Alles vorbei?

"Nein, hast du nicht", schüttelte Mats mit dem Kopf.
Dabei rutschte er ganz dicht an seinen Freund heran.
"Ich will dich gerade einfach nur bei mir haben", erklärte er murmelnd.
"Ich hab Angst, dass es was Schlimmes ist..."
Die Müdigkeit war wirklich nicht normal und der Bluterguss auch nicht, gerade weil er ihn nicht mal bemerkt hatte.

Benni biss sich auf die Lippe.
Mats nahm das gerade ganz schön mit und er sollte wirklich einfach für ihn da sein.
"Es wird nichts schlimmes sein. Für die ganzen Sachen gibt es bestimmt eine ganz einfache Erklärung und dann geht es dir bald wieder besser", schüttelte Benni mit dem Kopf und schlang seine Arme um seinen Freund.
Mats Worte machten ihn ziemlich nachdenklich und jetzt bekam sogar er Angst. Vorher war er nur besorgt und sich eigentlich sicher gewesen, das der Arzt das in den Griff bekommen würde.
"Wir bleiben morgen zu Hause, warten auf das Ergebnis und fahren dann noch mal ins Krankenhaus", beschloss er.
Benni würde liebend gern was für seinen Freund tun, aber er wusste einfach nicht, was.

"Hoffentlich", murmelte Mats. Er hoffte wirklich sehr, dass sein Freund recht hatte.
Es war ziemlich anstrengend sich so schlecht zu fühlen und im Ungewissen zu sein. Er wünschte sich fast, dass die Ärzte was finden würden, damit man es behandeln konnte und er sich bald wieder besser fühlte.
"Ich will dich aber nicht vom Training abhalten", erklärte der Dortmunder und sah seinen Freund an. Irgendwie würde er das auch allein hinkriegen.
Wobei ihm schon ziemlich schlecht wurde, wenn er nur an die Autofahrt dachte.

"Denk nicht so viel nach, es ist bestimmt halb so schlimm", sagte er wieder und zog Mats näher an sich ran, streichelte ihm beruhigend über den Rücken. Er konnte seinen Freund förmlich denken hören, hinter Mats Stirn ratterte es bestimmt ganz schön doll.
"Ich lass dich morgen bestimmt nicht alleine. Ich will dich wenigstens hinbringen oder abholen", bettelte er schon fast. Und das mit dem Training würde er schon hinbekommen.

"Das sagst du so leicht", murmelte Mats und seufzte. Aber eigentlich wollte er da gerade gar nicht mehr drüber reden. Die ganze Situation machte ihn auch so schon fertig. Stattdessen wollte er lieber die Nähe zu seinem Freund genießen.
"Ich weiß eh nicht, wie ich dahin kommen soll", erklärte Mats dann niedergeschlagen.
Er griff nach der Hand von Benni und drückte sie fest.

"Genau deswegen fahr ich dich hin und hol dich auch ab. Zur Not lässt sich jemand aus deiner Mannschaft finden und Taxis gibt es auch noch", lächelte er leicht. Zwar war sich Benni sicher, das Mats morgen Unterstützung brauchte, aber ob er ihn abholen konnte, musste er mit seinem Trainer besprechen. Und zur Not würde er Neven zu Mats schicken oder sich selbst entschuldigen, weil er krank war oder so.
Sanft hauchte er seinem Freund einen Kuss auf die Schläfe. Mats sah schon wieder so müde aus, wenn das überhaupt mal weg gegangen war und sein Freund würde bestimmt in den nächsten Minuten einschlafen.

"Ich fänd's schön, wenn du das machen könntest...", gab Mats leise zu.
Am liebsten hätte er ihn morgen sowieso den ganzen Tag dabei. Besonders, wenn er die Diagnose bekam.
"Danke, dass du gleich hergekommen ist", lächelte Mats, als er die Lippen seines Freundes auf seiner Stirn spürte.
"Wollen wir vielleicht einen Film schauen?" Vielleicht lenkte ihn das ja ein bisschen ab. Mats bezweifelte zwar, dass er überhaupt den ganzen Film mitbekommen würde, aber es war ein Versuch wert.

"Ich weiche nicht von deiner Seite", bestätigte er noch mal.
Sie waren zusammen, er würde Mats nie alleine ins Krankenhaus gehen lassen. Das würde er selbst auch nicht wollen und Unterstützung konnte man immer gebrauchen. "Ist doch selbstverständlich", lächelte er und stand auf.
"Was willst du für einen Film schauen", fragte er und durchforstete das Regal schon mal. Film war wirklich eine gute Idee, das würde sie beide ablenken.

"Trotzdem danke", lächelte Mats müde.
Nur ungern entließ er Benni aus seinen Armen. Aber er selbst würde es vermutlich nicht mal bis zum DVD-Player schaffen, so wie es ihm gerade ging.
"Einer mit ganz viel Action..." Der schaffte es dann vielleicht auch, ihn davon abzuhalten, sofort einzuschlafen.

"Ganz viel Action", murmelte er vor sich her. Das erste, was ihm einfiel, war Fast and Furious. Benni schaute den Film immer gerne an.
Also legte er die DVD in den Player und schlüpfte wieder zu Mats unter die Decke. Da war es schön warm und sie hatten durch die Müdigkeite und das Training schon lange nicht mehr auf dem Sofa gekuschelt. Also war jetzt die perfekte Gelegenheit dazu und Benni genoss die Nähe wirklich immer und so schlang er wieder einen Arm um den Bauch seines Freundes und seufzte zufrieden.
Hoffentlich konnte Mats endlich mal abschalten.

Schon beim Vorspann wusste Mats, welchen Film Benni eingelegt hatte.
Dankbar kuschelte er sich an seinen Freund.
"Hab ich dir schon mal gesagt, dass du der Beste bist?", fragte Mats leicht grinsend.
Er war wirklich froh jemanden wie Benni zu haben. Deswegen drückte er ihm auch einen kurzen Kuss auf die Lippen, bevor er seinen Blick wieder auf den Fernseher richtete.

Er lächelte. Mats war einfach verdammt süß. "Hast du und ich höre es immer wieder gerne", grinste er und erwiderte den kurzen Kuss. Die Nähe tat nach so einem so nervenauftreibenden Tag unglaublich gut. Benni tastete nach der Hand seines Freundes und schob seine Finger zwischen die anderen. Sanft strich sein Daumen immer wieder über den Handrücken von Mats und heftete seinen Blick auf den Fernseher.

Zufrieden bettete Mats seinen Kopf an Bennis Schulter und drückte seine Hand kurz.
Die ersten zehn Minuten vom Film hatte er noch problemlos schauen können. Danach musste er sich jedoch schon ziemlich anstrengen, die Augen offen zu halten. Normalerweise hätte er jetzt die zweite Trainingseinheit gehabt. Zum Glück war er Zuhause. Das Training hätte er niemals überstanden.
Mats blinzelte immer wieder. Er wollte jetzt nicht einschlafen.

Benni bemerkte, wie der Kopf auf seiner Schulter immer schwerer wurde und auch Mats Atem immer gleichmäßiger wurde. "Schlaf einfach", lächelte er leicht und küsste den Handrücken seines Freundes. Er wollte, das Mats wusste, das es nicht schlimm war, wenn er jetzt schlafen würde. Benni wollte ihm zeigen, das er für ihn da war, egal was morgen raus kommen würde. Er liebte ihn einfach so sehr.

"Danke", hauchte Mats und schon im nächsten Moment war er wirklich eingeschlafen.
So wirklich hatte es also nicht geklappt mit dem Ablenken.
Allerdings hoffte er, dass er ein bisschen Ruhe finden konnte, damit er ein bisschen länger durchhielt, wenn er das nächste Mal aufwachte.

Benni zog seinen Freund enger an sich, schlang auch die Decke enger um dessen Körper. Auf den Film konzentrierte er sich nicht wirklich, spielte viel lieber mit den Fingern des anderen und drückte auf der Hand herum. Das machte er oft, vorallem wenn er nachdachte. Und gerade kreisten seine Gedanken nur um den morgigen Tag und er war ziemlich gespannt, was als Diagnose raus kam. Er hoffte einfach das beste. Benni schrieb schnell seinem Trainer, das er morgen nicht kommen konnte und zu seiner Freude ließ der es sogar durch gehen. Nur wie er Mats ins Bett bekam, falls dieser nicht mehr aufwachte, das wusste er auch nicht genau.

Mats schlief ziemlich unruhig. Der Tag war auch an seinem Unterbewusstsein nicht spurlos vorüber gegangen, denn jetzt spielte es ihm in seinem Traum fiese Streiche.
Vor seinem inneren Auge spielten sich ziemliche Horrorszenarien ab. Ein Arzt, der mit einem Skalpell auf ihn zu gerannt kam, Benni, der ihn verließ, weil er krank war, und sich einen anderen suchte, den er ihm auch noch stolz präsentierte.
Mats wollte einfach nur aufwachen.
Zum Glück tat er das dann auch. Schwer atmend schlug Mats die Augen auf und sah sich hastig nach Benni um. Er war noch da, Gott sei Dank.

Immer wieder überlegte er, seinen Freund aufzuwecken. Der drehte nämlich seinen Kopf von einer auf die andere Seite, aber er wollte ihn schlafen lassen. Mats sollte endlich mal zur Ruhe kommen. Besorgt schaute er den anderen an, der ziemlich schwer atmete und ihn mit großen Augen anschaute. "Mats, hey. Was ist los, bist du okay", fragte er etwas panisch nach und strich ihm über die Wange. Wie sollte das nur weiter gehen?

Mats schmiegte sich förmlich in die Berührung.
"Ich hab...ich hab nur schlecht geträumt", murmelte er erklärend.
"Du hast mich verlassen, weil ich krank bin...und im nächsten Augenblick standest du da...mit einem neuen Freund..."
Bereitwillig hatte Mats seinem Freund erzählt, was er geträumt hatte
Dabei hatte er sich unbemerkt immer dichter an Benni geschoben.

Benni seufzte. Er wollte nicht, das Mats so ewas träumte.
"Ich würde dich nie verlassen, egal was da morgen raus kommt, ich liebe dich und bleib bei dir. Ich wüsste nicht, was ich ohne dich tun würde, ich lass dich nicht alleine", erklärte er sanft.
Hoffentlich beruhigte Mats das und es wäre vielleicht besser, wenn sie ins Bett wechseln würden.

"Ich weiß...", murmelte Mats. Benni sollte auch nicht denken, dass er daran zweifelte.
Er wusste ja, wie sehr Benni ihn liebte. Aber der Traum war trotzdem so real gewesen.
"Ich liebe dich!" Für einen kurzen Moment zog er Benni zu sich, um ihn zu küssen. "Ich bin froh, dass ich dich hab", flüsterte Mats leise.
Es war bestimmt schon später Nachmittag. Aber jetzt verspürte er zum ersten Mal an diesem Tag so etwas wie Hunger.
Langsam richtete sich Mats also auf. "Haben wir noch Brot da?"

Benni lächelte. Er war froh über Mats Worte, er wollte seinem Freund einfach die Angst nehmen. Das war bestimmt alles total harmlos. Da war er sich sicher. "Danke", murmelte er in den Kuss. Es tat wirklich schlicht weg einfach nur gut, das von ihm zu hören. Der Tag war für sie beide anstrengend gewesen und solche Worte bauten dann auf.
"Haben wir, ich kann uns aber auch was kochen", überlegte Benni, der sich wirklich freute, das Mats von selbst auf die Idee kam, etwas zu essen. Zum Glück war er gestern erst einkaufen gewesen.

Mats lächelte seinen Freund müde an.
Es war lieb von ihm, dass er gleich anbot, etwas zu kochen. "Aber nur was leichtes, bitte", stimmte er zu. Eine Portion Spaghetti Bolognese würde er bestimmt nicht schaffen.
In der Zwischenzeit könnte Mats sich aber schon mal einen Tee kochen.
Deswegen griff er nach Bennis Hand, als er aufstand, um in die Küche zu gehen.
"Ich mach mir erstmal einen Tee", schob er erklärend hinterher.

Benni freute sich, das Mats seine Hand ergriff und mit in die Küche kam. War doch ein Vortschritt von der Müdigkeit weg. Suppe, dachte sich Bene. Das war was leichtes. Oder Salat. Aber da sich Mats einen Tee machte, erübrigte sich die Frage für ihn und Benni fing an, Tomaten, Gurke und einige Gemüsesorten zu schneiden. "Machst du mir auch eine Tasse", fragte er nach und drückte Mats Arm. Er mischte die Zutaten in einer Schüssel, gab ein wenig Dressing dazu und stellte die Schüssel mit Tellern auf den Esstisch. "Salat passt doch", fragte er jetzt erst grinsend nach.

Während Benni in der Küche direkt damit begann, Gemüse zu schnibbeln, setzte Mats Wasser auf und holte eine Tasse aus dem Schrank.
Gerade als der Wasserkocher mit einem lauten Klack anzeigte, dass das Wasser fertig war, fragte Benni ebenfalls nach einer Tasse.
"Klar", lächelte Mats kurz. Während er noch eine Tasse aus dem Hängeschrank holte, strich er Benni kurz über den Rücken.
Dann hängte er in beide Tassen jeweils einen Teebeutel, bevor er das Wasser hinein goss. Schließlich stellte er sie mit auf den Tisch.
"Ja, passt", nickte Mats und war ganz froh, dass er dann wieder saß.

"Weißt du, wie beruhigend das ist, das du selber gefragt hast, ob wir was zu essen da haben", rutschte es ihm heraus, als sie am Tisch saßen. Vielleicht hätte er das nicht sagen sollen, aber er war immer ehrlich zu Mats und das würde sich auch nicht ändern. Es hatte ihn eben einfach beruhigt. Er tat ihnen beiden eine Portion Salat auf den Teller und schaufelte zwei kleine Löffel Zucker in seine Tasse und trank einen Schluck. "Lass es dir schmecken", wünschte er dem anderen.

"Ich kann's mir vorstellen", grinste Mats schief. Dass es allerdings seine erste Mahlzeit heute war, war eigentlich schon wieder erschreckend.
Aber das würde er jetzt nicht sagen. Damit würde er Benni nur wieder beunruhigen. Und das wollte er nicht.
"Danke, du dir auch", wünschte Mats, griff nach seiner Gabel und sah dann auf seinen Teller. Es sah wirklich lecker aus, was Benni da gezaubert hatte.
Deswegen machte er seine Gabel so voll, wie es ging, und begann schließlich zu essen.

Benni grinste.
Er freute sich schon, wenn es Mats besser ging, er vermisste das fröhliche Lachen oder ihre Späße, die sie miteinander machten. Aber wenn sein Freund so müde war, da viel das alles ein bisschen ins Wasser. Zufrieden und satt lehnte er sich zurück und klopfte sich auf den Bauch. "Ich bin papp satt", seufzte er und trank den letzten Schluck von seinem Tee. Jetzt wieder auf das Sofa, das würde Benni gefallen.

Auch Mats hatte seinen Teller geleert und war mächtig stolz auf sich, dass er das geschafft hatte. Seine Teetasse war auch leer. Morgen würde das Wetter also gut werden, dachte Mats schmunzelnd.
"Ich auch", stimmte er zu und stand auf. "Lass uns das morgen erst aufräumen ja?"
Er wollte jetzt lieber direkt hochgehen. Deswegen griff er nach Bennis Hand und zog ihn einfach mit sich nach oben.

"Der Tag war so anstrengend", jammerte er und lief Mats nach, immer weiter die Treppe nach oben. Das sie morgen erst aufräumen wollten, war die perfekte Idee. Jetzt hatte er nämlich überhaupt keine Lust mehr. Er hauchte Mats, oben angekommen, noch einen Kuss auf die Lippen.
"Ich geh noch ins Bad", murmelte er. Nachher war das Bett nämlich schön warm und kuschelig, da wollte er nicht mehr aufstehen.
Also stand er jetzt vor dem Waschbecken und putzte sich die Zähne.