Es kommt anders, als man denkt...

Mats aß einfach weiter, als wäre nichts gewesen. Schließlich wollte er möglichst unauffällig rüber kommen. Außerdem konnte er das Gespräch zwischen ihnen nicht einfach so abbrechen.
Erik haderte mit seinen Trainingsleistungen, weswegen er kaum eine Chance sah, überhaupt irgendwann mal aufgestellt zu werden. Marco und Mats versuchten ihn zu beruhigen. Der Jüngste hatte schließlich eine Wahnsinnssaison beim BVB hingelegt. Außerdem war es schon ein Erfolg, dass er überhaupt heir war. Wohl oder übel glaubte er ihnen, sodass Mats dann aufstehen konnte und noch schnell sein Geschirr wegbrachte, bevor er sich auf den Weg nach oben machte.
"Wir sehen uns später", verabschiedete er sich von den Jungs.
Kurze Zeit später stand Mats vor Manus Tür und klopfte an.

Er schlüpfte gerade in ein T-Shirt und eine Jogginghose, als Mats an der Tür klopfe. Er wollte schon aufmachen, da viel sein Blick wieder in den Spiegel. Die Haare immer noch Nass und verwurschtelt, man seh ihm deutlich an, dass er zu dürr war und das Gesicht gerötet. "M-Moment!" rief er zur Tür. Schnell schnappte er sich einen dicken Pullover und zog ihn sich über, so verbarg er den Großteil. Dann huschte er ins Bad, kämmte seine Haare etwas und versuchte die Röte aus seinem Gesicht zu bekommen. Unsicher öffnete er dann schließlich die Tür. "Komm rein!" nuschelte er Mats lächelnd zu.

Manu brauchte gefühlte Ewigkeiten, bis er die Tür öffnete. Aber als er das dann endlich tat, sah Mats auch warum. Scheinbar war der Torhüter gerade erst aus der Dusche gekommen.
Lächelnd kam der Dortmunder Manus Bitte nach, trat ein und schloss die Tür hinter sich.
Sofort überbrückte er die Distanz zwischen ihnen und küsste Manu einfach. Es war einfach schon viel zu lang her, dass er das letzte Mal Manus Lippen auf seinen gespürt hatte.

Manu keuchte überrascht auf und erwiederte den leidenschaftlichen Kuss von Mats. Lächelnd schob er seine Hand in dessen flauschiges Haar und vergrub es daran, versuchte den Kuss noch zu intensivieren und legte all seine Gefühle in den Kuss, die er gerade so spürte. Er liebte diesen Mann einfach so sehr, dass es schon fast nicht mehr normal war. Aber was sollte man machen.

Während sie sich küssten, schlang Mats seine Arme um Manu, hielt ihn einfach nur fest.
Obwohl der Torhüter einen dicken Pullover trug, fühlte er sich ziemlich ausgemergelt an. Viel zu dünn.
Normalerweise hätte Mats seine Arme nicht so einfach um Manus Oberkörper legen können.
Schließlich löste er sich aus dem Kuss und strich seinem Freund über die Wange.
"Ich bin froh, dass wir noch mal die Kurve gekriegt haben", murmelte Mats leise.

Als Mats seine Arme um ihn schloss, holte er tief Luft, versuchte sich nichts anmerken zu lassen und hoffte nur, dass er nichts von seiner grausamen Verfassung mit bekommen würde. Er würde sich ja bessern.
"Ich auch.. ich schaffe das!" meinte Manu und nickte heftig. Es war ihm wichtig, dass zu schaffen. Egal was kam. Er würde wieder so werden wir früher. "Tut mir Leid, dass du das alles so durch machen musstest!" seufzte Manu und setzte sich auf das weiche Bett, zog seine Knie etwas zu sich.

"Ist schon okay", erklärte Mats und ließ sich neben Manu aufs Bett fallen.
"Lass mich dir nur helfen diesmal, ja?"
Er lehnte seine Stirn gegen die Schläfe seines Freundes, strich ihm mit der Hand über den Rücken.

Manu nickte nur und lehnte sich etwas an Mats, schloss die Augen. "Mach ich. Ich ess mehr und trainiere weniger, dann wird mein Körper schon in die Gänge kommen!" Das hoffte er zumindest Mal. Unsicher verschränkte er seine Hand mit Mats'. "Ich liebe dich... und.. ich.. ich weiß, dass ich nicht mehr der hübscheste bin, aber ich versuch mich zu bessern ja, dann seh ich auch wieder besser aus. D-Du darfst mich deshalb nicht verlassen" bettelte er mit zittriger Stimme.

Mats drückte Manus Hand fest und zog ihn letztlich in seine Arme.
"Psssscht", versuchte er seinen Freund zu beruhigen.
"Wir kriegen das hin. Du darfst nur nicht aufgeben, okay?"
Mats hauchte ihm einen Kuss auf die Wange. "Ich liebe dich auch. So schnell lass ich dich nicht wieder gehen..."

Manu kuschelte sich an Mats und spielte mit dem schlichten Lederarmband um Mats Handgelenk. Seines.. ja..wo war das überhaupt. Er hatte es beim letzten Streit einfach weg geworfen..wer es hatte war unklar...ihm zumindest.
"Ich versuch es, wenn du es nicht machst, mach ich es uach nicht!" meinte er ernst und zog leicht an den Armband. "Weißt du wo meins ist?" fragte er unsicher. Er wollte es wieder haben. "Ich brauch wieder was, was uns verbindet!"

"Okay", lächelte Mats seinen Freund an. Dabei sah er ebenfalls auf das Lederarmband, mit dem Manu spielte.
"Ich hab's auf meinem Zimmer", erklärte er ihm.
Manus Armband hatte er eigentlich die meiste Zeit mit sich herumgeschleppt in der Hoffnung, dass das mit ihnen wieder was werden würde.
Jetzt war er froh, dass er es auch diesmal dabei hatte.

Manu schaute Mats erleichtert an. Das Armband war seiner Meinung nach von so enormer Bedeutung. Ihm war es einfach wichtig, dass er das wieder hatte und es bei sich tragen konnte und auch während des Spiels unter Klebeband tragen konnte. Es brauchte ihm immer Glück. "Können wir ja dann später holen, aber jetzt will ich kuscheln!" Manu zog Mats näher zu sich und kuschelte sich an ihn.

Ja, Manu hatte sich verändert, dessen war sich Mats durchaus bewusst. Dennoch waren die Gefühle dadurch nicht weniger geworden.
Die Testspiele verliefen relativ gut. Dass Marco allerdings für die gesamte WM ausfiel, schmerzte. Nicht nur Marco oder Mats, weil sie gut befreundet waren, sondern der ganzen Mannschaft.
Ohne den blonden Dortmunder flogen sie also nach Brasilien.
Die Zeit im Campo Bahia nutzten Manu und Mats, um sich wieder anzunähern. Nur Benni schien noch immer irgendein Problem damit zu haben, dass sie wieder zusammen waren. Aber damit musste er jetzt leben.
Die Vorrunde überstanden sie mit Bravour. Manu spielte, wie Mats ihn noch nie zuvor hatte spielen sehen. Es war der Wahnsinn.
Im Achtelfinale trafen sie dann auf Algerien. Die afrikanische Mannschaft entpuppte sich als hartnäckiger als erwartet. Zugegeben machten die deutschen da auch nicht ihr bestes Spiel. Aber in der Verlängerung erlöste André die gesamte Nation mit einem riesen Tor, sodass sie erschöpft aber glücklich in die Kabine gehen konnten.

Die Zeit in Brasilien war einfach nur toll. Manu nutzte diese Zeit auch, um wieder Kraft zu tanken. Er sprach mit Jogi, mit MüWo und Andy und ging jeden zweiten Tag zum Psychologen. Es ging ihm wirklich besser und inzwischen hatte er auch wieder ein paar Kilo mehr auf der Wage. Trotz allem schaffte er es, mit Mats glücklich zu sein. Sie gingen oft am Strand spazieren und redeten einfach nur stunden lang, kuschelten...es war toll, er liebten diesen Mann mehr als alles anderen. Die Spiele waren hart, vor allem weil Manu sich reinhing, aber er schaffte es immer sich zu regenerieren. Vor dem Algerienspiel merkte er allerdings, dass heute nicht ganz so sein Tag war, aber Andy meinte, er schaffte das schon. Motiviert ging er aufs Spielfeld und spielte wohl das Spiel seines Lebens. Es wollten ALLEN beweisen, dass er die Nummer 1 verdient hatte, vor allem weil schon Zweifel aufgekommen war. Das Adrenalin in seinem Körper ließ ihn alles vergesssen, aber als sie dann in die Kabine gingen, merkte er schon, dass es ihm zunehmend schwindliger ging und schlechter wurde. "Magst du mir mal was von deiner Falsche geben, Chris?" fragte Manu und hielt sich etwas an Kramer fest, der neben ihm ging. "Klar..!" antwortet der Jüngere und drückte ihm die Falsche in die Hand. Mit zitternden Händen versuchte er ein paar Schlucke zu trinken und torkelte in die Kabine. "Manu du bist total blass, alles klar?" fragte der Jüngere wieder besorgt. Manu wollte gerade nicken, da traten schwarze Punkte vor sein Auge und bevor er überhaupt reagieren konnte, wurden seine Knie schwach und er brach einfach auf dne Boden zusammen.

Mats stand schon in der Kabine, stieß mit seinen Kollegen mit einem Wasser an, als er plötzlich ein lautes Rumsen hörte.
Sofort drehte er sich um und sah Manu am Boden liegen.
Mats ließ die Flasche fallen und eilte zu seinem Freund. Nicht schon wieder, war sein erster Gedanke, als er sich neben ihn auf den Boden kniete.
"Manu?" Leicht schlug er dem Torhüter gegen die Wange. "Manu, wach auf! Bitte!"
War ihm egal, ob alle, die sich um sie herum gescharrt hatten, sahen, aber er drückte Manus Hand fest, damit er wusste, dass Mats da war.

Chris schaute geschockt zu dem Torhüter. "Er.. Er stand da doch gar noch und plötzlich..!" Der Junge Gladbacher wurde weg geschoben und MüWo drängelte sich neben Manu. "Hat er heute was gegessen? Hat jemand was gegesehen? Hat er was getrunken?" fragte er in die Runde und sofort kamen von einigen aus der Mannschaft ein zustimmendes Nicken. Beruhigt schaute er auf und nickte Mats nur zu. "Fass bitte mit an, wir tragen ihn erst mal hier weg!" Zusammen schafften sie Manu in einen seperaten Raum und MüWo legte ihm erst mal einen Zugang. "Typische Reaktion. Hat mich gewundert, dass er es so lange durch gehalten hat!" seufzte er und stich zu. "Manus Körper muss sich erst wieder auf den Normalmodus umstellen!" erklärte er. "Kann dauern, bis er wieder wach wird." gestand er leise.

Mats nickte nur und half dem Doc dann, Manu in einem separaten Raum auf eine Liege zu legen.
Er sah dabei zu, wie MüWo ihm einen Zugang legte.
"Wie lange denn ungefähr?", fragte er seufzend nach, während er sich nach einem Stuhl umschaute.
"Kann ich solang hier bleiben?"

"Ich schätze bis die Infusion durch gelaufen ist. Wenn er bis dahin nicht wach ist, bring ich ihn ins Krankenhaus. Dann hab ich doch was übersehen!" MüWo strich sich durch die Haare.
Er untersuchte kurz noch Manus Vitalwerte und nahm etwas Blut ab. Irgendwie hatte er ein schlechtes Gewissen. Er fühlte sich verantwortlich dafür, dass Manu zusammen gebrochen war.
"Das wird wieder Mats, wir bekommen ihn schon wieder hin. Ich werd auf jeden Fall noch mal mit Pep reden. Das muss sich ändern!"

Mats nickte nachdenklich. Hoffentlich war es wirklich nur die Umstellung. Er wollte Manu nicht in einem Krankenhaus sehen.
"Bleibst du eben noch bei ihm?", fragte er schließlich.
"Dann würde ich schnell duschen gehen." Und Mats wollte nicht, dass Manu währenddessen alleine war. 
Nachdem MüWo zugestimmt hatte, sprang der Verteidiger schnell unter die Dusche. Die meisten ihrer Kollegen waren schon fertig und gar nicht mehr in der Kabine. 
Mats würde solange hier bleiben, bis es Manu wieder besser ging.

MüWo wartete solange und machte noch einige Test, bei denen er ganz froh war, dass Mats nicht dabei war. Er wollte ihm keine Sogen machen. Aber er musste auf alle Eventualitäten prüfen. Als Mats wieder kam, machte er gerade einen Ultraschall. Konnte er also doch nicht vermeiden, dass er etwas mit bekam.
"Ich bin gleich fertig!" seufzte er und schlug Manu wieder etwas auf die Wange, der keine Rührung von sich gab. "Langsam mach ich mir wirklich Gedanken!"

Mats schloss schnell die Tür hinter sich, als er sah, dass MüWo gerade einen Ultraschall machte. Er rückte den anderen freien Stuhl neben die Liegen und setzte sich dann. 
"Wieso?", fragte der Verteidiger alamiert. "Hast du doch noch was gefunden?"

MüWo schaute auf das Bild. Das was er hier sah, konnte eine simple Gewebeverdickung sein, oder ein Tumor. Beides konnte er nicht aus schließen, er war einfach kein Experte auf so einem Gebiet. Er machte ein Foto, druckte es aus. "Ich werde ein paar Sachen an ein paar meiner Kollegen schicken, um nur auf Nummer sicher zu gehen. Das.. Das.. könnte auch ein Tumor sein, aber wirklich.. ich.. ich bin mir nicht sicher. Die Wahrscheinlichkeit liegt da bei 50:50." rückte er doch mit der Sprache raus.
"Sorgen eher, weil er nicht aufwacht!" MüWo reichte Mats einen Lappen, damit er Manu sauber machen konnte und holte ein Glas Wasser. "Wir probieren es mal auf die altmodische Methode!"

Mit ängstlichem Blick sah Mats den Doc an. 
"Tumor...?"
Nein, das durfte nicht sein. Bitte nicht! 
Automatisch griff er nach Manus Hand und drückte sie fest. "Werd wieder gesund, hörst du?", murmelte er leise und küsste den Handrücken seines Freundes. 
Dann nahm er die Papiertücher von MüWo entgegen und wischte Manus Bauch ab, zog ihm das Shirt wieder herunter. 
Schließlich sah Mats auf, als der Doc mit einem Glas Wasser wieder kam. Was hatte er jetzt damit vor?

"Ja, so was kommt auch bei den gesündesten Menschen vor, aber es kann genau so gut eine Gewebeverdickung sein, die nicht weiter schlimm ist. Bitte sag Manu nichts, bevor er sich wieder Sorgen macht!" seufzte MüWo. Er musste das erst mal abklären lassen.
"Also eigentlich sind das nicht meine Methoden, aber ich hab gehört es soll helfen!" seufzte der Arzt. Er hielt Manus Kopf etwas nach oben und schütte ihm das Wasser einfach ins Gesicht.
Manu riss erschrocken die Augen auf und schaute sich verwirrt um. Wo war er hier, was war los? Wieso hatte er eine Infusion?!

Mats hoffte, dass es wirklich nur die Gewebeverdickung war und kein Tumor. Sie hatten gerade erst die Kurve gekriegt. Solch ein herber Rückschlag wäre mit Sicherheit nicht gut für ihre Beziehung. 
Dennoch nickte Mats und sah dann, wie der Doc seinem Freund einfach das Wasser ins Gesicht spritzte. 
"Gott sei Dank", fiel er Manu sofort um den Hals, als dieser tatsächlich aufwachte.

Mats viel ihm um den Hals und Manu erwiderte die Umarmung nur sanft und strich ihm verwirrt durch die Haare. "Was war denn los?" fragte er unsicher und schaute sich weiter um. "Du bist umgekippt und warst mindestens eine halbe Stunde weg Manu!" Manu riss erschrocken die Augen auf und schaute zwischen den beiden hin und her. "A-Aber ich hab genug gessen, ich schwöre und wenig trainiert und.. Mats..bitte..glaub mir..bitte.. ich meine du darfst mich jetzt nicht verlassen!" bat er ihn und hatte schon die ersten Tränen im Auge.

Manu geriet sofort in Panik, als MüWo ihm erklärte, was passiert war.
Deswegen drückte Mats die Hand seines Freundes fest. "Psscht, es ist alles gut, okay? Ich bin hier und ich verlass dich auch nicht", murmelte er, beugte sich etwas vor und drückte Manu einen Kuss auf die Wange.
War ihm auch egal, dass der Doc das mitbekam. Er hatte schließlich Schweigepflicht.

Manu klammerte sich wie ein Ertrinkender an Mats Körper und schluchzte auf. "Gott sie Dank..ich.. ich mach doch alles, wieso wird das nicht besser!" schluchzte er. MüWo betrachtete die beiden einen Moment und holte dann eine Beruhigungsspritze. Er setzte sich neben Manu und strich ihm über den Rücken. "Manu, dein Körper braucht einfach Zeit und jetzt vor allem eine Pause. Ich verordne dir strenge Bettruhe und dann schauen wir mal wie es gegen Frankreich aussieht!" Dann setzte er mit der Spritze an und verabreichte sie Manu, der fast gleich darauf wie Wirkung spürte und in Mats Armen deutlich ruhiger wurde.

"Beruhig dich", murmelte Mats leise, während er weiterhin fest Manus Hand drückte.
Aus dem Augenwinkel konnte er sehen, wie MüWo seinem Freund eine Spritze gab, und so hauchte er ihm einen kleinen Kuss auf die Wange.
"Geht's ein bisschen besser?"
Dann sah Mats den Doc fragend an. "Können wir zurück ins Hotel fahren oder müssen wir noch hier bleiben?"

Manu wurde langsam ruhig und hing schlaff in Mats Armen. "Ja, danke... geht wieder!" seufzte er und kuschelte sich fest an ihn. "Hotel, Bett!" bat Manu leise und verschränkte seine Hand mit Mats. "Klar könnt ihr zurück!" meinte der Doc und Manu seufzte erleichtert auf.