Alles vorbei?

Das fand Mats auch. Dabei hatte er nicht mal halb so viel gemacht wie sein Freund. Der hatte heute ja wenigstens eine Trainingseinheit hinter sich gebracht, während Mats nicht mal dazu in der Lage gewesen war, bis nach Dortmund zu fahren.
"Okay", erwiderte er und fing Bennis Lippen noch mal kurz ein. Ihr Liebesleben war in letzter Zeit auch etwas zu kurz gekommen, fand er, bevor er im Schlafzimmer stand und sich aus seinen Klamotten schälte.
Schließlich stellte Mats sich vor den großen Spiegel und drehte sich etwas, damit er einen Blick auf den Bluterguss erhaschen konnte. Allerdings war er wohl an einer ziemlich ungünstigen Stellte. Mats konnte ihn einfach nicht ausmachen.

Benni legte die Zahnbürste weg und zog seine Klamotten aus, die er in den Wäschekorb legte. In Boxershorts tapste er mit nackten Füßen über den Flur und huschte leise in ihr Schlafzimmer.
Kurz beobachtete er Mats, der sich halb nackt vor dem Spiegel drehte und da fiel Benni auch der Bluterguss auf. Ziemlich schnell stand er hinter seinem Freund und schlang die Arme um dessen Körper, legte sie vorne auf den Bauch.
"Was machst du", fragte er leise nach, lächelte und drückte Mats einen Kuss in den Nacken.

Schon recht bald stand Benni hinter ihm und legte seine Arme um ihn. Für einen kurzen Moment schloss Mats genießerisch die Augen, seine Hände fanden ihren Platz auf denen von Bennis.
"Ich hab nach dem Bluterguss geschaut", antwortete er schließlich murmelnd.
"Aber ich kann ihn nicht sehen..."

Er seufzte. Mats Gedanken kreisten also nur um den Bluterguss und die Müdigkeit. Benni konnte das verstehen, aber gut war es sicher nicht. Eine Hand zog er wieder weg, trat einen Schritt zurück und legte seinen Zeigefinger sanft auf die Stelle. "Hier", meinte er, trat wieder näher und legte die Hand wieder an Ort und Stelle zurück. "Ist nicht groß", sagte er noch und küsste seinen Freund wieder in den Nacken. "Denk nicht so viel nach", murmelte Benni nochmal und verschränkte ihre Hände vor Mats Körper.

Benni legte einen seiner Finger auf den Bluterguss, der gar nicht wehtat. Das war wahrscheinlich auch ein Grund, warum er ihn nicht mal bemerkt hatte.
"Ich versuch's", murmelte Mats und schmiegte sich an den Körper hinter ihm.
Er sollte wirklich versuchen, mal abzuschalten. Deswegen drehte er sich schließlich in Bennis Armen, verschränkte seine Finger in dessen Nacken und küsste ihn.

"Schon besser", schmunzelte Benni, als sich Mats in seinen Armen umdrehte und die Hände hinter dem Nacken verschränkte. Lächelnd schlang er seine Arme um die Taille seines Gegenübers und seufzte zufrieden, als er die weichen Lippen auf seinen spürte. Er erwiderte den Kuss sanft. Benni wollte nur für Mats da sein, ihn endlich dazu zubringen, abzuschalten und mal wieder er selbst sein zu können.

Mats lächelte in den Kuss hinein. Benni nah zu sein war weitaus schöner, als sich darüber den Kopf zu zerbrechen, was mit ihm sein und was bei dem Bluttest herauskommen könnte.
Schließlich zog Mats seinen Freund einfach mit sich Richtung Bett, um sich dort auf der Matratze niederzulassen.

Benni ließ sich lächelnd mit ziehen und rutschte zu seinem Freund auf die Matratze. Das war doch gleich viel besser, wenn Mats wieder lächelte. "Gehts dir besser", erkundigte er sich kurz und setzte seine Küsse am Hals von Mats fort. Wenn er ihn so auf andere Gedanken bringen würde, dann war das auch nicht schlecht.

"Wenn du da bist sowieso", grinste Mats kurz.
Während er eine Hand in Bennis Haare schob, behielt Mats die Augen extra offen, um der Gefahr, direkt einzuschlafen, vorzubeugen.
Schließlich zog er Benni wieder zu sich, damit er ihm ins Gesicht schauen konnte. Er liebte diesen Kerl schon allein wegen seiner Sommersprossen und den grünbraunen Augen und jetzt gerade, weil er einfach da war.
"Ich liebe dich", murmelte Mats, bevor er seinen Freund erneut küsste.

Er schmunzelte und schmiegte sich den Hand in seinen Haaren entgegen. "Du bist süß", grinste er und schaute dem anderen einfach nur in die Augen. Er liebte die leichten Grübchen und die widerspenstigen Locken, die morgens nie so wollten wie Mats und wenn er dann noch das Grummeln von dem anderen hörte, der sich darüber aufregte, dann war die Welt perfekt.
"Nicht so sehr wie ich dich", entgegnete er noch, bevor Mats ihn auch schon wieder küsste.

"Wir werden jetzt keine wer-liebt-wen-mehr-Debatte starten", grinste Mats. Dafür hatte er keine Ausdauer und die Müdigkeit überrollte ihn gerade sowieso schon wieder.
Deswegen löste er sich dann auch mehr als widerwillig von Bennis Lippen.
"Tut...tut mir leid", gähnte er.

"Wir wissen ja, das es unentschieden endet", lachte Benni. Die Diskussion hatten sie schon so oft geführt, aber zum Glück gab es da nie einen Gewinner. Wäre ja auch wirklich traurig gewesen sonst.
"Ist doch okay", winkte er ab und zog die dicke Decke über sie, kuschelte sich näher an Mats. Eigentlich wollte er ja heute noch das Auto von Mats holen, aber dazu hatte er keine Lust mehr, das würde er dann eben morgen machen.

"Du bist so gut zu mir", seufzte Mats lächelnd und hauchte seinem Freund noch einen kurzen Kuss auf die Wange, bevor er sich dicht an ihn kuschelte und seinen Kopf wieder an gewohnter Stelle platzierte.
"Du musst dich aber nicht immer zu mir legen, wenn ich müde bin. Du hast doch bestimmt noch was zu tun."

"Du bist mein Freund, ich kann gar nicht anders", schmunzelte Benni und strich Mats gedankenverloren durch die Locken. Wie oft lagen sie einfach nur so im Bett, Mats Kopf auf seiner Schulter und er strich dem anderen durch die Haare. Eine Angewohnheit, die sie noch nie geändert hatte, es war einfach total schön. "Eigentlich wollte ich noch dein Auto holen", überlegte Benni und krabbelte vorsichtig aus dem Bett. "Ich mach das lieber noch kurz, okay", fragte er nach und schaute Mats entschuldigend an. Er drückte noch schnell die Hand des anderen und ging runter. Benni rief Neven an, der ihn abholen sollte und zu dem Rastplatz bringen sollte. Es brauchte gar nicht lange, da klingelte es schon an der Türe. "Wie gehts ihm", wurde er auch gleich von dem Serben gefragt. Benni zuckte nur mit den Schultern und schloss die Türe, stieg in Nevens Auto. "Heute ist es ein bisschen besser, glaube ich", meinte er nach kurzem überlegen und sie fuhren los.

"Ist okay", nickte Mats. Er würde wahrscheinlich eh in den nächsten Minuten einschlafen. Da hätte er vermutlich nicht mal gemerkt, wenn Benni nicht mehr da wäre.
Natürlich konnte er besser schlafen, wenn er seinen Freund an seiner Seite wusste. Allerdings war das bei der ständigen Müdigkeit im Moment auch egal. Mats würde so oder so schlafen.
Er konnte zwar noch hören, wie Benni Neven anrief, aber dann war er auch schon wie weggetreten.

Der Ratsplatz war nicht weit weg von der Auffahrt zur Autobahn. Mats war ja wirklich nicht weit gekommen und sofort breitete sich in Benni das schlechte Gewissen aus, das er seinen Freund trotz der Müdigkeit nach Dortmund fahren lassen. Eine kurze Weile quatschte er noch mit Neven, verabschiedete sich und fuhr mit Mats Auto wieder nach Hause. Besser gesagt hatte er noch einen Abstecher zu Ralf unternommen. Er musste einfach noch kurz mit jemandem reden. Er machte sich einfach Sorgen um seinen Freund und konnte an nichts anderes, als die Ergebnisse morgen denken.
Es war bestimmt schon 10 Uhr abends, als Benni wieder heim kam und langsam die Treppe nach oben ins Schlafzimmer tapste.

Schon zwei Stunden später war Mats schon wieder wach. Er schlüpfte aus dem Bett und ging runter in die Küche. Ein bisschen Hunger hatte er dann doch noch. Zum Glück war noch etwas von dem Salat über, den er aufaß. Und weil Benni noch nicht wieder da war, räumte er dann auch noch die Küche auf, bevor er wieder hochging.
Mats kuschelte sich ins Bett, drückte Bennis Kopfkissen dicht an sich und schaltete den kleinen Fernseher ein.
Bei einer Sportsendung blieb er hängen. Gerade lief ein Vorbericht über das Derby, das am nächsten Wochenende stattfinden sollte. Mats war sich fast sicher, dass er dort nicht auflaufen würde.

Benni öffnete die Türe und schaute auf Mats, der unter der Decke lag und auf den flimmernden Fernseher schaute. Eine Sportsendung. War klar, was auch sonst.
"Hat bisschen länger gedauert, ich war noch bei Ralf", erklärte er und entledigte sich seiner Klamotten. "Schön warm", lächelte er und schlüpfte nahe zu Mats unter die Decke. Mittlerweile war er wirklich müde und ziemlich froh, das Mats das Bett vorgewärmt hatte.

"Hey", lächelte Mats seinen Freund an, als dieser zum Schlafzimmer reinkam.
Er schlug die Bettdecke zur Seite, damit Benni darunter schlüpfen konnte. "Alles gut bei ihm?", fragte er interessiert nach und gab Benni auch sein Kissen wieder.
Kurz sah er noch auf den Fernseher, schaltete ihn aber nur eine Minute später schon wieder ab. War doch sowieso nur frustrierend.

"Jetzt benutzt du schon das Kissen zum Kuscheln, wenn ich nicht da bin", stellte Benni amüsiert fest und bettete seinen Kopf darauf.
"Alles super", meinte er und gab Mats einen kurzen Kuss.
"Und bei dir? Du wirkst ein bisschen genervt", fragte er nach und tastete nach der Hand seines Freundes, drückte sie fest.

"Mach ich immer", grinste Mats und erwiderte den kurzen Kuss nur allzu gerne.
Schließlich zog er sich die Bettdecke bis zum Hals. "Das ist schön." Wenn es ihm schon nicht gut ging, dann wenigstens Bennis und seinen Freunden.
Seufzend drehte sich Mats auf die Seite und spielte mit Bennis Fingern.
"Am Wochenende ist das Derby...ich glaub nicht, dass ich mitspielen kann..." Statt Benni anzuschauen, hatte Mats, während er das sagte, lieber die Finger seines Freundes angesehen.

"Solange du mich nicht irgendwann komplett gegen ein Kissen ersetzt", grinste Benni und kuschelte sich näher an Mats, der anscheinend nicht gern seine Frage beantwortete.
Benni ließ den anderen machen, ließ seine Finger einfach ganz locker, wenn Mats das halt. "Ach quatsch. Woher willst du denn das wissen. Bis dahin hast noch ein paar Tage und dann bist du ihn Topform", entschied Benni. Auch wenn es Mats bestimmt gut tun würde, mal auszusetzen und eine Pause zu machen.
"Und wenn du nicht spielst, was ich nicht glaube, dann feuerst du mich an", grinste er über beide Ohren.

"Niemals", meinte Mats schockiert. "Du bist viel gemütlicher und das Kissen ist mir auf Dauer dann doch zu klein." Er grinste seinen Freund kurz an, bevor sich sein Blick wieder verdunkelte und trauriger wurde.
"Ich konnte nicht mal trainieren heute und, wenn die mir morgen im Krankenhaus nicht irgendein Wundermittel spritzen, wird das auch die nächsten Tage so weiter gehen." Das hatte er im Gefühl und Mats kannte seinen Körper wirklich gut.
"Ja, dich schon. Aber nicht deine Mannschaft", ließ er sich zu einem Lächeln hinreißen.

"Danke, das wollte ich hören", grinste er und drückte die Hand seines Freundes.
"Für die Müdigkeit gibt es bestimmt einen einfachen Grund und die Ärzte bekommen das hin. Und wenn du am Wochenende nicht spielst, dann spielst du nicht. Es ist nur ein Spiel, spätestens beim nächsten bist du in bester Form", redete er auf Mats ein. Aber das Spiel bedeutete dann eben doch viel. Zum einen war es ein Derby, da wollte man nicht krank sein oder so und zum anderen spielten sie da gegeneinander, standen zusammen auf dem Platz. Aber die Gesundheit ging eben vor. Trotzdem war sich Benni sicher, das es Mats in zwei oder drei Tagen wieder gut gehen würde.

"So leicht kann man dich also glücklich machen?" Mats lachte. Wieso überraschte er Benni dann ab und zu mal, wenn er ihm nur sagen musste, dass er ihn lieber mochte als sein Kopfkissen, dachte er schmunzelnd.
"Deinen Optimismus will ich haben", nuschelte der Dortmunder. Er glaubte da nämlich nicht so wirklich dran.
Außerdem war es das Derby. Sie hatten nicht allzu oft die Gelegenheit gegeneinander auf dem Platz zu stehen. Mats freute sich nicht auf die Derbys wegen der Rivalität, sondern weil es Benni war, der in der gegnerischen Mannschaft stand.

"Ich bin immer glücklich, wenn du was nettes zu mir sagst", belehrte er seinen Freund und piekste ihm leicht in die Seite. Mats sollte gar nicht erst auf die Idee kommen,ein ich liebe dich jetzt weg zu lassen und ihn dafür mit dem Kopfkissen verglich.
"Den hab ich auch nicht immer, aber ich wünsch mir einfach, mit dir auf dem Platz stehen zu können", erklärte er lächelnd. Benni war zwar meistens optimistisch, aber das Derby war eben immer was ganz besonderes und es sollte perfekt sein.

Mats zuckte kurz zusammen, als Benni ihn in die Seite piekte. "Ey!", schmollte er, küsste Benni dann aber kurz. "Dann hab ich hier noch ein Kompliment für dich", räusperte sich Mats. "Du riechst so unglaublich gut." Immerhin hatte Mats seinen Humor noch nicht verloren.
Er vergrub seine Nase an Bennis Hals. "Das wünsch ich mir auch", nuschelte er. Aber glauben tat er nicht wirklich dran.

"Danke. Ich liebe dich", lächelte Benni. Er könnte Mats förmlich zu tode küssen, dafür, das er ihm so süße Komplimente machte.
"Ich kann viel besser schlafen, wenn du neben mir liegst. Wusstest du das", fragte er und strich dem anderen sanft durch die Haare. In gewisser Weise war das ja auch ein Kompliment.
"Das wird auch wahr werden", lächelte er voller Optimismus und gähnte. "Schlaf gut, Mats!"

"Und ich liebe dich", erwiderte Mats liebevoll.
Er schmiegte sich Bennis Berührungen förmlich entgegen.
"Geht mir genauso." Zufrieden seufzend schob er sich dichter an seinen Freund heran.
Mats musste grinsen, als er sah, dass es diesmal Benni war, der gähnte.
"Du auch!", drückte er seinem Freund noch mal einen Kuss auf die Wange und schloss schließlich die Augen.

Benni lächelte und seufzte zufrieden.
Er war wirklich der glücklichste Mensch auf Erden, lag neben seinem hübschen Freund im Bett und konnte Fußball spielen.
Er spürte immer noch die Lippen des anderen auf der Wange, kuschelte sich näher an die Wärmequelle und schlief schnell ein.