
"Das riecht jetzt schon total gut", seufzte Benni.

"Wäre auch schlimm, wenn nicht. Das is schließlich das einzige, was ich wirklich kann...", lachte Mats und schenkte ihnen beiden Saft ein.
"Du weißt ja, wie mein Kühlschrank in Dortmund immer ausgesehen hat."
Ja, das waren noch Zeiten gewesen, dachte Mats.
Sie waren seit zwei Jahren zusammen und direkt nach den ersten drei Monaten hatten sie beschlossen, sich eine gemeinsame Wohnung zu suchen.
Für Mats' Essgewohnheiten war das auf jeden Fall ein Fortschritt.

(Mist, Post geschrieben und vergessen abzuschicken )

"Erinner mich nicht daran", lachte Benni und schüttelte mit dem Kopf. In Mats Kühlschrank hatte es eigentlich nie etwas da, deswegen hatte Benni meistens etwas von seiner Wohnung mitgebracht.
In seiner Wohnung waren sie eigentlich nie gewesen. Dortmund war dann einfach näher an allem als Düsseldorf.
"Das war echt die beste Entscheidung gewesen, zusammen zuziehen!"

(Ist mir auch schon öfter passiert )

"Zum Glück hab ich ja jetzt dich und muss mich nicht mehr eintönig ernähren", grinste Mats und trank einen Schluck.
"Stimmt. Wir haben ja eh schon mit allem anderen etwas länger gebraucht..."
Wie Katz und Maus waren sie umeinander hergeschlichen. Das war echt nicht mehr feierlich. Aber immerhin hatten sie es dann doch irgendwann geschafft.

"Genau, wir ergänzen uns einfach perfekt", lächelte Benni zufrieden und stahl sich einen Kuss von Mats.
"Etwas? Fast ein dreiviertel Jahr", schmuzelte er. Das war wirklich lange gewesen. Viel zu lange. "Ich war so verliebt in dich und war viel zu feige", gestand Benni. Aber jetzt waren sie zusammen, also alles gut.

Mats nickte und genoss den liebevollen Kuss. Sie gehörten einfach zusammen. Das hatten ihm Jonas und Rieke schon Jahre vorher gesagt. Da hatte er das aber noch nicht glauben wollen.
In gewisser Weise hatten sie es auch den beiden zu verdanken, dass sie letztlich zusammen gekommen waren. Schließlich hatten sie ihnen eine kleine Falle gestellt.
"Ich war ja nicht anders", merkte Mats an und setzte sich kurzerhand auf Bennis Schoß.

Fest schlang er seine Arme um Mats, als sein Freund sich kurzerhand auf seinen Schoß setzte. "Was würden wir nur ohne Jonas und Rieke tun", fragte Benni grinsend. Den beiden war er dafür einfach nur total dankbar.
"ich liebe dich Mats", erklärte Benni.

"Wahrscheinlich würden wir immer noch umeinander herumschleichen", überlegte Mats grinsend. Oder einer von ihnen hätte sich doch mal ein Herz gefasst. Aber das bezweifelte er irgendwie.
Wahrscheinlich hätte einer von ihnen früher oder später eine Dummheit gemacht und es wäre alles nach hinten los gegangen. Das würde zumindest zu Mats passen.
"Ich dich auch", flüsterte Mats, fuhr seinem Freund durch die Haare und küsste ihn sanft.

"Das glaube ich auch", stimmte Benni zu und lächelte. Das würde total zu ihnen passen. Dann hätten sie sich in die Haare bekommen, weil sie nur versuchten alles richtig zu machen und das würde überhaupt nicht funktionieren.
"Wie geht es eigentlich deiner Mannschaft so", erkundigte sich Benni jetzt.

Mats legte seine Hand in Bennis Nacken und streichelte dort die weiche Haut.
"Neven bemüht sich, mich wie immer zu behandeln...aber die anderen...", seufzte er. Mats versuchte schon, dass irgendwie zu ignorieren. Allerdings war er sich auch sicher, dass sie hinter seinem Rücken über ihn sprachen.
Schließlich stand er wieder auf. "Ich schau mal eben, ob die Spätzle fertig sind."
Er ging in die Küche und sah in den Ofen. Der Käse war schön flüssig, so wie er es mochte. Deswegen schnappte er sich die Topflappen und holte die Auflaufform aus dem Ofen.
"Fuck!", keuchte Mats. Scheinbar hatte er sich an der Form verbrannt.
Schnell hielt er seine Hand unter kaltes Wasser.

Seufzend schloss er die Augen und genoss die leichte Streicheleinheiten. "Die müssen sich auch nur daran gewöhnen", versuchte er zu erklären. Aber er konnte schon verstehen, das Mats das nervte und auch nahe ging. Trotzdem war er überrascht, als sein Freund so schnell aufsprang.
"Schatz", fragte er verwirrt und sprang auf und rannte schon fast in die Küche. "Oh verdammt, was ist passiert"; fragte er nach, als Mats die Hand unters Wasser hielt.

"Backofen heiß, Hand aua", erklärte Mats schief grinsend.
Er nahm seine Hand unter dem Wasser hervor und drehte den Hahn zu.
Die kleine Brandblase konnte man schon sehen. Na toll, auch das noch.
"Kannst du die Spätzle rüberbringen?", bat er Benni dann.

Kaum hatte Mats zu Ende gesprochen war Benni auch schon im Badezimmer verschwunden und holte eine Brandsalbe und ein Pflaster. Er selbst hasste Brandblasen, weil es einfach weh tat, als beförderte er Mats erstmal auf einen Stuhl am Tisch.
"Ich hol das Essen gleich, erstmal ist dein Finger dran", erklärte er und gab etwas von der Brandsalbe auf das Stücken des Pflasters, was nicht klebte und wickelte es um Mats Finger. "Jetzt ist es besser", lächelte er und hauchte Mats einen Kuss auf die Lippen. "Für das Hand Aua, das es ganz schnell weg geht", erklärte er grinsend.

Mats hatte gar nicht mitbekommen, dass Benni kurz die Küche verlassen hatte.
Erst als er ihn auf einen Stuhl drückte und ihm einen Pflaster auf den Finger klebte, registrierte er. dass sein Freund wohl kurz im Bad gewesen sein musste.
Grinsend sah er seinen Freund nach dem Kuss an. "Mein Held!"

"Dein Lebensretter", stimmte er mit ein und strich Mats liebevoll über die Locken. "Ich hole schnell das Essen", sagte Benni und lief in die Küche, holte die Auflaufform mit Hilfe von Topflappen.
"Ich liebe deine Käsespätzle", verkündete Benni, nachdem er ihnen beiden raus geschöpft hatte und den ersten Bissen herunter geschluckt hatte.

"Ja, was würde ich nur ohne dich machen?", seufzte Mats theatralisch und sah seinem Freund hinterher, als er zurück in die Küche ging, um die Spätzle zu holen.
Mats blieb sitzen und trank noch einen Schluck Apfelschorle.
Kurz darauf kam sein Freund zurück, stellte die Auflaufform auf dem Tisch ab.
"Danke", grinste der Dortmunder. "Und ich liebe dein restliches Essen."
Er lachte und haute dann ordentlich rein.

Benni konnte über den Spaß nur lachen. Genau das war so toll mit Mats. Jahrelang waren sie beste Freunde und jetzt seit 2 Jahren zusammen, es war einfach so schön zwischen ihnen und so unbeschwert.
"So spektakulär ist mein Essen auch nicht", wehrte Benni ab und da kam ihm eine Idee. "Was hälst du davon, wenn wir mal wieder richtig schön essen gehenk"

"Besser als meins auf jeden Fall", widersprach Mats sofort. "Aber vor allem ist es essbar." Das war bei seinen ganzen Kochversuchen meistens nicht der Fall gewesen.
"Außerdem sind kochende Männer sexy", zwinkerte er seinen Freund an.
Den Teller schob er schließlich von sich, als er diesen geleert hatte.
"Das wär toll!" Dabei mussten sie zwar aufpassen, dass sie nicht zu sehr wie ein Paar wirkten, aber das war es Mats durchaus wert.

"Ganz besonders sexy nur du, wenn du so konzentriet  kochst und man die Vorfreude in deinen Augen sehen kann."
Mats sah einfach unglaublich gut aus. Womit hatte er so eineen Freund überhaupt verdient.

"Ich freu mich nur, wenn ich mal was hinkriege", widersprach Mats mehr oder weniger.
In der Auflaufform war noch ordentlich was drin. Allerdings hatte Mats keinen Appetit mehr. Außerdem lag auch noch das belegte Brötchen vom Bäcker im Wohnzimmer. Das hatte er schon fast vergessen.
"Willst du noch Nachschlag?" Ansonsten würde er einfach alles wegräumen wollen, damit sie rausgehen konnten.

"Das sieht schön aus, du in der Küche", sagte Benni ehrlich. Papp satt lehnte er sich zurück. "Das war total lecker", lobte er lächelnd. Käsespätzle waren einfach ein wahnsinnig gutes Gericht, wenn Mats das kochte.
"Nein, aber dann haben wir morgen noch was. Das Eis muss doch noch rein passen", erklärte er grinsend und klopfte sich leicht auf den Bauch.

Wenn Benni noch weiter mit Komplimenten um sich schmiss, würde Mats früher oder später rot werden.
Deswegen bedankte er sich einfach mit einem Kuss und stapelte dann die Teller ineinander, um sie schließlich in die Spülmaschine zu räumen. Die restlichen Spätzle deckte er ab und ließ sie dann erstmal auf der Arbeitsplatte stehen.
"Meinetwegen können wir dann los", erklärte der Dortmunder und zog seinen Freund vom Stuhl.
"Wie war das jetzt nochmal mit Essen gehen?", fragte Mats nach, während er sich die Jacke überzog.

Benni grinste, als Mats ihn lediglich küsste. Das war dann wohl auch eine Aufforderung, die Komplimente sein zu lassen. Wie gut das sie sich in dem Punkt verstanden und beide nicht super gut mit tausenden Komplimenten umgehen konnten.
Benni stand auf und ging Mats in de. Flur hinterher, wo sie sich Schuhe und Jacke anzogen. "Wir müssen abends mal schick essen gehen, das machen wir viel zu selten", sagte er nochmal und die liefen runter zum Auto.

"Lädst du mich dann ein?", fragte Mats grinsend. Quasi wie bei einem richtigen Date.
Ja, das hatten sie schon ewig nicht mehr gemacht. Aber da mussten sie auch besonders aufpassen, dass sie nicht erkannt wurden und wenn doch, dass es eben nicht nach einem Date aussah.
Schließlich standen sie vor Bennis Wagen. "Wollen wir nicht ein Stückchen laufen?" Mats brauchte jetzt noch ein bisschen Bewegung.

"Ich lad dich ein", versprach Benni lächelnd. Ein Date hörte sich immer gut an und so oft hatten sie das ja nicht. Und sie kannten ja ein paar Restaurants, die nicht so voll waren und sie etwas ungestörter sein konnten.
"Doch, laufen wir ein Stück", nickte er. Sie wohnten ja zum Glück nicht mitten drin. Wie gern er jetzt Mats Hand nehmen würde und wie ein Paar durch die Welt laufen könnte...

"Darauf freu ich mich schon", lächelte Mats selig.
"Wann wollen wir das denn machen? Gleich morgen?"
Dann hatte er wenigstens schon was, worauf er sich freuen konnte.
Als Mats neben Benni herging, vergrub er seine Hände in den Taschen, sonst hätte er der Versuchung irgendwann doch nicht mehr widerstanden und nach der Hand seines Freundes gegriffen.

"Eigentlich nicht schlecht, dann machen wir das morgen Abend", stimmte er Mats zu. "Italienisch, Indisch, Griechisch..was willst du", fragte er weiter. Dann könnte Benni nämlich heute noch ein Restaurant raussuchen und ein Tisch reservieren.
Mats vergrub wie immer seine Hände in den Hosentaschen. Anders kannte Benni es von seinem Freund gar nicht, aber er selbst machte es ja nicht anders. Zum Glück waren sie schon eine Zeit lang zusammen und konnten sich daran gewöhnen. Am Anfang war es besonders schlimm gewesen.