I'll be there

Oh, man. Was war da denn jetzt für eine Diskussion entbrannt? Schmunzelnd sah Mats vom einen zum anderen.
"Warst ein toller kleiner Bruder. Betonung liegt auf 'warst'."
Promp fing er sich lachend einen Seitenhieb seines Bruders ein.
"Wir fahren einfach auf eine einsame Hütte", überlegte Mats laut. Am liebsten wieder mit Kamin.

"Ich war auch immer ein toller Bruder!", grummelte Mario. "Ach, kleiner. Rede dir doch nichts ein." Mario schnaubte. "Mats liebt mich wie ich bin und zu ihm bin ich auch nett."
Bei Mats Vorschlag nickte er wieder begeistert. "Ohne irgendwen der stört!"

Mit Essen waren sie alle mittlerweile fertig, sodass Mats einfach aufstand, um diese Diskussion zu beenden.
"Ihr habt das Glück, abräumen zu dürfen, während Mario und ich schön in die Stadt fahren", grinste er ihre Brüder an und schnappte sich dann seinen Freund, um ihn mit sich aus der Küche zu ziehen.

Mario grinste voller Schadenfreude und drückte seinem liebsten einen Kuss auf die Wange. Er flüchtete schon fast aus der Wohnung und bereute es im nächsten Moment schon wieder. hier konnte er weder Mats Hand halten noch ihn küssen. Seufzend vergrub er die Hände in den Taschen. "Na dann, leg mal los. Ich kenne mich hier ja nicht aus."

Unbedingt los gemusst hätten sie Mats' Meinung nach nicht. Aber nun standen sie draußen und Mario vergrub direkt seine Hände in den Hosentaschen.
"Na ja, hier in Unterhaching kenn ich mich auch nicht aus", lachte der Verteidiger und holte seinen Autoschlüssel heraus.
"Wollen wir in die Stadt?"

"Gern", lächelte Mario ein wenig ungezwungener und lief zum Auto, wo er erstmal an der noch geschlossenen Beifahrertür zog.
"Irgendwie ist das nicht mein Tag", brummte er und sah Mats auffordernd an. "Machst du bitte auf?", fragte er lieb.

Sofort entriegelte Mats seinen Wagen, damit sowohl Mario als auch er einsteigen konnten.
Als sie saßen, legte der Verteidiger seinem Freund eine Hand aufs Knie.
"Alles okay?", fragte Mats sanft.

"Hmm. Ich bin wirklich nicht schlimm!" er legte seine Hand auf Mats. "lass uns fahren und du zeigst mir deine Lieblingsplätze." Er war wirklich gespannt was Mats ihm zeigen würde. Jeder mochte schließlich verschiedenste Ecken.

Mats lächelte seinen Freund an und beugte sich kurz zu ihm, um ihm einen Kuss auf die Lippen zu hauchen.
"Ich lass mich von deinem Bruder nicht beeinflussen", versicherte er Mario, drückte seine Hand kurz fest, ehe er den Wagen startete und auf direktem Weg zum Englischen Garten fuhr.

Mario strahlte schon wieder sein Sunny-Lächeln und erwiderte den Druck fest. Es dauerte bis er erkannte wo Mats hinwollte, schließlich lebte er schon eine Ewigkeit in Dortmund, aber als sein Freund parkte, hüpfte er mit bester Laune aus dem Auto. Hier gab es Schleichwege, wo fast nie jemand langlief.

Zum Glück strahlte Mario schon wieder.
Mehr wollte Mats ja gar nicht. Schließlich parkte er auf dem überteuerten Parkplatz. Aber er war schließlich Fußballer. Das konnte er sich noch so gerade leisten.
"Früher haben Jonas und ich hier immer Fußball gespielt, wenn unsere Mutter und mit dem Ball nach draußen geschickt hat", erzählte Mats, während sie in den Park hinein liefen.

"Ward ihr so zerstörerisch?", lachte Mario und steckte seine Hände wieder in die Hosentaschen.
"Wir haben hier an Ostern gepicknikt. Mit Omas Apfelkuchen. Fabi musste immer Goethes Osterspaziergang aufsagen." Damit konnte man seinen Bruder jetzt noch jagen.

"Ach, Quatsch", winkte Mats lachend ab. "Mama hatte nur Angst um ihren schönen Vasen."
Eine hatten sie sogar wirklich zerschossen. Das hatte vielleicht einen Stunk gegeben.
"Ostern? War das nicht viel zu kalt?" Manchmal lag an Ostern ja noch Schnee.

"Begründet?", fragte er lachend. Er hatte selbst nicht wenig kaputt gemacht mit Fabi. Fabi hatte es nur immer auf ihn geschoben.
"Doch, war es", lachte Mario, "Aber es gab keinen Weg daran vorbei. Meine Mutter liebt es. Und meistens durften wir auch einen Fußball mitnehmen, also gingen das schon."

"Vielleicht", grinste Mats. "Eine Vase...für den Rest war Jonas verantwortlich."
Lachend vergrub auch er seine Hände lieber in den Hosentaschen, bevor er Mario versehentlich an sich zog.
"Wenn nicht gerade Spiele sind, dann versuchen wir einfach nur mit der ganzen Familie gemeinsam zu essen. Der Bundesliga-Spielplan macht uns da ja häufig einen Strich durch die Rechnung."

"Klar, Jonas verantwortlich", grinste Mario, "Das kenne ich!" Aber als kleinerer bekam man eh weniger Ärger.
Als Mats seine Geste spiegelte war Mario kurz davor seine Hand in Mats Tasche zu schieben, da kam ihnen ein älteres Pärchen entgegen. Verdammt! Sie waren nicht mehr in Kroatien, da hätte er es vielleicht wagen können.
"ja, es ist nervig, immer so weit fahren zu müssen..."

"Wenn's klappt, können wir ja unsere Familien einfach zu uns einladen", schlug Mats vor. "Dann können sie sich alle untereinander kennenlernen."
Zwar wusste er, dass er da schon weit in die Zukunft dachte. Aber Mats war sich ziemlich sicher, dass sie bis dahin immer noch zusammen sein würden.

Mario sah verblüfft zu Mats hoch. "Du...was?" Redete Mats da gerade schon von Ostern? "Du weißt, dass wir Sommerpause haben?" Weihnachten, okay. Neujahr, okay. Aber Ostern? "Wir hatten noch nicht mal Sex und du bist dir sicher jetzt schon sicher, dass du Ostern noch willst, dass deine Familie meine kennenlernt?"

Mats sah seinen Freund ebenfalls irritiert an. "Was hat denn das eine mit dem anderen zu tun?"
Die Regel, dass man Sex gehabt haben musste, bevor man Ostern zusammen feierte, war wohl an ihm vorbei gegangen.
"Klar, ist das noch weit hin. Aber man wird ja wohl schon ein bisschen in die Zukunft gucken dürfen", streckte er Mario die Zunge heraus.

Mario wurde schon wieder rot und sah auf den Boden. "Naja, vielleicht... ähm... passt es nicht...?" Konnte ja sein, oder? Er hatte keinen Schimmer.
"Meinetwegen, darfst du so weit gucken, wie du willst", stenkerte er zurück und nahm langsam wieder normale Hautfarbe an.

Und eine Beziehung war nur vom Sex abhängig oder wie?
Klar, war das ein gravierender Punkt. Aber längst nicht alles.
Außerdem lief es zwischen ihnen bisher doch ganz gut.
"Das bezweifle ich", wuschelte Mats seinem Freund durch die Haare.
"Jetzt sei doch nicht gleich eingeschnappt." Der Verteidiger schob seine Unterlippe vor und sah Mario lieb an.

"Mats!", seufzte er und versuchte seinen Freund mit Blicken zu töten. Oder besser nicht! "Wie soll man denn bitte auf dich sauer sein, wenn du so liebeswürdig bist?!"
"Ich mein ja nur, kann ja sein, dass es dir nicht gefällt, ich... ach ich weiß nicht. Keine Ahnung."

"Du sollst ja auch gar nicht auf mich sauer sein", bat Mats lieb.
Schließlich legte er seinem Freund einen Arm um die Schulter, sodass es für Außenstehende durchaus freundschaftlich betrachtet werden konnte.
"Mal doch jetzt nicht schon den Teufel an die Wand. Bisher ist es doch auch immer schön gewesen, hm?"

"Jaja, meine armen Haare", grummelte er schon deutlich versöhnlicher gestimmt. Kurz sah er über die Schulter, aber es war niemand zu sehen, sodass er sich ein wenig an Mats lehnte.
"Sehr schön", nuschelte er mit roten Wangen.

Mats sah sich auch schnell um und hauchte seinem Freund dann einen kurzen Kuss auf die Schläfe, ehe er sich wieder ganz von ihm löste.
"Siehst du", lächelte er Mario stattdessen an. "Alles andere kommt mit der Zeit." Sie waren auch noch nicht mal einen Monat zusammen. Da sollte man sowas auch noch gar nicht erwarten und Mats tat es auch nicht.
Er war gerade ganz glücklich, so wie es im Moment lief.

Mario lächelte wieder dämlich verliebt vor sich hin. "Wie machst du das nur?", fragte er dann in die Stimme und sah wieder zu dem Lockenkopf. "Wie schaffst du es, mich aus jedem Zweifel rauszuholen, ohne genervt zu sein oder sonst was? Und immer irgendwie Verständnis zu haben?"

"Hm?", fragte Mats erst verständnislos nach. Aber die Erklärung folgte auf dem Fuß.
"Du wirst es nicht glauben, aber es gab auch mal eine Zeit, in der ich so unsicher war, was schwulen Sex betraf", schmunzelte er. "Außerdem nennt man sowas auch wohl Liebe, glaub ich."
Grinsend lief er ein paar Schritte vor. Eigentlich ein Wunder, dass sie bisher noch niemand angesprochen hatte. Erkannt hatte man sie sicherlich.

"Tja, dann lieb ich dich wohl", grinste er und betrachtete nun Mats interessante Rückansicht.
"Gehst du mit mir ins Kino und dann was essen? Heute Abend? Zuhause müssten wir wieder etwas kochen...?"

Lächelnd drehte sich Mats um und lief dann rückwärts weiter, damit er Mario ansehen konnte.
"Soll das eine Einladung sein?", fragte er. Hätte was.
Das wäre dann wohl ihr erstes richtiges Date, obwohl sie schon zusammen waren.
"Trinken wir da vorn in dem Café was?" Irgendwie hatte Mats gerade ziemlichen Durst.

"Wie du es sehen willst", grinste Mario. "Wenn es ein Date ist, lade ich dich ein. Wenn nicht, nicht."
"Natürlich", nickte er, holte auf und lief mit Mats zu dem Cafe.
Mit Sonnenbrille auf der Nase, saß er gemütlich auf der Terasse und sah in die Karte. "Wir könnten ruhig noch länger Sommerpause haben..."