Alles vorbei?

Jürgen schmunzelte. Da merkte man mal wieder, wie sehr sein Spieler an dem Verein hing, war ja aber auch durch Dortmund zum richtig großen Erfolg gekommen. "Ich hätte es auch nicht anders erwartet, wir würden dich hier sowieso alle vermissen, wenn du nicht mehr vorbei kommen würdest. Du bist hier wirklich herzlich willkommen"; versprach Jürgen. "Brauchst du nicht, lass dich hier einfach regelmäßig blicken und feuer uns von der Tribüne aus an", scherzte er lachend.
Allerdings kam bei der nächsten Frage gleich ein Problem auf.
"Wir können natürlich die Wahrheit sagen, allerdings befürchte ich dann, das du unter ständiger Beobachtung stehst und das würde dir sicher nicht gut tun. Die Chemotherapie wird anstrengend genug sein und dann die ganzen Presseleute. Geb mir ein paar Tage Zeit, ich werde das mit dem Team absprechen. Wir schieben jetzt erstmal eine Grippe vor das es eine Erklärung gibt, weshalb du die Woche nicht trainierst", entschied Jürgen. Schließlich musste das gut überlegt sein.

Und schon wieder wusste Mats nicht, was er außer danke noch hätte sagen sollen. Jürgen war einfach ein großartiger Trainer und dazu noch ein toller Mensch.
"Das werde ich, versprochen." Je nachdem, wie gut es ihm ging natürlich. Direkt nach einer Chemo wohl eher nicht, aber er würde es versuchen.
Schließlich nickte Mats. Das klang doch ganz gut. "Okay, danke."
Dann stand er auf. "Dann will ich das Training mal nicht länger verzögern. Nochmal vielen dank und bis gleich."
Er reichte Jürgen kurz die Hand und verschwand dann aus seinem Büro Richtung Kabine.

"Bis gleich, Mats. Und danke für das Vertrauen", lächelte er, als der Spieler verschwand. Jürgen nahm seine Sachen und ging dann schonmal auf den Platz, das Training sollte gleich anfangen.

Neven schaute sich die ganze Zeit nach seinem Kumpel um. Gerade eben hatte er Mats doch noch gesehen, wo war der denn auf einmal hin verschwunden. Also zog er sich weiter um und band die Schuhe zu, da stand Mats schon wieder da. "Wo warst denn du", fragte er nach, wusste ja, das heute ein Arzttermin angestanden hatte.

Benni war ziemlich froh darüber, das Julian und Roman ihm nur immer wieder fragenden und interessierte Blicke zu warfen. Trotzdem konzentrierte er sich ausschließlich auf das Training und gab sein bestes, wollte ja schließlich hinterher mit Jens reden, das er am Mittwochnachmittag nicht zum Training musste. Schließlich war das Training vorbei und Benni lief auf seinen Trainer zu, räusperte sich, um auf sich aufmerksam zu machen. "Jens, könnte ich dich mal kurz sprechen?"

Die Kabine war schon relativ leer, als Mats sie betrat.
Neven war allerdings noch da, denn der machte sofort auf sich aufmerksam. "Ist Sven schon auf dem Platz?", stellte Mats die Gegenfrage und sah sich kurz um. Die Luft schien aber rein zu sein. Deswegen ließ er sich auf seinem Platz neben Neven nieder.
"Ich war bei Jürgen. Übermorgen fängt die Chemo an. Dann werd ich wohl nicht mehr kommen können", erklärte Mats, während er seine Sachen aus der Tasche zog.

Jens war gerade dabei die letzten Bälle einzusammeln und in dad Netz zu befördern, als sein Kapitän ihn ansprach.
"Natürlich. Was gibt's denn?", fragte Jens. "Oder willst du das lieber im Büro besprechen?"
Benedikt sah schon recht ernst aus.

Mats war schon wahnsinnig vorsichtig, das Sven nicht vorher noch irgendwas mitbekam. Aber das war ja eigentlich nur gut, zeigte ja auch, das er mit Benedikt ziemlich freundschaftlich umgehen konnte in der Öffentlichkeit. "Der ist schon draußen", nickte Neven dann. Jetzt so direkt gesagt zu bekommen, das Mats nicht mehr mittrainieren konnte war schon hart. Immerhin hatten sie so lange zusammen in der Abwehr gespielt, waren das Team schlecht hin. "Du kommst gar nicht mehr", fragte er verwundert nach, konnte sich das nicht ganz vorstellen.

Jens bemerkte ihn sofort, auch wenn er noch dabei war, aufzuräumen. "Büro wäre mir schon lieber", nickte er bestätigend. Man wusste ja nie, ob hier draußen auf dem Platz jemand zuhören konnte.
Im Büro setzte er sich auf die andere Seite des Schreibtischs und kaute auf seiner Unterlippe. Was er sagen sollte, wusste er noch nicht. Hätte er vorher vielleicht mit Ralf reden sollen. Schließlich konnte er nicht sagen, das er einen guten Freund zur Chemo begleiten würde. Wusste ja noch nicht, welche Erklärung sich der BVB ausgedacht hatte, warum Mats nicht mehr spielen und trainieren konnte.

Mats schälte sich aus seiner Alltagskleidung, faltete sie ordentlich zusammen und verstaute sie im Spind.
"Ich werde ab und zu schon noch vorbei kommen, aber ich kann nicht mehr mit euch mittrainieren", relativierte er seine Aussage.
Er konnte Neven ansehen, dass ihn das traurig stimmte. Aber leider hatte er keine andere Möglichkeit.
Nachdem er sich wieder hingesetzt hatte, legte er dem Serben einen Arm um die Schulter. "Ich bin ja nicht aus der Welt", murmelte Mats.

"Okay. Ich räume das Zeug noch weg und du gehst duschen. Danach dann in meinem Büro", nickte Jens.
Er fragte sich schon, was Benedikt auf dem Herzen hatte.
Deswegen beeilte er sich auch, um seinen Spieler nicht warten zu lassen.
Kurz darauf saßen sie in seinem Büro. "Willst du was trinken?", fragte Jens.
Benedikt sah ziemlich nervös aus und Jens hatte gerade kein gutes Bauchgefül bei der Sache.

"Das klingt schon besser", gab er zu. Mats war erstaunlich optimistisch, zumindest kam es bei Neven so an, aber so musste es doch sein.
Er schenkte seinem Kumpel ein Lächeln, als er den Arm um seiner Schulter spürte. "Ich weiß und du wirst ja auch wieder gesund. Dann kreutz ich jetzt wohl öfter bei euch zu Hause auf und wir müssen gemeinsam zocken oder mal Tischkicker spielen gehen, auch wenn ich eure traute Zweisamkeit nicht stören will", meinte er dann.

Benni hatte geduscht und kurz nachdem er im Büro saß, kam auch Jens rein. Der bedachte ihn schon mit einem komischen Blick, aber es war ja auch selten, das er hier aufschlug und im Büro unter vier Augen reden wollte. "Ja, gerne", nickte er und trank gleich einen Schluck, als das Glas vor ihm stand, räusperte sich einmal.
"Ich wollte fragen, ob ich das Training am Mittwoch sausen lassen kann und morgens im Kraftraum schufte", rückte er einfach gleich mit der Sprache raus. Vielleicht sollte er Mats mal fragen, ob er Jens einweihen sollte und einfach keinen Name nannte, nur von einem Freund oder eben seinem besten Freund erzählte.

"Du bist immer herzlich willkommen", meinte Mats sofort. 
Er wollte ja dann auch nicht nur Zuhause rumhocken, nur weil er nicht mehr zum Training konnte. Außerdem gab es dann mit Sicherheit auch Tage, an denen Benni nicht da sein konnte, wenn Schalke auswärts spielte. Da wäre er mit Sicherheit für jede Ablenkung dankbar.
Schließlich war Mats fertig angezogen. Bevor sie aber rausgingen, wollte er Neven noch um einen Gefallen bitten.
"Sag mal, könntest du mir und vor allem Benni einen Gefallen tun?", fragte er den Serben. "Sollte irgendwas sein, wenn ich hier bin...also keine Ahnung, ich klapp zusammen oder so...würdest du dann Benni Bescheid sagen?"  Marcel wusste zwar auch schon über Benni und ihn Bescheid und ab morgen Sven auch, aber Mats wäre es trotzdem lieber, wenn Neven diesen Job übernehmen würde.

Jens stellte seinem Kapitän ein Glas Wasser hin. 
Jetzt war er aber mal gespannt, was sein Anliegen war.
Erstaunt sah Jens ihn schließlich an. "Diese Bitte ist ungewöhnlich", kommentierte er Benedikts Frage.
"Darf ich auch den Grund erfahren?" 
Da musste schon eine ziemlich gute Begründung hinterstecken, ansonsten konnte er Benedikt nicht mal eben eine Extrawurst spendieren.

"Gut, das freut mich", lachte Neven. Nachher würde er den beiden auf die Nerven gehen. Er würde bestimmt öfter als gedacht vor dessen Wohnung stehen. "Alles was ihr wollt"; sagte er sofort. Wenn er helfen konnte, würde er das auf jeden Fall tun. Schließlich war Mats sein bester Freund. "Erstmal hörst du auf, so etwas zu denken. Dir passiert nichts und falls es zu so etwas kommt, was ich nicht glaube, wird Benni innerhalb von Sekunden hier stehen", versicherte er und klopfte Mats auf die Schulter, ebvor sie nach draußen gingen.

Er nickte nur. Ja, das war ungewöhnlich und Benni konnte nur hoffen, das Jens es erlaubte. Bei der Bitte nach einem Grund seufzte er. Was sollte er jetzt sagen, viel erzählen durfte er ja nicht.
"Ist eine familien Angelegenheit, ich würde gern jemand ins Krankenhaus begleiten", sagte er erstmal nur.

Mats schnaubte nur. Es konnte jederzeit irgendwas passieren. Das Nasenbluten war auch völlig überraschend gekommen. Obwohl das natürlich für Mats kein Grund gewesen wäre, Benni deswegen extra anzurufen. 
"Ich werte das also als ein ja", meinte Mats noch, bevor sie hinausgingen. Auf dem Platz informierte er dann auch zusammen mit Jürgen die Jungs darüber, dass er ab Mittwoch auf unbestimmte Zeit erstmal nicht mehr mittrainieren würde. Von den einen bekam er wieder mitleidige Blicke zugeworfen, während die anderen ihm aufmunternd auf die Schulter klopften. 

Jens runzelte die Stirn. Im Grunde hatte er eigentlich immer Verständnis für Familienangelegenheiten. Allerdings war ihm das gerade doch etwas zu unkonkret. 
Dennoch stimmte Jens zu. "Okay, aber ich hab dein Versprechen, dass du im Kraftraum ordentlich arbeiten wirst und eine kleine Laufeinheit auf dem Platz sollte auch drin sein."

"Ist ja auch ein ja. Keine Sorge, ich ruf deinen Benni sofort an, sollte irgendwas sein. Wirklich Mats, mach dir keine Gedanken, ich ruf ihn sofort an", versprach Neven und sah ihn eindringlich an. Bei jeder Kleinigkeit, darauf konnte Mats wetten. Auch wenn er das vielleicht dann nicht immer wollte, aber Benni hatte ja augenscheinlich danach verlangt.

Erleichtert atmete er aus, da hatte er ja eine tolle Neuigkeit, wenn er nach Hause kam und es Mats erzählen konnte. Allerdings würde Jens nach dem dritten Mal bestimmt eine genaue Erklärung wollen. Er musste mit Mats wirklich darüber reden. "Danke, das ist echt nett, das bedeutet mir echt viel", nickte er. Benni fiel gerade ein rießen Stein vom Herz. "Das hast du, ich bin den Vormittag hier, ab 11", versprach er. Zu Mats hatte er zwar 12 gesagt, aber er wollte Jens ja zeigen, das er ihm vertrauen konnte. Dann würde er einfach mit den Physios im Kraftraum trainieren und eine Laufeinheit auf dem Platz musste auch sein. Danach war er zwar bestimmt fertig, weil das normale Training mit der Mannschaft dann doch besser war, aber es musste sein. Er hoffte nur, das die Jungs nicht nachfragten, wo er war.

Das Training konnte also losgehen. Zum Glück sollte die Einheit eh nur eine kurze werden und so stand Mats nach einer Stunde zwar geschafft aber glücklich unter der Dusche. 
Sven hatte sich extra die Dusche neben ihm ausgesucht, um ihn auszufragen. "Das ist aber nicht das gewesen, was du uns auch morgen Abend erzählen willst, oder?", hakte er nach. 
"Nein", antwortete Mats knapp und stellte das Wasser ab, schlang sich ein Handtuch um die Hüfte. Dann schnappe er sich seine Duschsachen und ging zurück in die Kabine. Sven folgte ihm.
"Du willst mir auch ganz sicher keinen Hinweis geben?"
Mats schüttelte nur mit dem Kopf. 
Schmollend setzte sich der Blonde neben ihn. "Das ist voll fies. Neven weiß doch schon wieder, worum es geht. Warum ich dann nicht?"
"Weil du es noch früh genug erfahren wirst", strubbelte Mats durch Svens nassen Haare und zog sich schließlich an, damit er schnell nach Hause konnte. 
"Wir sehen uns dann morgen." Und schon war er aus der Kabine raus. 

"Gut", nickte Jens. Dann waren sie sich ja einig.
"Dann sieh jetzt mal zu, dass du nach Hause kommst. Wir sehen uns dann morgen", lächelte der Trainer und scheuchte Benni förmlich aus seinem Büro.

Benni verabschiedete und ging raus. Mats war bestimmt schon los gefahren, er sollte sich wirklich beeilen. Die Mannschaft war auch nicht mehr da, als er seine Tasche aus der Kabine holte und auch auf dem Parkplatz stand nur noch sein Auto.
Benni schmiss die Tasche rein und fuhr nach Düsseldorf, schrieb Mats auf dem Heimweg noch eine Nachricht.

Bin in einer halben Stunde zu Hause, lieb dich. Benni

Jetzt musste Mats nur noch morgen zwei Trainingseinheiten überstehen, in denen Sven ihm tierisch auf die Nerven gehen würde. Aber das schaffte er auch noch.
Als er auf der Autobahn war, drehte er das Radio auf, Zum Glück war die Strecke frei, sodass er gut durchkam.
Zugegebenermaßen war er vielleicht auch etwas schneller gefahren als sonst, sodass er bereits nach einer dreiviertel Stunde vor der Wohnung parkte. Bennis Wagen konnte Mats allerdings nicht entdecken. 
Mats holte die Tasche aus dem Wagen und schloss die Haustür auf. Die Tasche stellte er im Flur ab, bevor er nach seinem Hand griff, das ihm eine Nachricht anzeigte. 
Lächelnd las Mats sie. Die SMS war bereits vor einer Viertelstunde angekommen, also würde Benni auch nicht mehr lange brauchen. 
Während er also auf seinen Freund wartete, schnitt er einige Erdbeeren auf, die sie noch im Kühlschrank hatten. 
Zusammen mit den noch übergebliebenen Pfannkuchen drapierte Mats sie auf dem kleinen Wohnzimmertisch.

Mats schrieb nicht zurück, brauchte er auch nicht. Benni wollte ihm ja nur mitteilen, das er auf dem Heimweg war. Und als er ankam und sein Auto parkte, stand Mats seins schon da und in der Wohnung brannte Licht. Sein Freund war also sicher nach Hause gekommen. Sehr gut.
Schnell war er die Treppe hochgesprintet und öffnete die Türe.
"Mats", rief er und streifte sich die Schuhe ab, hängte die Jacke an seinen Platz und verstaute Geldbeutel und Schlüssel in der Kommode.

Mats hatte noch zwei Gläser und eine Flasche Orangensaft hinzugesellt und es sich dann auf dem Sofa gemütlich gemeint.
Keine fünf Minuten später ging die Wohnungstür auf.
"Im Wohnzimmer", rief Mats zurück und wartete gespannt auf seinen Freund.

Benni stellte die Tasche am Aufgang zur Treppe ab, das er sie nachher gleich mit hoch nehmen konnte. Er lief gleich weiter ins Wohnzimmer, wo er erstaunt stehen blieb. "Wow, womit hab ich das denn verdient", fragte er erstaunt und ging um das Sofa herum, beugte sich zu Mats runter, küsste ihn sanft auf die Lippen und sank neben ihn.
"Ich hab mit Jens geredet, wegen Mittwoch", erzählte er.

Mats lächelte seinen Freund an, als dieser zu ihm um das Sofa herum kam. Nur allzu gern erwiderte er den sanften Kuss, zog Benni dabei neben sich aufs Sofa. "Einfach nur, weil du du bist", erklärte Mats. Er lehnte sich direkt an seinen Freund.
"Und? Was hat er gesagt?" Hoffentlich hatte sich Jens auf den Vorschlag eingelassen. Ohne Benni würde er da nicht hingehen

"Danke", lächelte er und beäugte die Leckerei auf dem Tisch. "Ich hol Schokosauce, dann erzähl ich dir alles", grinste Benni und sprang auf, kam mit einem kleinen Fläschchen zurück, stellte es auf den Tisch. Ein Teller, also lief das wieder ab wie am Mittag. Wenigstens auf eine kleine Hälfte verteilte er die flüssige dunkle Sauce.
"Er hat mich total komisch angeschaut. Ich hab nicht viel verraten, nur das es eine familien Angelegenheit ist und ich jemand ins Krankenhaus begleiten will. Ich musst morgens im Kraftraum trainieren und eine Laufeinheit auf dem Platz absolvieren. Um 11 bin ich dort", erklärte er.

Mats lachte. Wenn schon süß, dann richtig. Es dauerte keine Minute, da kam Benni auch schon aus der Küche zurück.
Wieder lehnte sich Mats an seinen Freund.
Erleichtert atmete er aus. "Zum Glück hat er sich drauf eingelassen", murmelte er. "Ohne dich würde ich da sicher nicht hingehen." In diesem Fall brauchte Mats nämlich wirklich jemanden zum Händchen halten.
"Du hast ihn aber nicht vorgewarnt, dass das in Zukunft öfter vorkommen kann, oder?"

"Ich würde dich auch nicht alleine da hin lassen", versicherte er und schlang einen Arm um Mats Körper. Er wusste, dass Mats das nicht alleine durchstehen würde und sicher eine große Angst vor der Chemo hatte.
"Nein, hab ich noch nicht. Ich weiß nicht, wie lange er das abkauft unter dem Vorwand familien Angelegenheit. Er will sicher irgendwann eine genaue Erklärung, das er auch den Grund weiß. Nachher denkt er ich besuch meine Oma, die vielleicht da liegt wegen einer OP oder so", scherzte Benni leicht. "Ich weiß aber nicht, wie viel ich erzählen darf, falls er mal fragen sollte. Immerhin weiß er ja nicht, das ich dich als Freund habe, geschweige denn das ich schwul bin", erklärte er.

Dass Benni ihn nicht allein zur Chemo gehen lassen würde, beruhigte ihn irgendwie. Mats wollte gar nicht an die ganzen Nebenwirkungen denken. Da würde er sowieso nicht allein hin und her fahren können.
Zufrieden legte er seinen Kopf auf Bennis Schulter.
"Ich weiß nicht", murmelte Mats. "Jens ist schon vertrauenswürdig, oder?" Er kannte den Schalker Trainer schließlich so gut wie gar nicht.
"Und wenn du ihm sonst sagst, dass deine Freundin krank ist? Das wäre zumindest keine allzu große Lüge."

Lächelnd drückte er seinem Freund einen Kuss auf den Kopf und zog ihn näher an sich.
"Auf jeden Fall, aber bisher hab ich noch nicht viel über mein Privatleben mit ihm geredet", erklärte Benni.
"Aber das mit der Freundin ist eine gute Idee. Ich wollte das nur vorher mit dir absprechen, bevor ich irgendwas erzähle. Sobald er nach einer Erklärung verlangt, sag ich ihm das so."

Über sowas redete man ja normalerweise auch nicht mit seinem Trainer. Wenn's hart auf hart kommt, dann konnten sie es ihm immer noch sagen.
"Okay, dann machen wir das erstmal so", nickte Mats.
Er beugte sich vor und klaute dann genau das Stück Pfannkuchen vom Teller, das Benni vorhin mit Schokosoße verziert hatte. Grinsend sah er seinen Freund an, nachdem er es sich in den Mund gesteckt hatte.
"Ich hab heute auch mit Jürgen gesprochen...", fing Mats dann selbst an zu erzählen.

Benni lächelte und machte artig den Mund auf, kaute und hörte Mats zu.
"Wegen der Chemo? Was habt ihr besprochen", fragte er interessiert nach und hielt Mats Hand fest, an der am Zeigefinger Schokoladensauce klebte.
Kurzerhand entschied er sich einfach dafür, für andere Gedanken zu sorgen, auch wenn er das jetzt hören wollte. Mats konnte erzählen, er würde zu hören. Also leckte er die Schokolade ab und ließ Mats Finger immer wieder ein Stück in seinem Mund verschwinden, leckte darüber und grinste ihn an.

(Eigentlich hat Mats das Stück selbst gegessen aber ist egal, dann eben so )

"Ja, wegen der Chemo", antwortete Mats nickend. Dann stockte ihm aber der Atem. Fasziniert sah er dabei zu, wie Benni die Schokosoße von seinem Finger leckte, wobei der ganze Finger in dem Mund seines Freundes verschwand.
"Ähm...", versuchte er sich wieder ausfs Wesentliche konzentrieren. "Also...Jürgen meinte, dass ich...dass ich..."
Das ging so nicht. Entschuldigend sah Mats seinen Freund an, als er seinen Finger zurück zog und ihm stattdessen einen sanften Kuss auf die Lippen hauchte.
"Er hat gesagt, dass ich trotzdem immer gerne vorbei kommen kann, ob ich jetzt mittrainiere oder nicht. Er hat sogar davon gesprochen, den Vertrag mit mir zu verlängern..."

(Ups, ich hab mich verlesen )

Er brachte Mats also ziemlich aus der Fassung, was Benni zufrieden wahr nahm. Trotzdem schien er nicht so begeistert, zog seinen Finger zurück und küsste ihn stattdessen. Benni murmelte nur schnell ein "Sorry."
Aufmerksa, sah er seinen Freund dann an. "Das ist doch toll, ich finde es super, wie er hinter dir steht. Und was denkst du über die Verlängerung", fragte er nach.

"Später", zwinkerte Mats nur auf Bennis Entschuldigung hin.
"Ja, das ist auch echt klasse. Er hat mir auch wohl angesehen, dass ich ziemlich perplex war. Allerdings kann ich dazu im Moment nichts sagen. Natürlich würde ich sofort verlängern. Aber ich hab sowieso noch zwei Jahre Vertrag und solang ich nicht weiß, wie's weiter geht..."
Mats zuckte mit den Schultern.
"Neven war auf jeden Fall traurig, dass ich bald nicht mehr regelmäßig komme, auch wenn er es nicht zugeben wollte", schmunzelte er.

"Mats, schau mich an", verlangte Benni und legte die Hände an Mats Wangen, sodass er seinem Blick nicht ausweichen konnte.
"Du wirst wieder gesund und du wirst auch wieder spielen können, deswegen kannst du den Vertrag auch irgendwann verlängern, wenn du das willst." Eindringlich sah er ihn an.
Und Neven verstand er. "Das war klar, Mats. Er ist es gewohnt mit dir zu spielen, ihr kommt auf dem Platz super gut aus."

Benni verlangte, dass er ihn ansah, und so, wie er die Hände an seinen Wangen hatte, ging es auch gar nicht anders.
"Ja, so meinte ich das auch gar nicht", seufzte Mats. "Ich glaub ja auch daran, dass ich es schaffe. Aber es braucht nun mal Zeit. Deswegen will ich im Moment nichts in Richtung Vertragsverlängerung unternehmen..."
Das war der Grund. Mats wollte es schaffen, die Krankheit bekämpfen und besiegen. Allein schon wegen seiner Familie und wegen Benni.
"Ja, er wird dann demnächst öfter vorbeikommen", grinste Mats."Ach so, das hab ich ganz vergessen", fiel ihm dann noch was ein. "Ich hab Jürgen gefragt, was wir wegen der Presse machen. Erstmal will er den Medien sagen, dass ich eine Grippe hab und deswegen die restliche Woche nicht trainiere und auch nicht spiele. In der Zwischenzeit will er sich dann irgendwas überlegen, wie wir die Situation lösen können. Er meinte, wenn die Presse den wahren Grund weiß, dass sie mich dann nur noch auf Schritt und Tritt verfolgen würden."