I'll be there

Mats rollte nur mit den Augen. Das würde er selbst klären. So wie alles andere auch.
"Bis später", verabschiedete er sich von seiner Mutter, ehe er mit Jonas runter zu seinem Wagen ging.
Je länger sie fuhren, desto nervöser wurde Mats irgendwie. Hoffentlich ging alles gut.

Jonas schmunzelte, könnte man doch mats Nervosität quasi spüren. "Mach dich nicht fertig, der kleine liebt dich abgöttisch."
Er klingelte und ging dann ein Stück zurück. Fabi öffnete die Tür, überrascht natürlich. "MARIO! WIR HABEN BESUCH!" "Sag Jonas, wir haben schon gegessen!", kam es stattdessen von weiter hinten. "Er wird sich sicher freuen, dass ihr da seid. Kommt rein!", schmunzelte Fabi nur.

"Aber ich muss ihn tierisch enttäuscht haben..." Mats sah einfach nur aus dem Fenster und wartete darauf, dass sie ankamen.
Er grüßte Fabi nur kurz und ging dann einfach durch. Dahin, wo er Mario vermutete. Was die anderen beiden taten, war ihm egal.
"Mario?" Etwas unschlüssig blieb Mats im Wohnzimmer stehen.

Fabi zog Jonas lieber in die Küche, während mario im Wohnzimmer immer noch auf eine Antwort wartete. Eigentlich hatte er notdürftig in eine. Decke gewickelt mit seinem Bruder Bud Spencer und Terence Hill schauen wollen... Als er Schritte hörte drehte er den Kopf in Richtung tür. Mats!
"Hey", lächelte er vorsichtig, "Ich... Es ist okay. Du kennst Benni schon länger und..."

Nach einer kurzen Begrüßung redete Mario einfach drauf los, weswegen Mats ihn nur verständnislos ansah.
"Was?", überwand er die Distanz und setzte sich neben Mario, griff nach seiner Hand.
"Ich kann mich vielleicht noch nicht an alles erinnern...aber ich weiß, dass Benni gelogen hat..."

Mario sah Mats mit großen augen an. "Ich hab gedacht du bist hier um mir zu sagen... Du und Benni... Und..." Er hatte keine Ahnung, was er sagen sollte, entzog mats lieber seine Hand und schlang seine Arme um den Verteidiger. Er vergrub sein Gesicht und ließ die Tränen einfach Laufen. "Ich hab gedacht, ich verliere dich."

Lächelnd schlang Mats seine Arme ebenfalls um Mario und strich ihm beruhigend über den Rücken.
"Das hast du nicht. Es wird nur noch etwas Zeit brauchen, bis ich wieder alles weiß...das hoffe ich zumindest."
So wie er Mario in den Armen hielt, wusste er, dass es das richtige war.

"Lass dir alle Zeit der Welt!" Er löste einen Arm und hob den Kopf wieder um sich über die Augen zu wischen. Die andere Hand hielt er fest um ihn geschlungen, sodass er sich sogar ein wenig in mats shirt krallte als könnte dieser gleich wieder gehen.
"Ist mir egal, was du weißt und was nicht. Oh Gott! Ich liebe dich so!" Er küsste mats überschwänglich auf die Wange und löste sich dann ganz. "Tut mir leid, die Rippen..." Und das mit dem Gips war jetzt auch nicht so gemütlich.

"Danke", lächelte Mats und strich Mario durch die Haare.
Er hätte gleich wissen müssen, dass Mario sein Freund war, nicht Benni. Benni hatte ihn zu sehr zu alles gedrängt. Mario war hingegen einfach nur verständisvoll gewesen.
"Was hat der Arzt denn gesagt? Wie lang musst du noch mit dem Gips herumlaufen?"

Mario sah auf seinen Arm herunter und seufzte ein wenig. "Noch 'ne ganze Weile, aber ich feuere dich beim Saisonstart von der Tribüne aus an!" Er hätte zwar lieber selbst gespielt... Aber gut. Bis dahin würde er kaum wieder fit werden. "Bleibst du noch ein wenig?" Er legte den Kopf auf Mats schulter und sah trotzdem weiter zu diesem hoch.

"Wenn mein Kopf bis dahin keine Probleme mehr macht", wog Mats den Kopf kurz hin und her.
"Mach ich gern, wenn du mir ein Stück von deiner Decke abgibst." Zwinkernd sah er den Jüngeren an.
"Erzählst du mir ein bisschen was...von uns? An das Essen mit deiner Familie kann ich mich dank deines Kuchens ja wieder erinnern."

"Bestimmt nicht, es kümmern sich ja alle um dich", er streichelte Mats über die Wange und lächelte. "So mag ich deinen Bart. Du hattest ihn erst rasiert als wieder zu unseren Eltern wollten."
Mario gab natürlich liebend gern Decke ab und lehnte sich jetzt ganz an den Lockenkopf.
"Hmm, also die Geschichte, wie wir zusammen gekommen sind hab ich dir ja schon erzählt und dann sind wir eben nach Kroatien, nur wir beide. Wir sind uns dort näher gekommen, ich Ähm... Bin da sehr unerfahren. Ich hab viel gekocht, wir waren am Strand und so was. Abends saßen wir auf der Couch und haben Filme geguckt, wobei ich meistens eingeschlafen bin." Er grinste leicht bei der Erinnerung. "Oh! Und die Sache mit der Lederjacke. Du siehst total scharf in Lederjacken aus und meintest aber, du hättest keine. Wir wollten eine dort kaufen und an einem Abend hast du mich dann überrascht, weil natürlich eine hast. Wir sind in eine Bar gegangen und ich hab dich später in einer Seitenstraße geküsst." Er zog sein handy vom Couchtisch und zeigte ihm die Bilder die er an dem Abend gemacht hatte. "Oder die Nacht mit den Sternen bei unserem Zwischenstopp. Wir saßen einfach auf dem Balkon und haben uns die Sterne angesehen. Total schön. Ich war außerdem einen Abend dort ziemlich betrunken und seitdem sollst du auf mich aufpassen. Danach waren wir bei deinen und meinen Eltern. Deine mutter liebt mich glaube ich." Er zeigte ihm auch dieses Foto. "Das ist das erste Bild von uns als Paar."

"Ich bin dankbar, dass meine Mutter und Jonas mitgekommen sind...", gab Mats zu. Er hätte sonst gar nicht gewusst, wie er hätte klar kommen sollen. Außerdem hatten sie auch dabei geholfen, dass er in diesem Moment wieder hier saß.
Als Mario ein Stückchen Decke abgab, legte Mats einen Arm um ihn. Und es fühlte sich kein Stückchen befremdlich an. 
Schließlich lauschte Mats Marios Erzählungen. Einiges kam ihm bekannt vor, anderes nicht. Aber es klang auf jeden Fall danach, dass sie eine gute Zeit miteinander verbracht hätten.
Außerdem zeigte es auch das Bild, das Mario ihm auf seinem Handy zeigte. "Wir sehen glücklich aus", stellte Mats fest. 
Dabei fiel ihm ein, dass er selbst gar kein Handy mehr besaß. Das war wohl kaputt gegangen. Ebenso wie sein Wagen. 
"Hast du morgen eigentlich schon was vor?", fragte er deshalb.

Vielleicht konnte Mats sich nicht erinnern, aber er schien keine Berührungsängste zu haben.
"Oh ja", er lachte glücklich, "Ich war schrecklich aufgeregt und du warst total gechillt. Und als deine Mutter mich dann noch so herzlich aufgenommen hat..." Er legte sein Handy wieder weg und lächelte mats glücklich an.
"Nein, wieso?", fragte er neugierig. "Du mats? Das... Hast du aber nicht schon mit Benni durch und testest jetzt nur was dir bekannter vorkommt, oder? Also, kuscheln, erzählen..."

"So ist meine Mutter eben", grinste Mats und entspannte sich immer mehr. Es fühlte sich richtig an. Also war es das auch. 
"Na ja, ich hab kein Handy mehr und auch kein Auto. Wir könnten unsere Brüder fragen, ob sie auch mitkommen wollen. Ich darf noch nicht wieder Autofahren und du kannst wohl nicht mit deinem Arm, hm?" 
Zumindest würde er dann nicht wieder die ganze Zeit Zuhause rumhängen. Das machte irgendwann auch keinen Spaß mehr. 
Erschrocken sah Mats den Jüngeren schließlich an. "Das...nein, auf keinen Fall...Ich wollte ihn morgen früh sowieso zur Rede stellen...Es hat sich schon falsch angefühlt, wenn nur seine Hand auf meinem Bein lag..." Er hoffte, dass Mario verstand, was er meinte.

"Klar, wir können irgendwas Unternehmen", nickte er euphorisch. War ihm auch egal was, solange er seinen Lockenkopf dabei hatte.
"Gut", da war es wieder, das Sunny-Boy-Strahlen. "Dann fühlt es sich jetzt also richtig an? Sind wir wieder ein Paar?"

"Ja, also ich meinte damit, ob wir mir ein neues Handy und ein schickes Auto aussuchen", schmunzelte Mats. Scheinbar hatten sie gerade doch ein wenig aneinander vorbei gesprochen.
"Tut es...sehr richtig sogar. Ja, bitte", nickte der Verteidiger. "Aber lass uns ein bisschen langsamer starten, okay?"

"Oh." Mario kam aus dem Grinsen schon gar nicht mehr raus. "Natürlich, lass uns das machen. Dein Auto war wirklich nicht mehr so fahrtüchtig..." Zumindest die Bilder die er gesehen hätte sahen nicht so aus.
"Ich bin so froh, dass ich dich wieder hab. Von mir aus, können wir so langsam machen, wie du es brauchst. Ich kann lange warten. Und sonderlich was langsamer angehen kann man bei uns nicht viel."

"Schön, dann freu ich mich jetzt schon mal auf morgen", lächelte Mats. Auf den Morgen zwar eher nicht. Aber ansonsten versprach der Tag doch ganz gut zu werden.
"Na ja, wenn ich das richtig verstanden habe, dann waren wir eh noch nicht lang zusammen...also ist doch eigentlich klar, dass noch nicht so viel passiert ist..."

"Ich freu mich auch", nickte er. Sie würden schon ein hübsches Auto finden und mit ihren Brüdern würde es sowieso lustig werden.
"Außerdem fände ich es komisches irgendwas zu tun, was bei dir nicht genauso ein gefühl im Bauch hervorruft wie bei mir. Und das kann ich wohl kaum erwarten, wenn du nichts mehr weißt." Es würde sowieso nochmal anders werden, wenn mats sich erinnerte...

Mats strich über Marios Arm und lächelte ihn an. Es war definitiv richtig, dass er jetzt hier saß und nicht bei Benni. 
"Okay", nickte er. "Ich glaub, ich werde dann auch gleich wieder nach Hause fahren bzw mich fahren lassen. War doch etwas anstrengend heute, obwohl ich die meiste Zeit geschlafen hab", schmunzelte Mats.

"Mach's gut", lächelte er und hob den Kopf von Mats schulter. "Wenn du mir hochhilfst, bringe ich dich noch zur Tür, okay? Ruf morgen einfach an, wenn ihr losfahrt, wir sind eh hier."

Mats stand auf und hielt Mario eine Hand hin, um ihn hochzuziehen.
"Ich ruf dich morgen an." Sobald er das mit Benni geklärt hatte.
Gemeinsam gingen sie an der Küche vorbei, in der Fabi und Jonas saßen. "Ich würde gern wieder fahren", ließ Mats seinen Bruder wissen. Als dieser nickte, zog Mats Mario einfach weiter in den Flur, damit er sich von ihm verabschieden konnte.
"Danke für dein Verständnis", zog er den Jüngeren in eine Umarmung. "Und dass du mich zu nichts gedrängt hast..."

Mario liess sich einfach mitziehen, auch wenn seine Rippen protestierten. Mats hand in seiner und die Umarmung machten das eh wieder wett. Fabi dagegen schien nicht so überzeugt. "Kein kuss?", fragte er seinen Bruder leise. "Lass ihn doch!", zischte dieser zurück. "Du darfst auch mal an dich denken." Mario verdrehte nur die Augen und sah Jonas und mats hinterher. "Bis morgen!", rief er und winkte.

"Bis morgen", lächelte Mats und tat einfach so, als hätte er nicht gehört, was Fabi gesagt hatte. Ein bisschen komisch wäre es doch gewesen, wenn er Mario einfach geküsst hätte.
Als sie schließlich am Auto waren, fragte Mats nach Jonas Handy, damit er sich für morgen mit Benni verabreden konnte.
Er war einfach maßlos enttäuscht, dass sein Ex und ehemaliger bester Freund diese Situation ausnutzte, um ihm wieder näher zu kommen.

"Pass auf dich auf, ja?", rief er noch hinterher bevor Fabi ihn wieder in die Wohnung zog und sich alles erzählen ließ.

"Wem schreibst du denn?", fragte Jonas neugierig. "Und was ist jetzt mit mario?"

"Ich schreib Benni. Wir treffen uns morgen früh. Dann schmeiß ich ihn endgültig aus meinem Leben."
Als das abgeklärt war, gab Mats seinem Bruder das Handy wieder.
"Und Mario und ich sind wieder zusammen, auch wenn ich mich noch nicht an alles erinnern kann..."

"Sehr gut", nickte er, "Das war eh schon überfällig!" Benni war einfach nicht der Richtige für seinen Bruder gewesen, da war Jonas sich sicher.
"Bist du dir denn sicher? Denn den Kleinen wieder zusammen zu pflücken wenn du es nicht bist, wird schwer."

Mats warf seinem Bruder einen genervten Blick zu. Ja, er hatte es jetzt verstanden. Benni war ein Arsch und Mario der Richtige für ihn. Was seine Familie dabei aber nicht bedachte, war, dass Benni einen nicht unwesentlicher Teil seines Lebens war, einfach weil sie erst beste Freunde und danach einige Jahre zusammen gewesen waren. 
"Ja, ich bin mir sicher." Das war er wirklich. "Ihr braucht Mario nicht wieder zusammen pflücken."

"Gut, denn ich hab den Kleinen gern. Und sowohl du als auch ich haben gesehen wie schlecht es ihm gehen kann", erklärte Jonas ernst, parkte und stieg aus.
"Mama? Wir sind wieder da!"