Alles vorbei?

Mats schaffte es noch so gerade bis in ihre Wohnung und auch dort nur bis auf die Couch im Wohnzimmer.
Seit Tagen fühlte er sich völlig schlapp. Mittlerweile bezweifelte er jedoch, dass es nur mit dem Training zusammenhing. Mats scheute sich allerdings noch, zum Arzt zu gehen. Irgendwie hoffte er noch, dass es von allein wegging.
"Benni?", fragte er dann in die Stille hinein. Mats wusste gar nicht, ob sein Freund schon Zuhause war.
So leise, wie er gesprochen hatte, bezweifelte er, dass Benni ihn überhaupt gehört hatte, falls er wirklich da war.

Benni parkte gerade seinen Wagen vor Mats und seiner Wohnung in Düsseldorf und stieg immer zwei Treppen auf einmal nach oben. Im Flur hängte er seine Jacke weg und streifte sich die Schuhe von den Füßen. Gerade kam er ins Wohnzimmer, da hörte er auch schon seinen Namen rufen. Nur ganz leise, aber er hörte es. "Hallo mein Schatz. Hat ein bisschen länger gedauert heute", entschuldigte er sich, stellte seine Tasche auf den Boden küsste seinen Freund leicht auf die Lippen. "Alles okay", fragte er lächelnd nach und ließ sich neben den anderen auf das Sofa fallen.

Benni schien tatsächlich noch nicht da gewesen zu sein. Denn Mats hörte die Wohnungstür und kurz darauf saß sein Freund neben ihm.
"Hey, jetzt bist du ja da", murmelte er träge und erwiderte den Kuss kurz.
Schließlich rutschte Mats etwas höher, damit er sich an Benni anlehnen konnte.
"Ich bin so müde", erklärte er gähnend. "Jürgen hat auch gemeint, ich soll mal wieder richtig ausschlafen..."
Dabei tat er das doch. Sieben Stunden Schlaf mindestens sollten doch reichen.

Mats sah schon wieder so müde aus. Und Benni machte sich mittlerweile wirklich Sorgen. Irgendwas war doch los, aber Mats war ja der Meinung, es würde wieder weg gehen. "Dann gehen wir jetzt ins Bett. Jürgen hat recht, du siehst immer so fertig aus", seufzte er und strich dem anderen über den Arm. Auch wenn das nicht gerade nett klang, es war die Wahrheit. "Du solltest zum Arzt gehen, wenn es nicht besser wird", bat er. Aber wie oft hatten sie diese Diskussion in der letzten Woche gehab. Viel zu oft.

"Es ist gerade mal sieben", protestierte Mats halbherzig. Es war noch viel zu früh, um ins Bett zu gehen, obwohl der Vorschlag wirklich verlockend klang.
Wahrscheinlich würde er sowieso gleich auf dem Sofa einschlafen. Da konnte er auch ins Bett gehen.
"Wenn's nächste Woche nicht besser wird, geh ich hin...versprochen."
Ja, das hatte Mats auch letzte Woche schon gesagt. Aber diesmal meinte er es ernst. So ging es wirklich nicht weiter.

"Trotzdem", widersprach Benni und stand auf, zog Mats an der Hand nach oben. Langsam zog er seinen Freund hinter sich her, ließ ihm gar keine Zeit, zu widersprechen. "Das sagst du ständig", murmelte er und fuhr sanft durch die Lockenpracht von Mats. Er ließ die Hand des anderen los und ging ins Schlafzimmer, entledigte sich seiner Klamotten und schlüpfte unter die Decke. So langsam machte er sich wirklich Sorgen.

Benni ließ ihm gar keine Zeit zu protestieren. Mal abgesehen davon, dass Mats dafür wahrscheinlich eh keine Kraft gehabt hätte. Stattdessen stolperte er nun hinter seinem Freund die Treppe nach oben.
"Diesmal mein ich es aber auch so", erklärte Mats mit fester Stimme und genoss kurz das Gefühl von Bennis Hand in seinen Haaren.
Während sein Freund schließlich schon ins Schlafzimmer ging, machte Mats noch einen Abstecher ins Bad. Er kannte sich. Wenn er einmal im Bett lag, würde er nicht noch mal aufstehen, um sich die Zähne zu putzen. Deswegen erledigte er das direkt und ließ auch seine Klamotten direkt im Bad.
Auf nackten Füßen und nur in Boxershorts schlich Mats dann zu Benni ins Schlafzimmer und kuschelte sich dort unter der Decke an seinen Freund.
"Schlaf gut", drückte er Benni murmelnd einen kurzen Kuss auf die Lippen.

Nachdenklich lag er auch dem Rücken, lauschte den Geräuschen im Badezimmer. Hörte den Wasserhahn, das Tapsen von Mats Füßen auf dem Boden und das quietschen der Türe. Spürte, wie sich die Matratze senkte und hatte dann den warmen Körper seines Freundes neben sich. Er legte einen Arm um die Hüfte von Mats, strich über den Rücken und vergrub seine Hand dann in den dunklen Locken. Er liebte die Haare des anderen, hatte regelrecht einen Narren daran gefressen. "Ich mach mir Sorgen", flüsterte er ganz leise und schmiegte sich an den warmen Körper seines Freundes.

Kaum lag Mats neben seinem Freund hatten seine Finger schon ihren Weg in seine Haare gefunden. Im Gegensatz zu jedem anderen, der das Bedürfnis hatte, in seine Haare zu greifen, machte es Mats bei Benni überhaupt nichts aus. Bei ihm genoss er es sogar.
Er drehte sich auf die Seite, legte einen Arm über Bennis Bauch und bettete seinen Kopf an der Schulter seines Freundes.
"Tut mir leid", gähnte Mats. Im selben Moment fielen ihm schon die Augen zu.

Benni zwirbelte lächelnd eine Locke zwischen den Fingern. Das war schon wie eine Sucht, er konnte es einfach nicht lassen. Er lag ewig wach. Neben ihm hörte er schon den ruhigen Atem seines Freundes, der anscheinend ruhig vor sich her schlummerte. Immer wieder drehte er sich von einer auf die andere Seite, bis er vor Müdigkeit einschlief. Das konnte ein toller Tag werden. Aber seine Gedanken drehten sich eben nur um Mats und die Tatsache, das es ihm seit ein paar Wochen nicht wirklich gut ging. Spätestens in drei Tagen würde er ihn zum Arzt schleppen, da führte nichts daran vorbei.

Und leider klingelte der Wecker am nächsten Morgen viel zu früh und Benni tastete blind, mit zuenen Augen nach der Lärmquelle. "Mats", fragte er nuschelnd nach und blinzelte.

Mats hatte das Gefühl gerade mal zwei Stunden geschlafen zu haben, als der Wecker klingelte.
"Hm?", grummelte er und schlug immer noch müde die Augen auf.
Er beugte sich kurz über Benni, um den Wecker auszuschalten, legte sich dann aber wieder hin und kuschelte sich an seinen Freund.
"Ich will nicht aufstehen", murmelte Mats. Normalerweise war er wirklich kein Morgenmuffel, aber heute hatte er wirklich keine Motivation.

"Guten Morgen", gähnte Benni und blieb liegen. Unter der Decke mit seinem Freund, das ließ sich aushalten und er war viel zu müde, um aufzustehen. "Ich auch nicht. Aber wir müssen! Ich hab den Wecker schon so spät wie möglich klingeln lassen", seufzte er, streckte sich und richtete sich auf. "Ich muss in einer Stunde beim Training sein", seufzte er und stand aug. So weit er wusste hatte Mats ja noch ein bisschen Zeit. Er fragte nicht nach wie es Mats ging, das konnte er sich denken, denn eigentlich war nur er derjenige, der morgens nicht aus dem Bett kam. "Ich weck dich, wenn ich gehen muss, okay. Schlaf weiter", bot er einfach an und stahl sich erstmal einen Kuss, bevor er unter die Dusche verschwand.

"Morgen", murmelte Mats und drängte sich noch dichter an seinen Freund.
Mit geschlossenen Augen und mehr als träge erwiderte er den Kuss.
"Danke, bist ein Schatz!" Dann drehte er sich auf die andere Seite und war keine Minute später wieder eingeschlafen.

Benni blieb ein bisschen unter der Dusche stehen. Hoffte einfach, dadurch etwas wacher zu werden. Mit einem Handtuch um die Hüfte zog er sich im Schlafzimmer um und packte in Eile seine Tasche. Einen Blick ins Bett zeigte ihm, das Mats gleich wieder eingeschlafen war. Und diese ständige Müdigkeit gefiel ihm überhaupt nicht. Seufzend trank er noch einen Kaffee und war mittlerweile wirklich wach und freute sich auf das Training. Da konnte er sich ablenken und seine Gedanken huschten nicht ständig zu Mats. "Schatz, du musst aufstehen. Lass dich doch mal von eurem Mannschaftsarzt durchchecken", bat Benni seinen Freund und strich ihm über die Schulter, zog die Decke ein Stück zurück und hoffte, das Mats aufwachte.

Mats träumte gerade von ihrem nächsten Urlaub auf den Malediven oder so. Hauptsache weit genug weg, wo sie keiner kannte und sie so sein konnten, wie sie eben waren. Ein Paar und total verliebt ineinander.
Ein Luftzug ließ ihn kurz aufseufzen. Allerdings wachte er nicht auf. Stattdessen zog er sich Bennis Kissen heran und drückte es fest an sich.

Schmunzelnd und mit einem breiten Lächeln auf dem Gesicht beobachtete er Mats, der ein Kissen an sich zog und zufrieden seufzte. Himmel, war das süß. "Schatz, aufwachen", sagte er wieder und setzte sich auf die Bettkante. Diesmal rüttelte er leicht an der Schulter des anderen und strich ihm durch die Haare, bevor er seine Lippen mit etwas mehr Druck auf die seines Freundes legte. Vielleicht wachte Mats ja so auf. Benni wollte nämlich ungern ohne eine Verabschiedung gehen und nachher würde Mats verschlafen und dürfte trotz Müdigkeit Strafrunden laufen, die ihm so bestimmt nicht gut taten.

Mats seufzte erneut auf. Scheinbar wollte ihn da jemand wirklich von seiner Träumerei abhalten. Zuerst rüttelte jemand an seinen Schultern und dann wurde er mit Nachdruck geküsst, sodass Mats irgendwann doch die Augen aufschlug und in das wunscherschöne Gesicht seines Freundes sah.
"Hey", murmelte er und fuhr Benni kurz durch die Haare.
"Musst du schon los?"
Gerne hätte er noch eine Weile mit ihm gekuschelt.

"Na endlich. Tut mir Leid, wollt dich nicht aus deinem Traum reißen", entschuldigte er sich und lächelte.
Das selige Lächeln, was Mats beim Schlafen auf den Lippen hatte, war wirklich süß.
"Ja, bin spät dran. Und du lässt dich vom Mannschaftsarzt durchchecken, okay", forderte er.
Das er die Nacht kaum geschlafen hatte, verschwieg er. Nachher würde sich Mats noch Vorwürfe machen, aber Benni machte sich doch einfach Sorgen. So kannte er seinen Freund nämlich nicht und die Situation machte ihm Angst.
Er stand auf und verschwand ziemlich schnell aus dem Haus, so konnte Mats nichts einwenden und er musste wirklich los zum Training.

"Schon okay", murmelte Mats lächelnd und richtete sich dann etwas auf.
Er hatte zwar wirklich keine Lust, aufzustehen. Aber er musste, wenn er nicht zu spät kommen wollte. Für ein ordentliches Frühstück war sowieso keine Zeit mehr. Außer vielleicht für eine Banane im Auto. Mal abgesehen davon, dass er sowieso keinen Hunger hatte.
"Mach ich", erwiderte Mats. So ging es nämlich wirklich nicht weiter. "Bis später!"
Benni verschwand schließlich und Mats musste wirklich einiges an Kraft aufwenden, um aus dem Bett zu kommen.
Duschen würde er nach dem Training sowieso, deswegen schenkte er sich das jetzt einfach. So blieb er noch einen Moment auf der Matratze sitzen, bevor er sich anzog und seine Trainingstasche neu packte. Das hatte er gestern schließlich nicht mehr gemacht.
Der Weg zum Auto war schon anstregend genug und Mats fragte sich, wie er die Strecke bis nach Dortmund hinter sich bringen sollte.

Benni parkte seinen Wagen. Er war müde und die Wirkung des Kaffees ließ auch langsam nach. Und über das Thema reden konnte er auch nur mit Ralf, ihrem Torwart. Der war aus der Mannschaft der einzige, der von ihm und Mats wusste. Aber sie waren beim Training und da konnten die anderen etwas mitbekommen. Also ließ er das über sich ergehen und war froh, als er endlich unter der Dusche stand. "Ist es besser", war das einzige, was von Ralf kam. Unauffällig und niemand wusste, von was sie sprachen. Benni schüttelte nur den Kopf und von seinem Kumpel bekam er ein aufmunterndes Lächeln. Benni aß heute nicht zu Hause, er ging mit ein paar Leuten aus der Mannschaft essen und nachmittags hatten sie heute auch kein Training. Er war schon gespannt, ob von Mats eine Nachricht kam, falls der Doc irgendwas sagen konnte.

Eigentlich hätte sich Mats Streichhölzer zwischen die Augen klemmen müssen. Denn kaum war er auf der Autobahn, merkte er, wie ihm immer wieder die Augen zufielen.
Mats fuhr sofort auf den Standstreifen und schaltete die Warnblinkanlage ein.
So konnte er unmöglich weiterfahren.
Stattdessen griff er nach seinem Handy und rief Neven an. "Hey Mats, wo steckst du? Bist spät dran", erklärte der Serbe ihm auch direkt.
"Auf der Autobahn. Kannst du mich abholen? Ich bin so müde, ich kann nicht weiterfahren."
Es dauerte einen Moment, bis Neven antwortete. "Schaffst du es noch bis auf den nächsten Rastplatz?" Die Sorge in seiner Stimme war deutlich raus zu hören.
"Ich versuch's."
"Okay, ich sprech kurz mit Jürgen, dann hol ich dich ab und fahr dich direkt zum Arzt." Neven war nämlich auch schon aufgefallen, dass irgendwas mit Mats ganz und gar nicht stimmte.
"Okay", erwiderte er lahm. "Bis gleich." Mats schlug sich selbst gegen die Wange, um sich noch einmal wach zu kriegen für die letzten paar Kilometer.
Unfallfrei schaffte er es bis auf den nächsten Rastplatz. Es dauerte keine Minute, nachdem er den Motor abgestellt hatte, bis er wieder eingeschlafen war.
Mats wusste nicht, wie lange er geschlafen hatte, irgendwann wurde er doch von Neven geweckt, der gegen seine Scheibe trommelte.
"Alter, du siehst richtig beschissen aus", sah Neven ihn geschockt hat und half Mats auf dem Wagen, damit er ihn direkt wieder in sein Auto setzen konnte.
Der Serbe hielt es auch für besser, Mats direkt ins Krankenhaus zu fahren. Die nächstgrößerre Stadt war Essen. Da würde er ihn jetzt hinbringen.

Benni aß zwar mit den anderen, war aber überhaupt nicht bei der Sache. Normalerweise schrieben sie sich immer in der Pause und das Mats sich nicht meldete, brachte ihn um. Er war doch so neugierig und wollte unbedingt wissen, was der Doc sagte. Irgendwas stimmte nämlich nicht. "Jetzt beruhig dich mal, da kommt bestimmt gleich eine Nachricht", redete Ralf auf ihn ein, der schon ziemlich genervt klang. Benni hatte ihn nämlich die ganze Zeit zu getextet, weil er sich einfach Sorgen machte."Normalerweise würde er sich aber melden. Außerdem wollte er doch zum Mannschaftsarzt", flüsterte er seinem Kumpel leise zu.

Warst du schon beim Arzt? Was sagt er? Meld dich, okay. Ich dreh sonst noch durch. Viel Glück mein Schatz. Bis später

Er schrieb seinem Freund schnell eine Nachricht und bestellte sich dann noch einen Nachtisch. Er brauchte eben etwas, was ihn ablenkte. Gedankenverloren löffelte er in dem Eis herum und starrte auf sein Handy.

Das Krankenhaus in Essen erreichte Mats ebenfalls schlafend.
Neven weckte ihn auch nicht sofort, sondern ging erst rein und holte eine Krankenschwester samt Rollstuhl.
"Ich kann wohl noch laufen", grummelte Mats, als er geweckt wurde und sein Blick direkt auf den Rollstuhl fiel.
"Das überlass mal den Leuten, die Ahnung davon haben", gab Neven ihn kontra. Der Serbe verriegelte das Auto und begleitete Mats ins Krankenhaus, wo er direkt in einen Behandlungsraum geschoben wurde.
Keine fünf Minuten später war auch schon ein Arzt bei ihm. Wahrscheinlich bekam er gerade eine extra schnelle Behandlung, nur weil er Fußballer war. Und das war ein Umstand, der Mats ziemlich ankotzte.
"Was fehlt Ihnen denn?", wollte der Doc direkt wissen und sah Mats fragend an.
"Er ist ständig müde, isst kaum was", fing Neven an, aufzuzählen, woraufhin er von Mats einen giftigen Blick zugeworfen bekam. Alleine reden bekam er zufällig auch noch hin.
Der Arzt nickte und untersuchte Mats dann eingehend. Dabei entdeckte er einen Bluterguss auf Mats' Rücken, den er selbst gar nicht bemerkt hatte.
"Ich nehm Ihnen jetzt noch etwas Blut ab. Das Ergebnis werden wir allerdings erst morgen bekommen. Wir werden Sie dann informieren."
Mehr konnten sie im Krankenhaus dann auch nicht für ihn tun, sodass Mats jetzt endlich nach Dortmund wollte.
"Ich fahr dich wieder nach Hause. Du kannst so nicht trainieren", bestimmte Neven. Mats wusste, dass er recht hatte. Aber dennoch wollte er es nicht wirklich wahr haben. Allerdings fehlte ihm die Kraft, sich dagegen zu wehren.
Deswegen steig er kommentarlos wieder in Nevens Wagen und ließ sich zurück nach Düsseldorf fahren. "Ruh dich aus und meld dich, wenn du die Ergebnisse hast, ja? Ich erklär Jürgen alles."
Mats nickte. "Mach ich, bis dann."
Seine Tasche fand wieder ihren Platz im Flur und Mats legte sich im Wohnzimmer direkt wieder auf die Couch. Gleichzeitig suchte er sein Handy hervor. Er sollte sich bei Benni melden. Der machte sich bestimmt schon Sorgen.
Statt ihm zu schreiben, rief er seinen Freund jedoch direkt an. Das erschien ihm gerade einfacher.

Benni rutschte total unruhig auf seinem Stuhl hin und her und schaute weiter gebannt auf sein Handy. Irgendwann leuchtete wirklich das Display auf und ein Bild von Mats und ihm schlug ihm entgegen. Erleichtert seufzte er, sprang auf und nahm das Handy in die Hand. "Bin mal telefonieren", sagte er schnell an Ralf gewandt und verschwand nach draußen. Alleine ließ es sich leichter reden, so viel stand fest.
"Mats, endlich", nahm er ab und hielt sich das Gerät ans Ohr.
"Alles okay, was ist los? Was sagt der Arzt? Du warst doch beim Arzt", plapperte er drauf los. Er hoffte es inständig, auch wenn es zu seinem Freund passen würde, wenn er das schon wieder auf schob.
"Jetzt sag doch was, wo bist du denn", redete er gleich weiter und verstummte dann, sonst hatte der andere ja gar keine Gelegenheit, um zu antworten. Aber wenn er aufgeregt war, dann redete er einfach immer viel.

Benni redete direkt drauf los, sodass Mats erstmal stumm blieb, weil er gar nicht dazwischen kam.
"Hey, ich bin Zuhause", beantwortete er die letzte Frage zuerst.
"Ich hab's nicht mal bis nach Dortmund geschafft. Neven hat mich auf einem Rastplatz abgeholt, weil ich sonst am Steier eingeschlafen wäre."
Erst jetzt wurde Mats wirklich bewusst, wie mies es ihm eigentlich ging. Es machte ihm selbst richtig Angst, was da gerade mit seinem Körper los war.
"Statt zum Training hat er mich nach Essen ins Krankenhaus gebracht. Aber der Arzt konnte noch nichts genaues sagen. Wir müssen erst auf die Blutergebnisse warten."

Er seufzte. Typisch Mats, beantwortete genau das, was ihn gerade am wenigsten interessierte. Er wollte einfach ganz schnell wissen, wie es seinem Freund ging.
"Ist es so schlimm? Aber du hast doch kein Unfall gehabt", fragte er und in seiner Stimme konnte man deutlich die Angst hören. Was machte Mats nur für Sachen, er hätte schon viel früher ins Krankenhaus gehen müssen.
"Morgen erst? Weißt du wie lange das ist, können die sich nicht beeilen. Konnte der Arzt überhaupt was sagen", regte er sich auf. Mittlerweile war er reingegangen, hatte Ralf nur einen Geldschein in die Hand gedrückt und angedeutet das er gehen würde. Er musste einfach nach Hause zu Mats.
"Und wie gehts dir? Wie fühlst du dich", fragte er nach und stieg ins Auto, ließ den Motor an und fuhr direkt Richtung Düsseldorf.

"Nein, hab ich nicht. Das Auto ist heil, es steht nur auf irgendeinem Parkplatz an der Autobahn", erklärte Mats.
"Das Labor ist nicht schneller."
Er lehnte sich kurz zum Sofaende rüber, wo eine Wolldecke lag, die er schließlich über sich ausbreitete.
"Er hat nur einen riesigen Bluterguss auf meinem Rücken entdeckt, den ich nicht mal bemerkt hab", beantwortete Mats weiter die Fragen seines Freundes.
"Ich fühl mich immer noch schlapp."

Erleichtert atmete er aus. Wenn Mats jetzt noch einen Unfall hätte, das wäre schrecklich. Benni wusste auch, dass das Labor nicht schneller war, aber er wollte doch unbedingt wissen, was mit seinem Freund war.
"Ich hol dein Auto heute Nachmittag. Neven muss mich dann eben hin fahren", schlug er vor. Der wusste ja, auf welchem Rastplatz sie es stehen gelassen hatten.
"Ich fahr gerade auf die Autobahn, bin auf dem Weg. Wir reden dann weiter", sagte er Mats kurz und bedeutete an, das er auflegte. Schneller als sonst war er die Strecke gefahren und sprintete jetzt die Treppe zur Wohnung nach oben. "Hey", begrüßte er seinen Freund, der zugedeckt auf dem Sofa lag. "Bett ist bequemer", meinte er vorsichtig und setzte sich ihm gegenüber auf einen Sessel. "Soll ich dir irgendwas bringen", fragte er nach. Mats würde das Essen wahrscheinlich eh ablehnen, also holte er aus der Küche ein Glas Wasser. Vielleicht wollte er ja was trinken. Und den Bluterguss hatten sie beide nicht bemerkt. Er sah Mats ja oft genug oben ohne, aber das war ihm nicht aufgefallen.

Mats nickte, obwohl er genau wusste, dass Benni es gar nicht sehen konnte. "Okay", schob er dann noch hinterher. "Bis gleich."
Eigentlich hatte Benni doch den Mittag mit seiner Mannschaft verbringen wollen und jetzt kam er nur zurück, weil es Mats so schlecht ging. Das war doch echt nicht fair.
Das Handy landete schließlich irgendwo auf dem Boden. Keine zehn Minuten später ging die Tür auf und Mats war heilfroh, dass Benni da war.
"Hey", brachte er ein müdes Lächeln zustande.
Bevor Mats auch nur irgendeine Frage beantworten konnte, war sein Freund schon in der Küche verschwunden und kam kurz darauf mit einem Glas Wasser zurück.
"Danke", nahm der Dortmunder das Glas entgegen, stellte es aber sofort auf dem kleinen Tisch ab.
"Kommst du mal kurz her?", bat er und streckte die Arme nach seinem Freund aus.

Benni schaute seinen Freund verwirrt an, ließ sich aber widerstandslos in die Arme ziehen und rutschte neben ihn auf das Sofa.
"Was, hab ich was falsch gemacht", fragte er besorgt und musterte Mats.
Das Glänzen in den Augen war verschwunden und anstatt eines fröhlichen Lächelns, was er auf dem Gesicht hatte, sah der Dortmunder einfach nur müde und total fertig aus.
Hoffentlich kam das Ergebnis morgen schnell, dann würde es hoffentlich besser werden.