I'll be there

"Ich weiß, ihr seid beste Freund. Aber ich hab nicht vor, ihm weh zu tun." Ebenso ernst sah Mats seinen Bruder an und stieg dann aus. 
In der Wohnung angekommen, hängte er seine Jacke an den Haken und ging dann ins Wohnzimmer. "Wie ist das eigentlich, hast du morgen schon was vor, Jonas? Mario und ich, wir wollten mir ein neues Handy und ein Auto kaufen...ich darf noch nicht fahren und Mario kann nicht mit seinem Gipsarm..." Bittend sah er seinen Bruder an.

Jonas nickte zufrieden. Das hatte er hören wollen.
"Klar, Fabi kommt ja sicher auch mit. Ich hab noch nichts vor jedenfalls." "Schön, dass ihr euch wieder vertragen habt", lächelte jetzt auch wieder Ulla. "Aber macht euch keinen Stress."

"Cool", ließ Mats sich auf die Couch fallen und legte die Beine hoch. 
"Machen wir nicht. Ich muss nur auch einfach mal raus. Und wenn ich gleichzeitig Zeit mit Mario verbringen kann, dann freu ich mich."
Lächelnd sah er seine Mutter an. 
"Und vorher klär ich das noch mit Benni."

Ulla nickte zufrieden. "Siehst du, ich hab dir doch gesagt, es wird alles wieder. Hör auf deine alte Mutter!" Ulla trank einen Schluck aus ihrem Weinglas und stellte die Füße einfach auf dem Couchtisch ab. "So viel Zeit haben wir lange nicht zusammen verbracht. Aber ich glaube euer Vater ist froh, die Bude mal für sich zu haben!"

"So alt bist du auch wieder nicht, Mama", lehnte sich Mats gegen ihrer Schulter. 
"Ach, bestimmt vermisst er dich schon", schmunzelte er. "Papa hält es doch nie lang ohne dich aus."

"Oller Schleimer", schmunzelte sie. Sie vermisste ihren Älteren ziemlich. Er war schließlich ziemlich weit weg.
"Ach was, er tanzt bestimmt in Unterhose durchs Haus und singt laut mit dem Radio mit."

Mats lachte leise. "Nein, das mein ich ganz ernst. Ich bin dir wirklich dankbar, dass du hier bist und mich so unterstützt. Dir ebenfalls", sah er seinen Bruder an. Er hatte einfach die beste Familie auf Erden. 
"Oh Mama. Dieses Bild werde ich nie wieder los." Grinsend schlug er sich die Hände vors Gesicht.

"Machen wir doch gerne", lächelte jetzt Jonas. Ulla nickte bestätigend.
"Stell dich nicht so an", lachte Ulla und stieß ihm in die Seite. "Wenn du wüsstest, was er alles getrieben hat, als wir noch jünger waren..."

"Das will ich gar nicht wissen, bitte!" Mats hielt sich vorsichtshalber die Ohren zu, lachte aber. 
Kinder wollten sich nicht mal vorstellen, dass und ob ihre Eltern Sex hatten.

"Ich ärger dich doch nur", lachte sie und küsste Mats auf die Wange. "Wie gehts dir überhaupt? Besser? Wenigstens lachst du wieder!" Es tat gut ihren Ältesten wenigtens wieder fröhlich zu sehen. Es schien befreiend zu sein, dass er zumindest wusste, wer ihn wirklich liebte.

Mats nahm sich die Hände von den Ohren und grinste seine Mutter an. "Ganz gut. Immerhin ist ein Teil meiner Erinnerung wieder da. Das kommt der Rest bestimmt auch noch zurück. Ich brauch nur Geduld." Die er bekanntlich nicht wirklich besaß. Aber in diesem Fall ging es ja nicht anders. 
"Aber ich glaub, ich geh dann jetzt auch ins Bett. Hab ja morgen einiges vor." Bevor Mats aufstand, hauchte er seiner Mutter einen Kuss auf die Wange. "Gute Nacht", stand er auf und drückte dann auch noch mal seinen Bruder an sich, ehe er ins Schlafzimmer ging.

Ulla weckte Mats am nächsten Morgen etwas früher. "Komm, aufstehen. Es gibt Frühstück, du wolltest doch zu Benedikt." Sie wusste ja, dass Mats ein wenig länger brauchte morgens. "Los!", lachte sie und schlug ihm auf den Hintern.

"Hm", grummelte Mats und versteckte seinen Kopf unterm Kissen. 
Schließlich zuckte er zusammen, als seine Mutter ihm auf den Hintern schlug. 
"Och Mamaaaa." Böse sah er sie an, nachdem er das Kissen weg genommen hatte. "Zwei Minuten noch, ja?"

"Nichts 'Mamaaaa'", schmunzelte sie, "Steh auf, keine zwei Minuten noch!" Sie zog die Decke weg und riss dann die Gardinen auf. "Hopp, sonst schicke ich Jonas."

"Du bist so grausam", brummte Mats und schob sich dann halb nackt aus dem Bett. 
"Guten Morgen", drückte er seiner Mutter einen kurzen Kuss auf die Wange. Dann stiefelte er direkt weiter ins Bad, um sich dort etwas kaltes Wasser ins Gesicht zu spritzen, damit er etwas wacher wurde.

"Ich lieb dich auch", schmunzelte sie zufrieden und verschwand Wieder in der Küche wo ein genauso verpennter Jonas saß. "Aufwachen!" Sie schlug ihn mit einem der Kochlöffel. "Das habt ihr bestimmt von eurem Vater!"

Bevor Mats dann ins Bad schlurfte, zog er sich noch ein Shirt über. 
"Nein, wir möchten einfach nur sanft geweckt werden", erklärte der Verteidiger und ließ sich neben seinen Bruder an den Tisch fallen.

"Ich war total lieb. Du bist einfach nur ein Morgenmuffel", grinste Ulla gut gelaunt. Sie schob mats sein Frühstück zu und zeigte nachdrücklich darauf. "Jetzt iss!"

Mats sah auf seinen Teller. 
"Ich muss unbedingt mit dem Training wieder anfangen. Sonst werd ich noch zum Ball..." Dennoch fing er an zu essen. Das Frühstück seiner Mutter war eben doch das beste.

"Noch nicht, dein Kopf macht das sicher noch nicht mit", ermahnte Ulla ihn. "Aber du könntest deinen Bruder ein wenig triezen!" Streng sah sie zu Jonas. "Die würde ein wenig Sport gut tun!"

"Genau", stieß Mats seinem Bruder grinsend in die Seite. 
"Du bist mir vielleicht ein toller Bruder. Ich lass in München alles stehen und liegen, um zu dir zu fahren, und das ist der Dank?" Jonas schluchzte gespielt.

"Du bist doch nur fürs Essen und weil du ohne den anderen götze keine Freunde hast mitgekommen", ärgerte Ulla ihn.

Geschockt sah Jonas seine Mutter an. "MAMA!" Schmollend schob er die Unterlippe vor. 
"Da sieht man mal wieder, wer dein Lieblingssohn ist."
Mats' Grinsen verschwand blitzartig. Er wusste gerade nicht, ob sein Bruder das ernst meinte oder nicht.

"Wenigstens bringt Mats mal jemand mit nach Hause", erwiderte sie frech und legte dann eine Hand auf Jonas Hand.
"Du weißt, ich hab euch beide gleich lieb. Egal ob ihr Weltmeister oder Absteiger seid, schatz."

"Ja, deswegen musst du das auch immer so betonen." Jonas entzog seiner Mutter die Hand und rutschte vom Hocker. 
"Ich geh duschen", murmelte er, während er die Küche verließ. 

Zerknirscht sah Mats seine Mutter an. Das war jetzt irgendwie gehörig schief gelaufen.

"Jonas!", rief Ulla ihm hinterher. "Die olle Zicke", seufzte sie. "Ich Klär das, während du das mit Benedikt klärst." Jonas konnte schon ein wenig schwierig sein, und sie verstand ihn ja auch.
Sie stand auf, sagte mats, er solle das alles stehen lassen und ging ins Gästezimmer, wo sie und jonas untergebracht waren um auf ihren jüngsten zu warten.

Ja, manchmal war Jonas ein bisschen schwierig. Aber in gewisser Weise konnte Mats ihn sogar verstehen.
Nachdem er fertig war, räumte er natürlich trotzdem seine Sachen weg. Er war schließlich alt genug. Dann ging er in sein Zimmer und zog sich an. 
In einer Viertelstunde würde Benni wohl hier sein. Ein bisschen nervös war er ja schon. Aber die Enttäuschung und Wut überwog ganz eindeutig.

Ulla hatte ihren Jonas, der noch tropfend nass und nur in shorts war einfach in die Arme und drückte ihn fest. "Ich lieb dich doch genauso wie Mats, meine kleine Diva." Sie küsste ihn auf die Haare und drückte ihn nochmal fest. "Ich weiß, dass du es immer schwerer hast, als dein Bruder. Ich bin immer für dich da, Jonas."

Seufzend ließ sich Jonas an seine Mutter ziehen. "Fällt mir irgendwie schwer zu glauben, wenn ich mir die ganze Zeit anhören darf, wie toll Mats ist und was er alles erreicht hat", murmelte er leise. Natürlich glaubte er nicht, dass seine Eltern da einen Unterschied zwischen ihnen machten. Aber es nervte irgendwann einfach.

"Ich ärgere dich doch nur", lächelte sie. "Dafür bist du doch der schlauere, mein kleiner Student." Vielleicht war es in ihrer Jugend ein sportlicher Wettkampf gewesen, den sie vielleicht sogar unterstützt hatte, aber jetzt wusste sie es besser.

Benni klingelte an mats tür und wartete gespannt was der Verteidiger woööte.