Charité (Krankenhaus)

cf: Park

"Warten sie hier", wies der Sanitäter Max an und schob Mario auf einer Trage in einen Behandlungsraum.
"Vielleicht sagen sie seinen Eltern Bescheid", nickte der Kollege.

cf: Park

Max nickte. Das wollte er sowieso machen.
Er wählte die Nummer von Marios Mama.
"Hallo, ich bins und ähm, ich hab ihn gefunden, er hat eine Wunde am Kopf, aber das wird wieder. Wir sind im Krankenhaus" redete Max noch etwas verstört...

"Im Krankenhaus?", fragte sie panisch, "Kann ich ihn sprechen?"
Mario wurde währenddessen behandelt und dann in ein Krankenzimmer geschoben.
Der Arzt ging auf Max zu und deutete ihm, erstmal zu Ende zu telefonieren.
"Gehen sie nach Hause, Herr Meyer. Herr Götze wird heute erstmal nicht mehr aufwachen. Sein Körper muss sich erstmal erholen. Wir... haben Antidepressiva in seiner Tasche gefunden. Eventuell sollte auch sein Arzt unterrichtet werden. Vielleicht... steckt da mehr hinter als ein Sturz."

cf: Park

Marco bezahlte den Taxifahrer hastig und stolperte danach aus dem Taxi. Ohne auf Mats zu warten stürmte er in das Krankenhaus und sah sich um. "Wo ist er?!" Hastig rannte er zum Empfangstresen und nannte da Marios Namen. Nachdem er seinen Ausweis vorgezeigt hatte, nannten sie ihm die richtige Station. "Komm schon, Mats!"

Mats war so sehr in seinen Gedanken vertieft, dass er gar nicht mitbekommen hatte, dass sie bereits da waren. 
Er stieg aus und rannte förmlich aufs Krankenhaus zu, wobei er beinahe gestolpert wäre. Er konnte sich noch so gerade fangen. 
"Bin schon da", erklärte er hastig. 
"Wo müssen wir hin?"

"Dritter Stock", erklärte er ihm knapp, bevor er ihn in Richtung Aufzug mitschleppte und dort auf die Drei drückte. Oben angekommen trat er heraus und sah sich verwirrt um, bis er Max auf dem Flur entdeckte. "Da hinten!" Panisch rannte er auf den Jüngeren zu und schnaufte erst einmal durch. "Wo ist er?!", brachte er schließlich heraus und unterdrückte es gerade noch so, Max durchzuschütteln. "Sag mir, in welchem Zimmer er ist! Was hat er?!"

Max fiel sein Handy aus der Hand, mit dem er immer noch telefoniert hatte. Er ließ es liegen. "Er ist in einem Zimmer, aber der Arzt meinte gerade er braucht Erholung und wird nicht aufwachen..." murmelte er.
Dann hob er sein Handy wieder auf und legte auf, er hatte Marios Mutter sowieso alles schon gesagt...
"Der Arzt meinte, es könnte mehr als nur ein Sturz sein... Was war denn bei euch los?"

Ungeduldig wartete Mats darauf, dass der Fahrstuhl im dritten Stock zum Stehen kam. Als er das endlich tat, stolperte er hinter Marco aus der Kabine, ging ebenfalls auf Max zu. 
"Aber sonst geht es ihm gut?", fragte Mats hastig nach. "Keine weiteren Folgen oder so...?" Vor der Antwort hatte er am meisten Angst. 
Er hätte Mario gar nicht erst gehen lassen sollen. Dann wäre das alles nicht passiert. 
Ertappt schaute Mats schließlich auf. "Es ging halt darum, dass...Mario ist halt endlich auf Marco zugegangen und sie haben geredet und..." Er sah zu Marco. 
Den Rest sollte er erklären. Mats wollte ihn nicht vor Max outen. Marco musste selbst wissen, wie viel er erzählen wollte.

Marco sah Max zögerlich an, bevor er seufzte. Wenn Mario ihm vertraute, konnte er das auch... "Mario war oder ist... keine Ahnung... in mich verliebt und hat sich deshalb sein Leben so zerstört... Und... er hat auch gemeint, dass du das ja schon weißt. Wieso auch immer. Auf jeden Fall habe ich ihm dann erzählt, dass... dass ich halt auch... ich bin auch schwul. Und dann hat er natürlich gemerkt, dass er sich umsonst so kaputt gemacht hat und ist einfach abgehauen, ohne dass ich etwas sagen konnte", erklärte er ihm leise, damit sonst niemand mithören konnte. "Aber ich wollte doch nicht, dass er sich so verletzt, wieso rennt er einfach weg?!"

"Oh scheiße..." seufzte Max.
Wenn Mario vielleicht gewusst hätte, dass Marco schwul ist, wäre er sicher nicht nach Bayern...
"Der Arzt meinte es wird alles gut.." sagte er.
"Nur, wir können ihn hald jetzt nicht besuchen..." er seufzte er würde ihm jetzt gerne die Hand halten...
"Bist du.. ich mein bist du in Mario verliebt?" flüsterte Max zu Marco. "Also nicht das mich das was angeht, aber ich mein ja nur..."

Sms an Max

Hey, wo steckst du?
Hab die erste Trainingseinheit scheinbar verpasst...ich geh nie wieder vor dem Training schlafen.

Sms an Mats

Hello my best Friend
Danke für die Wecksms! Und wo treibst du dich gerade rum? Fertig mit Training?
Müsste dich mal anrufen!
Hennie

Sms an Max

Oh, was passiert?!
Okay, dann bin ich ja beruhigt und ja mach das dann unbedingt. Bevor ich das nächste Mal verschlafe

"Okay... aber ich muss ihn sehen! Anscheinend bin ich ja auch daran schuld, oder?", seufzte er und schüttelte den Kopf. "Was?! Nein. Ich bin nicht in Mario verliebt... Ehrlich gesagt, er ist auch gar nicht mein Typ... er ist mein bester Freund, aber mehr will ich da auch gar nicht", murmelte er und zuckte mit den Schultern. "Und was machen wir jetzt...?"

Ein uriger smart aussehender älterer Herr lief in seiner Cordjacke mit dem Pullunder drunter die Gänge lang zielstrebig auf die drei Fußballer zu. Seine Brille hing auf der Nasenspitze und er sah mit intelligenten Augen über die Ränder hinweg. Seine Haare waren schon grau, sein Gesicht faltig.
"Guten Tag", begrüßte er die drei freundlich und reichte jedem die Hand. "Ich bin Dr. Semmans, Marios Psychiater. Sie sind Max, oder?" Er lächelte den jungen Schalker offen an. "Ich höre viel von ihnen. Dann sind sie Marco und sie..." Er runzelte die Stirn. "Tut mir leid, Fußball ist nicht meine Stärke."
"Ich war in der Nähe als ich kontaktiert wurde und bin direkt hergekommen. Möchte mir jemand erklären, was passiert ist? Vorneweg, Mario ist schon länger instabil, also machen sie sich keine Vorwürfe. Das war unvermeidbar, ich hatte nur gehofft, es wäre in dem Moment, jemand dabei, der eingreifen könnte. Ich nehme an, er hat endlich mit ihnen gesprochen?"

Mats stand an die Wand gelehnt da und starrte die Tür an. Seine Gedanken kreisten wild umher.
Immerhin schien es nicht ganz so schlimm zu sein, wenn man Max Glauben schenkte. Das erleichterte ihn dann doch ungemein.
Schließlich drehte er sich Marco zu. "Weiß nicht...vielleicht läuft uns bald ein Arzt über den Weg, den wir fragen können...", zuckte Mats mit den Schultern. "Und wegen vorhin...tut mir leid, dass ich dich und Benni so angefahren hab, aber ich hatte einfach Panik..."
Ein älterer Herr unterbrach ihn dann.
"Ich bin Mats Hummels", hielt Mats ihm die Hand hin.

Max nickte.
"Ja ich bin Max" sagte er und nahm die Hand lächelnd entgegen. "Mario ist auf einen Stein geflogen oder so etwas, aufjedenfall hat er am Kopf geblutet, als ich ihn fand und der Stein war daneben, also nehm ich das mal an..." murmelte Max und versuchte sich zu erinnnern.
"Ich war zu dem Zeitpunkt auf dem Zimmer, nach dem Training, weil er meinte er wollte zu Mats und ja da wollte ich auch nicht stören..." er sah zu Mats vielleicht wusste der mehr.

"Ach, ja, Herr Hummels, von ihnen hab ich auch gehört", nickte der Älteste. Er hörte Max aufmerksam zu und nickte zwischendurch. So wie sich das anhörte war dieser Suicidversuch ziemlich daneben gegangen...
"Gab es irgendwelche... Abschiedsworte oder etwas in der Form? Manisch Depressive schreiben oft Briefe oder rufen nochmal ihre Liebsten an? Hat er sich geritzt oder so? Eigentlich konnte wir das bis dato vermeiden."

Sms an Max

Oh Gott, was hab ich nur wieder verpasst :/
Na dann gute Besserung, irgendwie und ja ich tu dann mal so als wäre ich dagewesen

"Also ich weiß nichts von ritzen, aber er hatte seine Mutter angerufen, die dann auch ziemlich ängstlich bei mir angerufen hat. Sie wollte auch, dass ich nach ihm sehe und ja dann hab ich ihn eben gefunden..."
Max gefror das Blut in den Adern. Suicidversuch. Was würde er nur ohne Mario machen? Er war doch wie ein Bruder...

Mats nickte nachdenkend. 
"Er hat mir ein Sprachmemo geschickt..." Hastig fummelte er sein Handy aus der Tasche. Dabei sah er, dass er eine SMS von Hennie bekommen hatte. Auf die würde er aber erst später antworten.
Stattdessen ließ er das Memo ablaufen.

"Mats, sagst du... sagst du den anderen Dortmundern, dass ich sie lieb habe. Und auch Maxi, dass es mir leid tut, dass ich nicht mehr sein Trauzeuge und Patenonkel werden kann. Bitte, sei mir nicht böse!"


Eine Gänsehaut legte sich augenblicklich auf seine Arme und ein Schauer lief ihm über den Rücken. 
Danach sah Mats den Doc fragend an. Was bedeutete das jetzt?
Seufzend fuhr er sich durch die Haare, tippte dann eine schnelle Antwort an Rieke, um seine Finger irgendwie zu beschäftigen.

Dr. Semmans nickte, kratzte sich nachdenklich am Hinterkopf und rückte seine Brille zurecht.
"Ja, doch, das ist wohl ziemlich eindeutig. Ich verstehe nur das mit dem Stein nicht. Ihm muss doch klar gewesen sein, dass wenn er noch mit seiner Mutter telefonierte, sie panisch werden würde und man ihn nach so einer Sprachnachricht suchen würde. Es gibt viel schnellere... sichere Arten sich umzubringen und Mario ist sich dieser bewusst, also warum so? Ich denke, wir hatten Glück und er ist im Eifer des Gefechts gestürzt bevor er sich ernsthaft schaden konnte." Das klang für ihn am plausibelsten.
"Sie sollten ins Hotel zurück", stellte er fachmännisch fest, "Sie werden ihn erst morgen zurückholen, dann werden wir uns sicher melden."

Sms an Matsischatzi

Was ist denn nun wieder passiert? Sag nicht das du dich wieder verletzt hast. Dein Aua puste ich dir dann bestimmt nicht nochmal
Aber was ist jetzt passiert?

Marco hörte den Anderen schweigend zu und geriet immer mehr in Panik. Mario hatte also tatsächlich vorgehabt, sich umzubringen und war nur gestürzt! Dass er in Marios Sprachmemo nicht vorkam, stimmte ihn allerdings nachdenklich. War es wirklich schon so weit gekommen, dass Marco es nicht einmal wert war, eine Verabschiedung zu bekommen? Kopfschüttelnd ließ er sich an der Wand herunter rutschen und starrte auf den Boden, auf dem er saß.

Max setzte sich neben Marco, er sah ziemlich fertig aus und legte einen Arm um ihn.
"Heeey, es ist zum Glück nicht so weit gekommen" versuchte er ihn aufzumuntern, da er natürlich nicht wusste, wieso er wirklich so fertig war.

Mats konnte schon gar nicht mehr sagen, wie oft sein Gemüt zwischen Panik und Erleichterung hin und her geschwankt war. 
Offenbar hatte Mario sich wirklich das Leben nehmen wollen. Der Stein war ihm nur dazwischen gekommen. Glück im Unglück. 
Nickend sah er zu Marios Arzt, während er in der Hosentasche sein Handy erneut vibrieren spürte. 
Allerdings erregte dann doch eher Marco seine Aufmerksamkeit, der an der Wand herunter auf den Boden rutschte. Max saß sofort neben ihm und Mats setzte sich an seine andere Seite. 
"Wir können hier jetzt nichts tun...lass uns zurück ins Hotel fahren."

"Er... er hat mich nicht mal erwähnt", nuschelte er und schluchzte leise. "Er hat mich schon so weit verdrängt, dass er sich nicht mal bei mir verabschieden will", fügte er hinzu und vergrub sein Gesicht in seinen Händen. "Ich kann doch jetzt nicht fahren! Ich muss bei ihm bleiben, sonst verliere ich ihn komplett! Er ist doch mein Kumpel... er braucht mich, er darf nicht aufwachen, wenn keiner von uns da ist!"

Max nickte. Marco hatte schon Recht. Irgendwie fand er es schon blöd, dass er keine eigene SMS oder so bekommen hat. Ohne den Psychater wusste er nicht mal was von der Sprachmemo...
"Wir können ja morgen ganz früh herfahren, du musst auch schlafen, du kannst ja nicht die ganze Zeit wachbleiben. Er wird eh erst morgen aufwachen!"

"Sie können sowieso nicht direkt zu ihm, wenn er aufwacht", mischte der Doktor sich ein. "Er bekommt im Moment keine Psychopharmaka. Außerdem wissen die Ärzte noch nicht, ob es nicht doch ein Schädel-Hirn-Trauma ist und er Folgen davon tragen wird. Jedenfalls werden wir keine Panikattacke oder Nervenzusammenbruch riskieren."