Wenn du mich küsst, dann ist die Welt ein bisschen weniger scheiße

Mats zuckte mit den Schultern. Er hoffte nicht, dass da mehr war. Aber er konnte es seinem Bruder auch irgendwie nicht verübeln. Benni war eben eine Sahneschnitte.
"Ja, wissen sie...ich bin ja wie so ein Vollidiot wieder aus der Hütte raus. Zuerst ist mir Jonas hinterher und dann Benni..."
Mats versteckte sein Gesicht an Nevens Hals. "Können wir die Zeit zurückdrehen?", jammerte er.

"Du weißt es nicht? Haben sie nicht irgendwas gesagt?" Das wäre ja eine totale Katastrophe. Sie könnten ja niemals zusammen Weihnachten feiern oder so. Allgemein wäre die Stimmung im Hause Hummels ziemlich mies. "Jonas und seine Rumhurerei", grummelte der Serbe in seinen Bart.
"Weil du ihnen wichtig bist", lächelte Neven sanft, "Sie würden dir nie absichtlich weh tun und jetzt wieder was mit einander anfangen." Er streichelte über Mats Rücken und drückte ihn kurz. "Leider nicht. Aber es ist doch gut, dass Benni es weiß. Befreit dich das nicht wenigstens ein bisschen?"

"Ich wollte es auch gar nicht wissen", gab Mats kleinlaut zu. Er hoffte einfach, dass da nicht mehr ging und dass das einfach nur ein ONS gewesen war. Aber so, wie Jonas mit Benni vorhin geflirtet hatte, konnte er diese Hoffnung eigentlich schon begraben.
Schließlich zwickte Mats seinem Kumpel kurz in die Seite. "Er hurt nicht rum", nahm er seinen Bruder noch in Schutz. Dabei wusste er nicht mal wieso überhaupt.
"Hoffentlich..." Oder sie würden einfach weiter machen. Aber eben so, dass Mats davon nichts mitbekam.
"So viel", deutete mit Daumen und Zeigefinger einen winzigen Abstand an. Schön und gut, dass Benni jetzt Bescheid wusste. Aber Mats hatte nun eben auch die Bestätigung, dass er mit seinen Gefühlen alleine dastand.

Neven musste schmunzeln als Mats Jonas direkt verteidigte. Er hoffte wirklich, dass Jonas dieses Verhältnis nicht einfach hinschmiss. Die beiden Brüder waren sich doch ziemlich wichtig.
Neven glaubte nicht daran, dass die beiden einfach weiter machen würden. So hatte er weder Benni noch Jonas kennengelernt. Außer natürlich da war mehr als sexuelle Anziehung, aber dann saßen sie richtig in der Klemme.
"Aber trotzdem. Wenigstens ein bisschen!", versuchte er Mats aufzuheitern, was wirklich nicht einfach war.

"Na toll", nuschelte Mats. Wie gesagt, half ihm das nicht wirklich weiter.
"Ich hätte mich einfach in dich verknallen sollen", warf er ein und musste dann selbst grinsen. Das wär eine bessere Alternative gewesen. Bei Neven hätte Mats wenigstens von Anfang an gewusst, dass er keine Chance hatte, weil der Serbe einfach nicht auf Männer stand.

Neven verdrehte nur die Augen. "Für dich wär ich wahrscheinlich noch schwul geworden", zwinkerte er dann scherzend. Auf jeden Fall sollte Mats mal wieder unter Leute und jemanden kennenlernen. "Weißt du was? Wir sollen feiern gehen! Ich geh auch mit in so 'nen Schwulenschuppen und spiele Wingman." Vielleicht war Mats auch nur untervögelt?! Da sah man schon mal Gespenster und verliebte sich in den besten Freund.

"Wir wären auch bestimmt ein schönes Paar", sponn Mats weiter und löste sich dann von seinem Kumpel, um zu seiner Tasse zu greifen.
Nachdem er einen Schluck getrunken hatte, schüttelte er sofort mit dem Kopf. "Nee, darauf hab ich überhaupt keine Lust." Bei seiner Laune würde er sich eh nur zuschütten.
Außerdem: in einen Schwulenclub? Noch auffälliger ging es ja wohl nicht. Das konnte Mats nicht riskieren. Auf keinen Fall.

"Bestimmt", Neven verdrehte die Augen, "Aber da sind sooooo viele Frauen da draußen, die auf mich warten."
Neven zog eine Schnute und stieß Mats leicht in die Seite. "Schade, ich wollte sehen, wie das so ist und wie ich bei den Herrn ankomme." Er warf seine Haare divenhaft nach hinten. "Ich wäre bestimmt most-wanted."

"Kannst ja auch ohne mich gehen", lächelte Mats mit schmalen Lippen. Neven brauchte ihn ja auch nicht dafür, um in einen Schwulenclub zu gehen. Konnte er auch allein.
"Ganz bestimmt", konnte Mats sich dann ein Grinsen nicht verkneifen.
Immerhin schaffte Neven es irgendwie, ihn ein wenig zum Lächeln zu bringen.
"Danke", murmelte Mats deshalb.

"Allein? Nenene, alleine gehe ich sicher nicht auf die dunkle Seite des Regenbogens. Da ist es sicher gefährlich!", scherzte er. Aber wer wusste schon, wie das in so einem Club war? Also er nicht.
"Na, wenn du das sagst, ist es auf jeden Fall so", grinste Neven und freute sich, dass Mats wenigstens lächelte.
"Kein Problem."

"Ist eigentlich eher die helle Seite des Regenbogens", widersprach Mats immer noch lächelnd. In solchen Zeiten war ein Freund wie Neven echt goldwert. Zumindest schaffte er es immer irgendwie, ihm eine bessere Laune zu verpassen.
Mats küsste ihn kurz auf die Wange und kuschelte sich dann wieder tiefer unter die Wolldecke.
"Kann ich noch eine Weile hier bleiben?" Wenn ich erst spät nach Hause komm, sind die beiden vielleicht weg."

(Nach Nevens Antwort könnt ihr dann auch wieder rüberswitchen )

"Ist sie nicht!", widersprach er quietschend, "Die helle Seite ist pink und fluffig und Einhörner und so was!" Das musste Mats doch wissen. Obwohl... der stand ja nicht auf pink. Na gut.
"Natürlich. Bleib so lang du willst."

Jonas war doch eingenickt und hatte sich dichter an Benni gekuschelt. Der Blonde war aber auch schmusig. Er wachte später auf und rieb sich verschlafen die Augen. "Benni", grummelte er und stupste den Älteren an. "Wir müssen langsam nach Hause. Mats will uns bestimmt nicht mehr hier haben..."

Benni wurde wieder von einem leichten Stupsen gegen ihn geweckt. Ganz langsam wachte er auf und öffnete auch erst langsam wieder die Augen. Schließlich hatte er wirklich eine ganze Zeit lang geschlafen.
Schnell erkannte er allerdings, dass Jonas noch neben ihm lag und so schob sich direkt wieder ein Lächeln auf seine Lippen. Er mochte den Kleinen einfach. Auch, wenn er Mats damit leider verletzten müsste. Sein bester Freund durfte einfach nichts von der ganzen Sache erfahren.
"Wollen wir zu mir fahren?", nuschelte er verschlafen und rieb sich einmal über die Augen. Vielleicht könnten sie sich dort einfach noch weiter in sein Bett kuscheln und ein bisschen Zeit miteinander verbringen.

Benni lächelte auch noch so lieb, als er die Augen öffnete, sodass er ihn am liebsten fest geknuddelt hätte. Am besten knuddelte er Benni sowieso die ganze Zeit.
"Gern", flüsterte er und küsste Benni kurz. Er selbst war meistens wach, wenn er aufwachte. Umso mehr genoss er es dann, den anderen aufwachen zu sehen. Er lehnte seine Stirn an Bennis und schloss die Augen. "Aber dann müssten wir aufstehen..."

Benni erwiderte den sanften Kuss von Jonas ebenso sanft und legte dem Jüngeren direkt seine Hände in den Nacken. Zärtlich streichelte er dort über die weiche Haut, während er merkte, dass auch sein Körper wieder ein wenig fitter wurde.
"Hmm, aber bei mir können wir uns direkt wieder ins Bett kuscheln.", lächelte er gegen die weichen Lippen und nahm den Kuss dann doch erstmal wieder auf. "Und wir sind ungestört.", flüsterte er dann noch verführerisch und ließ seine Hände auf den Hintern von Jonas wandern, wo er einmal fest zupackte.

Benni schien langsam ausgeschlafen zu haben und wurde direkt ein wenig agiler. Das freute Jonas natürlich. Wer bekam schon nicht gerne Küsse von so einem Schnittchen.
"Bett klingt gut", murmelte er gegen Bennis Lippen, aber dieser schien nicht nur kuscheln im Sinn zu haben. Jonas biss keck in Bennis Unterlippe, zog spielerisch daran und grinste schließlich. "Wenn du schon so was andeutest, sollten wir uns lieber aufmachen."

"Find ich nämlich auch.", erklärte Benni dann noch und gab Jonas noch einen kleinen Kuss auf die Lippen. Genau aus diesem Grund, weil sie nämlich beide wieder ins Bett wollten, stand Benni dann auch direkt auf. Dabei wurde ihm zwar ein wenig schwindelig, allerdings verschwand dies auch schnell wieder und so machte er sich auf, um die paar Sachen einzusammeln, welche er gestern Abend in der Wohnung verstreut hatte.
"Wollen wir?", fragte er dann und schaute Jonas lächelnd an. Er hatte gerade irgendwie keine Lust auf weitere Spielchen, sondern wollte zu sich nachhause und dort mit Jonas ins Bett. Er fühlte sich nämlich verdammt schlecht, weil er Mats in dessen Wohnung so hinterging.

Jonas beeilte sich, seine Sachen zusammen zu suchen und schrieb seinem Bruder einen Zettel. Er zog seine Schuhe an und schulterte seine Tasche.
"Kann ich bei dir mitfahren? Ich bin hergeflogen und Mats hatte mich abgeholt." Mal sehen, wann er zurück fliegen würde. Auf jeden Fall spätestens zu Weihnachten.

Jonas tat wohl auch irgendwas, während Benni sich so fertig machte und schrieb am Ende soagr noch einen Zettel an Mats. Sanft lächelte er Jonas dann an, bevor er dessen Frage einfach nur mit einem Nicken beantwortete und ihn dann mit sich zu seinem Auto zog.
Dort versuchte er, dass sie möglichst unauffällig dort hineinkam, bevor er, endlich sitzend, laut aufatmete. Irgendwie fühlte es sich schon besser an nicht mehr in Mats Wohnung zu sein, sondern jetzt ein wenig Privatsphäre mit Jonas zu haben. Dadurch fühlte Benni sich nicht mehr ganz so schäbig.
Lächelnd griff er dann einmal kurz nach Jonas Hand, um diese zu drücken und startete dann endlich seinen Wagen.

Benni hatte sich wohl entschlossen nichts mehr zu sagen. Es schien den Älteren wirklich mitzunehmen, dass es Mats so schlecht ging. Dafür war sein Lächeln um so schöner, auch wenn es traurig wirkte. Hoffentlich könnte er ihn auf andere Gedanken bringen. Während der Fahrt herrschte Stille, aber dennoch lag Jonas Hand ganz locker auf Bennis Oberschenkel. Er wollte dem Schalker zeigen, dass er nicht allein war. Sie steckten da beide drin, außerdem hatte er seine Hände auch schon wo ganz anders gehabt. Als Benni parkte, zog Jonas seinen Schal ein wenig ins Gesicht und setzte seine Kapuze auf. Das Letzte was sie jetzt noch brauchten, war abgelichtet zu werden.

Benni konnte während der Fahrt nur immer wieder auf Jonas Hand schauen, welche nun auf seinem Oberschenkel lag. Diese einfache Geste fühlte sich einfach schon wieder so unglaublich gut an und Benni merkte deutlich, dass er sowas einfach nur vermisst hatte.
Als sie dann ankamen, schien Jonas natürlich genau zu verstehen, dass sie sich ein wenig verstecken mussten. Da wusste jemand wohl einfach sehr genau, wie das Leben eines schwulen Fußballers aussah.
"Hier sind wir.", lächelte Benni, als er Jonas dann erfolgreich zu sich in die Wohnung geholt hatte und nun mit ihm in seinem Flur stand.

Jonas legte seine Sachen ab und wuschelte sich einmal durch die Haare, die nass vom Schnee waren. Er grinste Benni frech und trat einen Schritt auf ihn zu. "Jetzt hab ich dich wohl für mich", schmunzelte er und schlang die Arme um Bennis Taille. Er küsste ihn auf die Wange und drückte ihn kurz. "Schön hast du es hier", stellte er fest und strich über Bennis Seiten. Er würde gerne noch mehr sehen. Vor allem das Schlafzimmer.