Restaurant

cf: Henrikes Hotelzimmer

Lächelnd kam Henrike in dem besagten Restaurant an. Ein leerer Platz war schnell gefunden und so würde sie jetzt ein wenig auf Mats warten, bis er da war. Das sie wirklich hier war und gleich Mats treffen würde freute sie echt ziemlich.

cf: Mats' Zimmer

Mats hatte das Gefühl gehabt, dass er sich in Berlin besser auskannte, als der Taxifahrer. Deswegen war er auch eindeutig spät dran, als sie endlich vor dem Restaurant hielten. Trinkgeld gab's keins. Wofür auch?
Schließlich betrat Mats das Restaurant und sah sich um. Rieke war bestimmt schon da. Und tatsächlich entdeckte er sie in einer kleinen Ecke. Schnell ging er auf sie zu und lächelte sie schon von weitem an.
Am Tisch angekommen, zog Mats seine beste Freundin direkt in seine Arme. "Schön, dich endlich mal wieder zu sehen..."

Henrike blickte hoch und wurde sofort von Mats in eine Umarmung gezogen. "Oh ja! Da hast du vollkommen recht. Freu mich auch dich wieder zu sehen", meinte sie lächelnd. Wenig später setzten sie sich und immer noch lächelte Henrike vor sich hin. Es war einfach auch toll, dass sie sich wieder so nah sein konnten und nicht so viele Kilometer entfernt waren.
Währenddessen kam eine Bestellung und nahm ihre Getränke auf. Henrike bestellte sie sich nur eine Cola und blickte dann zu Mats. "Und wie war deine Anreise so?", fragte sie.

Nachdem Mats Rieke einmal fest an sich gedrückt hatte, entließ er sie wieder aus seinen Armen und sie setzten sich.
Gleich darauf kam auch schon ein Kellner, um die Getränkebestellung aufzunehmen und Mats orderte ein Wasser. Schließlich reichte der Kellner ihnen noch die Karten, sodass sie sich auch etwas zu essen aussuchen konnten.
"Stressig. Ich hab's voll verplant, mir einen Flug zu buchen. Also bin ich mit der Bahn angereist. Schlimmer ging's nicht", erzählte Mats seufzend.

"Oh Gott mit der Bahn? Dir gehts auch nicht mehr gut oder?", grinste Henrike. Gut das sie dagegen noch einen Flug gebucht bekommen hatte. Sonst hätte sie bestimmt noch mehr Stress gehabt.
"Was nimmst du? Ich hab vor mir eine leckere Pasta zu bestellen", sagte sie.

"Blieb mir ja nichts anderes übrig", erwiderte Mats. "Mit dem Auto wollte ich auch nicht fahren..."
Er fuhr zwar gern Auto. Aber was brachte es, wenn er seinen Wagen hier rumstehen hatte.
"Pasta klingt gut." Mats schlug erstmal die Karte auf und sah hinein. "Welche nimmst du denn?"

"Hättest mich ja fragen können. Einen Flug hättest du bestimmt noch bekommen", meinte Henrike. Mats hätte sie wirklich fragen können, aber vielleicht hätten sie ja eher los gemusst und darauf wär Henrike bestimmt nicht eingestellt gewesen.
"Die mit dem vielen Gemüse und du?", antwortete sie und blickte weiter in die Karte, ob es noch etwas anderes gab. Nein es gab nichts besseres und somit klappte sie die Karte wieder zu.

"Ich bin ja angekommen", lächelte Mats. "Und das nächste Mal vercheck ich es hoffentlich gar nicht erst, mir einen Flug zu buchen."
Für den Rückweg konnte er auf jeden Fall drauf verzichten. Nochmal Bahn fahren würde er nicht überleben.
"Ich nehm die mit Spinat und Käse", beschloss er und klappte seine Karte ebenfalls zu. "Dann können wir ja tauschen."

"Na hoffentlich", grinste Henrike kurz. Mats war schon so einer. Vergaß immer das wichtigste und kümmerte sie darum immer zuletzt, wie etwa jetzt mit dem Flug. So war er aber auch schon in ihrer Kindheit gewesen. Er 4 Jahre älter und trotzdem konnte sie sich gegen ihn immer durchsetzen. Mats und sein Beschützerinstinkt war manchmal schon echt nervig gewesen, auch als sie kurz mit einem Jungen aus ihrer damaligen Klasse zusammen gewesen war. Der blanke Horror. Mit Jonas hatte das aber ziemlich abgenommen, da Jonas eben Mats kleiner Bruder war und sie sich eh blind vertrauen konnten.
"Ok", nickte sie daraufhin. "Was ist das jetzt eigentlich was du nicht erzählen konntest am Telefon?", schlug Henrike an. Partout hatte er ihr es ja nicht erzählen wollen. Ob er jetzt mit der Sprache rausrückte?

Kaum hatten sie ihre Karten zugeklappt, kam der Kellner mit ihren Getränken. Er nahm dann auch gleich ihre Essensbestellung auf und nahm die Karten mit.
"Bevor ich anfange zu erzählen, müssen wir erst darauf anstoßen, dass wir uns endlich mal wieder sehen", erhob Mats schließlich sein Glas und wartete darauf, dass Rieke mit ihm anstieß.
Eigentlich hatte er keine Lust, das Thema noch einmal durchzukauen. Aber vielleicht half ja der Rat einer Frau.

Unauffällig rollte Henrike mit dem Augen. Hätte sie ja eigentlich kommen sehen müssen, dass das kein einfacher Weg werden würde herauszufinden was er ihr jetzt wollte.
Deshalb er erhob sie ebenfalls ihr Glas und stieß mit ihm an. Musste sie halt noch ein wenig warten, um etwas aus ihm rauskriegen zu können.
"Ja ich freu echt ziemlich dich wieder zusehen. Du hast doch ziemlich gefehlt in München", sagte sie, nachdem einen Schluck aus dem Glas getrunken hatte.

Rieke stieß mit ihm an und Mats trank also einen Schluck, bevor er sein Glas auf dem Tisch abstellte.
"Wäre die WM nicht, wäre ich wieder ein paar Wochen runtergefahren. Aber Fußball ist dann doch ein ziemlich zeitintensiver Job." Das erzählte er Rieke ungefähr jedes Mal, wenn sie sich sahen. Allerdings hatte er ihr auch schon einige Male angeboten, ihn besuchen zu kommen. Bisher hatte sie das kaum in Anspruch genommen.
"Und bevor du jetzt noch mal fragen musst, sag ich es gleich. Es geht um Benni", seufzte Mats und hielt mit einer Hand sein Glas fest umklammert.

Nickend hörte Henrike ihm zu. Eigentlich hätte sie ja auch mal zu ihm nach Dortmund fahren können. Aber irgendwie hatte sich die Zeit nicht so richtig ergeben. Klar. Natürlich war sie schon mal in seiner Wohnung gewesen, also wusste sie ungefähr wie es im Ruhrpott abging.
Seufzend biss sie sich kurz auf die Unterlippe. Das Mats seit ein paar Jahren schwul war, wusste Henrike natürlich. In den ersten Momenten hatte sie es natürlich als nicht so gut befunden, aber jetzt war es eigentlich ganz normal für sie. Eigentlich fand sie es auch manchmal ziemlich gut. Da solche komischen Frauen sich nicht an ihn hängen konnten und nur auf seinen Erfolg, wie seine letzte Freundin Cathy aus waren. Die hatte Henrike eh nur genervt. Verstanden hatten sich die beiden eh nie und Cathy hatte doch tatsächlich gemeint, das sie etwas mit Mats hätte, obwohl Henrike zu dem Zeitpunkt längst mit Jonas zusammen gewesen war.
"Hm...und wie gehts dir so?"

Mats starrte sein Glas an.
"Bescheiden", murmelte er.
"Vor einigen Wochen haben wir uns abends mal getroffen zum Zocken und DVD gucken..."
Wenn dann sollte er auch die ganze Geschichte erzählen. "Wir waren nicht mal bei der Hälfte der DVD angekommen, da hat Benni schon an meiner Schulter geschlafen. Ich hab ihn aufgeweckt, damit er wenigstens im Gästezimmer weiter schlafen konnte." Wäre zumindest bequemer gewesen als seine Schulter.
"Allerdings sind wir dann in meinem Bett gelandet...am nächsten Morgen war er dann weg, als ich aufgewacht bin. Keine Nachricht, keine SMS, nichts. Bis heute nicht."
Traurig sah Mats seine beste Freundin an. Die ganze Situation nagte ziemlich an ihm.

Besorgt blickte Henrike ihn an. Mats tat ihr echt leid, das er solch Drama durchstehen musste. Hätten sie doch schon viel früher miteinander gesprochen.
"Aber ihr seid noch beste Freunde oder?", fragte sie leise und griff nach seiner Hand. "Man Mats, es tut mir so leid für dich", murmelte sie selbst ein wenig traurig.

"Ich weiß es nicht", zuckte Mats mit den Schultern. Aber bei der Eiszeit, die gerade zwischen ihnen herrschte, würde er sie noch so gerade als entfernte Bekannte betiteln.
Hennie griff nach seiner Hand und der Dortmunder drückte sie leicht.
Allerdings unterbrach der Kellner sie jäh. Denn er brachte ihre Pasta. "Danke", nickte Mats ihm zu, löste seine Hand schließlich aus Riekes.
Er wartete noch, bis der Ober außer Hörweite war, bevor er weiter redete.
"Ich hab das Gefühl, dass es ihm im Moment einfach nur Spaß macht, auf meinen Gefühlen herumzutrampeln..."

"Das geht bestimmt vorbei, ist bestimmt nur eine Phase von ihm. Wer weiß", meinte Henrike, nachdem sie ein paar Bisse von der Pasta gegessen hatte. Wenn Mats wirklich so fühlte, hatte er sich wohl in Benedikt verliebt. Auch wenn Henrike die Situation nicht so richtig kannte, aber so etwas war immer schlimm. "Vielleicht ist er auch einfach nur zu feige, sich dir zu nähern und anzusprechen", überlegte sie.

"Keine Ahnung...", seufzte Mats und stocherte in seinen Nudeln herum.
"Ich glaube, er bereut einfach, was passiert ist. Sonst wäre er ja nicht abgehauen..."
Anders konnte er sich das nicht erklären. Aber irgendwas musste da doch gewesen sein. Sonst wären sie doch gar nicht erst miteinander im Bett gelandet. 
Mats fuhr sich kurz durch die Haare. Er wusste einfach nicht mehr, was er denken sollte. 
Schließlich probierte er von den Nudeln. Sie schmeckten wirklich gut. Allerdings hatte er gerade kaum Appetit.

Besorgt blickte Henrike ins Mats Gesicht und konnte sehen, wie er ein wenig blass um die Nase wurde. Sie legte ihr Messer und griff nach seiner Hand. "Mats, dass renkt sich bestimmt alles schon wieder ein. Glaub mir", meinte sie.
"Und du hast ja mich", zwinkerte sie.
Irgendwie musste sie ihn doch aufmuntern.

Mats sah auf, als Rieke erneut nach seiner Hand griff. Er versuchte sich an einem Lächeln, aber das sah wohl eher wie eine Grimasse aus.
"Hoffentlich", murmelte er tonlos.
Schließlich drückte er Hennies Hand. "Gott sei Dank! Und ich bin froh, dass du da bist. Mit den ganzen Chaoten halte ich es da auf Dauer mit Sicherheit nicht aus. Dann musst du mich aufnehmen", zwinkerte Mats.

"Ja sei froh. Aber dich aufnehmen?! Ne, ne, ne. Lass dass mal schön bleiben. Wenn wir zusammen in einem Hotelzimmer wohnen würden, würden wir uns eh nur auf die Nerven gehen und überall würden bestimmt deine ganzen stinkigen Socken rumliegen. Glaub mir, Jonas hat mir so etwas in der Art erzählt", sagte Henrike und verzog vor Ekel das Gesicht, bis sie grinste. Ein wenig drückte Mats noch ihre Hand, bis sie diese wieder zurückzog um weiter essen zu können. Mats sah aber immer noch ziemlich blass aus und aß nicht mal ansatzweise so viel wie Henrike. Sonst war er es immer, der mehr aß als sie. "Mats alles klar jetzt? Oder muss ich dich füttern?", fragte sie grinsend.

"Meine stinkigen Socken?", fragte Mats fassungslos. 
"Jonas hat da wohl von seinen eigenen gesprochen." Außerdem hatte Mats, wenn überhaupt, nur stinkende Socken, wenn er vom Sport kam. Aber die ließ er dann auch nicht in der Gegend herumliegen. Die landeten immer sofort in der Wäsche. 
Schließlich zog Rieke ihre Hand wieder zurück, um weiter zu essen. Währenddessen stocherte Mats noch ein bisschen in seinen Nudeln herum. 
"Hm, nee. Ich ess ja schon." Um seine Aussage zu verdeutlichen, schob er sich dann auch gleich mal eine Gabel voll Nudeln in den Mund.

"Ja deine stinkigen Socken! Glaub mir irgendwann würde dass dann so ausarten, das du sie überall liegen lassen würdest", grinsten sie kurz. Würde Mats sicher tun. Henrike kannte ihn jetzt lang genug, um zu wissen dass das wirklich so war. Auch wenn er das jetzt nicht zugab. Wissen tat sie es aber.
Während sie aß, stocherte Mats nur so in seinem Essen herum. Auch wenn er sich hin und wieder eine Gabel voll Nudeln in den Mund schob. Das mit Benedikt musste wirklich an ihm nagen. So wie er drauf war, musste der Schalker ihren besten Freund echt zu schaffen machen.
Lächelnd blickte sie ihn aufmunternd an. "Sag mal, wie lang darfst du denn mit mir zusammen bleiben? Oder wann musst du zurück sein?", fragte sie.

"Überhaupt nicht", echauffierte sich Mats.
Behaupten konnte er es ja, auch wenn er wusste, dass er und auch Rieke es besser wussten.
Rieke war dann mit dem Essen auch schon fast fertig, während Mats die Hälfte noch auf seinem Teller hatte.
Schließlich sah er auf, als seine beste Freundin ihn erneut ansprach.
"Um 10 muss ich zurück sein", murmelte Mats.

"Ja ja", kicherte sie leise vor sich hin. Henrike legte feinsäuberlich ihr Besteck auf den Teller und schaute zu Mats. Er hatte gerade so mal die hälfte geschafft. Mütterkich sollte das wohl jetzt nicht klingen. Aber ihr bester Freund, hatte nach ihrer Sicht fast gar nichts gegessen und sonst aß er immer alles. Aber der Grund war ihr ja bekannt.
"Bist du fertig?", fragte sie lächelnd.

Rieke war schon lange fertig und sah ihn schließlich fragend an.
"Ja, denk schon", nuschelte Mats, schob seinen Teller von sich.
"Willst du noch einen Nachtisch oder so?"
Nur wegen ihm brauchte seine beste Freundin ja nicht auf irgendwas verzichten.
"Sonst würde ich gerne noch ein bisschen durch die Gegend laufen. Noch muss ich ja nicht zurück."
Oder Mats brachte Rieke zu ihrem Hotel. Dann wusste er wenigstens schon mal, wo das war.

"Ne, ich kann nicht mehr und mein kleiner Hunger, den ich immer hab", antwortete sie auf Mats Frage. Henrike winkte einen Kellner herbei und fragte, ob sie zahlen konnten. Der Kellner nickte nur und sagte ihr, dass er gleich wieder kommen würde.
"Ja find ich gut. Und dabei mal ein wenig reden oder einfach nur Blödsinn, wie früher machen", meinte sie grinsend. Früher war es schon lustig gewesen mit ihm. Nicht nur als Kinder, auch in Dortmund wo sie schon die verrücktesten Sachen angestellt hatten.

Mats nickte und Rieke sorgte gleich mal dafür, dass sie ihre Rechnung bekamen.
"Ich bin für Blödsinn...", grinste Mats. Geredet hatten sie ja heute schon und außerdem würde ihnen außer Jonas oder Benni sowieso kein anderes Thema einfallen.
Schließlich kam der Kellner wieder zu ihnen. Mats übernahm die Rechnung. Erstens weil er es gerne tat und zweitens weil er eh das bessere Gehalt hatte. Rieke war ja gerade mehr oder weniger auf Jobsuche.
"Ist dein Hotel weit von hier?", fragte Mats, als sie das Restaurant verließen.

"War ja klar", murmelte sie grinsend.
Empört sah sie ihn an. "Du weißt schon, das ich auch etwas bezahlen hätte können Mats. So arm bin ich doch jetzt auch nicht und nur weil ich auf Jobsuche bin. Tss, Fußballer", schüttelte sie grinsend den Kopf.
"Nicht weit, liegt ziemlich nah am Alexander Platz und der liegt hier ja um die Ecke", antwortete sie ihm und stand mit Mats zusammen auf.