Alles vorbei?

"Nein, gerade passt das wirklich nicht rein. Außerdem will ich mich nicht, falls es mal so kommen sollte, für meine Beziehung rechtfertigen. Wenn wir uns irgendwann mal outen sollten, dann ist es so. Ich liebe dich und ich würde mich dafür nie in einem Interview rechtfertigen und erklären." Jeder hatte doch das Recht darauf, glücklich zu sein und glücklich zu werden. Egal ob man Mann oder Frau war, egal ob man Mann oder Frau liebte. 
"Aber darüber brauchen wir uns gerade keine Gedanken zu machen. Irgendwann vielleicht, aber nicht jetzt." Und Benni wusste, dass Mats das genauso sah.  Benni löste seine Hand aus Mats seiner und legte ihm den Arm um, ließ seine über Hand Mats' Taille wandern. Dafür bekam sein Dortmunder die andere, um mit der Beschäftigung weiter zumachen.

Benni war wirklich süß, das musste er einmal mehr feststellen.
"Und ich liebe dich", lächelte Mats vor sich hin. Ihm wurde erneut klar, dass er nie mehr ohne seinen Lieblingsschalker sein wollte, ihn stattdessen bis an Ende aller Tage an seiner Seite haben wollte, wie man so schön sagte.
"Irgendwann, wenn das alles hier überstanden ist...", murmelte Mats und lehnte sich nun noch etwas mehr gegen seinen Freund, bettete seinen Kopf an Bennis Schulter, während er seine Finger nachfuhr.

"Wenn das rum ist und wir im wohlverdienten Urlaub sind, kann man darüber nachdenken. Über ein Outing, über's heiraten." Benni lächelte und lehnte seinen Kopf gegen den von Mats. Aber sie waren jung und hatten dafür noch genug Zeit.

"Und wenn du Weltmeister geworden bist", warf Mats noch lächelnd ein. Er war fest davon überzeugt, dass es dieses Jahr klappen würde.
Nun schob er seine Finger wieder zwischen Bennis und strich dann ab und zu mit dem Daumen über den Handrücken seines Freundes.
Trotz seiner Krankheit war die Welt gerade einfach nur perfekt. Am liebsten würde Mats hier ewig sitzen bleiben. Aber nachdem die Sonne ganz untergegangen war, wurde ihm langsam kalt.
Müde war er ohnehin, obwohl er den ganzen Tag nur faul auf der Couch gelegen hatte.
"Lass uns zurück gehen. Ich will ins Bett", murmelte Mats gähnend, drehte seinen Kopf zu Benni und hauchte ihm einen kleinen Kuss auf die Lippen.

"Abwarten. Das wissen wir leider erst, wenn es so weit ist." Benni lächelte. Über diesen Titel würde er sich natürlich auch freuen, nur wäre es schöner, wenn Mats auch dabei wäre.
Benni nickte und zog seinen Freund noch mal an sich, bevor er die Hände in den Hosentaschen vergrub und neben Mats nach Hause lief. Es wurde wirklich kalt und als sie endlich die Wohnungstüre öffneten, hatte Benni eine wirklich kalte Nase. Aber die Temperaturen sprach nun mal überhaupt nicht für den Sommeranfang.

"Ich glaub ganz fest dran, dass ihr das schafft, auch wenn der weltbeste Innenverteidiger nicht dabei sein wird...", witzelte Mats und ging dann neben Benni her zurück durch den Wald. Er nahm es mit Humor. Musste er. Wenn er sich jetzt daran fest biss, wie bitter es sein würde, nicht bei der WM dabei zu sein, dann würde das früher oder später in Depressionen enden.
"Deine Nase ist ganz rot." Grinsend zog Mats seinen Lieblingsschalker in die Arme, als sie wieder in ihrer Wohnung standen, um ihn etwas zu wärmen, obwohl ihm selbst ziemlich kalt war.

"Mein weltbester.." Benni lächelte und schloss die Arme um Mats, als sie in der Wohnung standen. Mats war zuversichtlich und genau das machte Benni gerade so glücklich. Das war wichtig. Wichtig für den Krankheitsverlauf und wichtig für die Zeit, wo er selbst nicht hier war.
"Wie wäre es, wenn ich noch Kaffee, Tee oder Kakao mache und wir uns dann unter di Bettdecke kuscheln?"

"Das wäre großartig", nuschelte Mats mit geschlossenen Augen.
"Kakao mit ganz viel Sahne."
Fest drückte er Benni noch einmal an sich, bevor er ihn lächelnd los ließ und dann erstmal seine Schuhe auszog.
Gemeinsam gingen sie in die Küche und Mats stahl sich noch einen Kuss, ehe er seinem Freund beim Rumhantieren zu sah.

Benni erhitzte die Milch in einem Topf auf dem Herd. 10 Minuten später waren zwei große Tassen mit heißem Kakao und frischer Sahne gefüllt. "Erst mal ins Bett, oder?" Benni drückte seinem Freund die Lippen auf und balancierte die Tassen gekonnt ins Schlafzimmer. Beide stellte er auf dem Nachttisch ab und zog sich erst mal aus, schlüpfte in eine lockere Boxershort und sein Schlafshirt, das sich Benni von Mats' Klamotten gemopst hatte.

So langsam taute Mats wieder auf. Besonders allerdings, als sie oben im Schlafzimmer standen und Benni für ihn mehr oder weniger einen Striptease hinlegte.
Es ließ ihn grinsen, dass sein Freund einfach ein Shirt von ihm nahm und es zum Schlafshirt umfunktionierte.
Als Benni schon im Bett lag, zog auch Mats sich endlich um und schlüpfte dann zu seinem Freund unter die Decke, kuschelte sich dicht an ihn.
"Ich hoffe meine Eltern lassen sich morgen Zeit. Ich will noch ein paar Stunden mit dir allein haben...", murmelte er und hauchte Benni einen Kuss auf die Wange.

"Was grinst du denn?" Fragend sah er Mats an, als er schon im Bett lag und sich sein Freund gerade erst um zog. 
Benni richtete sich auf und saß ein wenig aufrechter im Bett, um den Kakao zu trinken. Auch Mats reichte Benni eine Tasse. 
"So früh kommen deine Eltern bestimmt nicht hier an. Sie müssen ja aus Bayern hier hoch fahren, das dauert. Und wenn deine Chemo ist haben wir den Tag ja auch für uns." Benni lächelte. Das würden sie schon hinbekommen.

"Schönes Shirt", ließ Mats seinen Freund wissen, was er so lustig fand.
Er nahm die andere Tasse entgegen und wärmte seine Hände daran.
"Ja, aber ich weiß ja auch gar nicht, wie lang sie überhaupt bleiben wollen..."
Vorsichtig probierte Mats, damit er sich nicht die Zunge verbrannte. Aber der Kakao schmeckte auf jeden Fall super.

Benni schaute seinen Freund ganz unschuldig auch. "Ja, nicht? Sieht doch toll aus", tat er ganz ernst. 
Benni trank noch einen Schluck und stellte dann erst seine Tasse auf die Seite und nahm dann auch Mats die Tasse weg, stellte sie zu seiner. Kurzerhand setzte sich Benni auf den Schoß seines Freundes und legte die warmen Hände an Mats' Wangen. 
"Schatz, hör mir mal zu. Ich finde es toll, dass deine Eltern herkommen, das beruhigt mich. Und ich verspreche dir, das wir ausreichend Zeit zu zweit haben, es uns auch mal den halben Tag einfach nur gemütlich machen können." Liebevoll hauchte er ein Kuss auf die anderen Lippen.

"Ja, steht dir ausgesprochen gut", stieg Mats in das Spielchen mit ein, konnte sich das Grinsen aber nicht verkneifen, während er noch einen Schluck Kakao trank.
Als Benni ihm aber die Tasse aus der Hand nahm, sah er ihn zunächst irritiert an. Benni auf seinem Schoß und die wärmenden Hände an seinen Wangen entschädigten dann allerdings für die Tasse, die er nicht mehr in den Händen hielt.
Mats schob seine Hände ein wenig unter das Shirt seines Freundes.
"Hm, ich kling so, als würde mir meine Familie jetzt schon auf die Nerven gehen, oder?", fragte er etwas zerknirscht nach.
Aber so war es ja gar nicht. Der Dortmunder wollte es nur irgendwie vermeiden, dass sowohl seine Eltern als auch Jonas ihn in einer Situation erwischten, in der es ihm nicht so gut ging.

Benni grinste, nickte aber dann. "Ja, genau so klingst du. Aber ist doch auch verständlich, ich würde meine Familie auch nicht tagelang hier haben wollen, aber deine Familie freut sich bestimmt ziemlich, dich endlich mal wieder zu sehen, Mats. Wir bekommen das schon hin. Die beschäftigten sich ja auch sicher gerne mal alleine oder gehen zu meinen Eltern. Es ist ja nicht so, das sie minutenlang an dir dran hängen." Wieder ein Kuss auf Mats' Lippen. Benni hoffte, dass Mats von selbst erzählen würde, warum ihm der Besuch nicht behagte. Schließlich hatten sie abgemacht, sie erzählten sich von ihren Ängsten.

Mats schmunzelte auch erst, wurde dann aber ziemlich schnell wieder ernst.
"Nein, das glaub ich auch nicht", erklärte er, spielte etwas am Saum des Shirts, das Benni trug.
Den Kuss erwiderte er nur halbherzig und traute sich dann auch beinahe nicht, seinen Freund überhaupt anzuschauen.
"Es ist nur einfach...", Mats seufzte leise, bevor er weiter sprach, "...ich möchte nicht, dass sie mitkriegen, wenn ich mal einen Tag gar nicht aus dem Bett komme oder es mir einfach schlecht geht..."

Benni blieb einfach auf Mats' Beinen sitzen. Er hatte das Gefühl, seinem Freund tat es gut, ihn so nahe bei sich zu haben und mit den Händen eine Beschäftigung an seinem Shirt gefunden zu haben. 
Er konnte Mats auch irgendwie verstehen. Immerhin wussten sie, das die Chemo bei den nächsten Malen ein wenig schlimmer werden konnte und Benni hatte wirklich Angst davor. Aber er würde seinem Freund beistehen, das hatte er Mats versprochen, auch ohne Eheversprechen. Bei ihnen galt das eben schon jetzt. In guten wie in schlechten Zeiten. 
"Du brauchst keine Angst haben. Die werden sich doch denken, das sie keinen Mats vor sich haben, der stundenlang über ein Fußballfeld rennen kann. Außerdem gehören sie zu deiner Familie, die verstehen das und werden auch nicht irgendwas blödes sagen. Sie werden es als selbstverständlich hinnehmen." Benni streichelte mit den Händen über Mats' Gesicht und bedeckte Es dann mit ganz vielen kleinen Küssen.

Es klang so vernünftig, was Benni da sagte, dass Mats sich ziemlich dämlich vorkam mit den Ängsten, die er hatte.
Er war einfach nur froh, einen Freund wie Benni zu haben, der ihm in allem beistand. Ohne ihn hätte er die bisherigen Strapazen wohl eher nicht so gut durchgestanden. Außerdem nahm sein Lieblingsschalker bereitwillig Stress mit seinem Trainer in Kauf, nur um für ihn da zu sein.
Mats legte nun ebenfalls seine Hände an Bennis Wangen, um seinem Freund einen gefühlvollen Kuss auf die Lippen zu drücken.
Dabei schloss er die Augen, weil er sonst fürchtete, dass ihm die Tränen über die Wangen liefen. Er hatte einfach Glück, trotz der Krankheit.

Benni lächelte ganz leicht und erwiderte den Kuss. Kein Ansturm von Lust und Leidenschaft. Einfach nur das Gefühl von Liebe und Zärtlichkeit. Benni wollte einfach für seinen Freund da sein.
"Ich liebe dich Mats. So sehr, das kannst du dir gar nicht vorstellen." Benni rutschte von seinem Freund runter, legte sich neben ihn und zog Mats einfach in seine Arme.

Sofort legte Mats seine Arme um Bennis Bauch, bettete seinen Kopf an dessen Schulter. Dabei behielt er die Augen weiter geschlossen.
"Nicht...", murmelte er leise. "Sonst fang ich gleich echt noch an zu heulen."
Stattdessen drückte er sich noch ein bisschen fester an seinen Freund.

Benni grinste. Er dachte gar nicht daran, mit seiner Liebeserklärung aufzuhören. Ihm war Es wichtig, dass Mats wusste, wie viel er ihm bedeutete.
"Du beeindruckst mich, Mats. Du bist immer so selbstsicher, hast eine so freundliche Ausstrahlung, bist eine so starke Person mit deinem wundervollen Lächeln und den lieben Augen. Und dann dagegen dein muskulöser Körper, so groß und breit, wie ein Fels in der Brandung. Du bist der interessanteste Mann, den ich kenne. Ich liebe es, dich einfach nur im Arm zu halten, deine Nähe zu spüren, dich zu spüren. Ich liebe es, durch deine Locken zu streicheln, auch wenn du es gar nicht magst. Ich liebe es, wenn du deine Brille trägst, das sieht unglaublich sexy aus und ich liebe es, wenn du lachst, dich über die kleinen Dinge im Leben freust. Du bist der wichtigste Mensch in meinem Leben, Liebling."
Benni wusste auch nicht, was in ihn gefahren war, aber er musste das Los werden. Musste Mats sagen, was für ein toller Mann er war.

Benni hörte nicht auf ihn, tat stattdessen genau das Gegenteil. Und nun liefen auch Mats' Tränen. Unaufhörlich bahnten sie sich ihren Weg über seine Wangen und versiegten in Bennis Shirt.
Er war gerade einfach nur überglücklich, dass er so einen tollen Mann an seiner Seite hatte, der ihn bedingungslos liebte und das auch zum Ausdruck brachte, obwohl Mats das eigentlich gar nicht hatte hören wollen.
Bevor er sich etwas aufrichtete, strich er sich über die Wangen, sah seinen Freund schließlich einfach nur voller Liebe ab und legte seine Lippen sanft auf Bennis.
Der Kuss schmeckte salzig, aber das war ihm gerade einfach nur egal. Mats war überwältigt und er wusste nicht, wie er es anders sagen sollte als mit diesem Kuss.

Benni merkte durchaus das Mats heulte wie ein Schlosshund. Ohne Laute, aber sein Shirt durchnässte so langsam. Aber das war egal, irgendwie fand er das süß.
Dieser Kuss zählte wirklich zu einem derer, die er mit Mats nie vergessen würde. Es war nicht nur ein Kuss, Es war einfach unglaublich schön. "Du musst nicht weinen." Schmunzelnd strich er Mats die Tränen von den Wangen.

Mats lehnte seine Stirn gegen Bennis, schloss für einen Moment die Augen.
"So viel Glück hab ich gar nicht verdient", murmelte er leise.
"Eigentlich hab ich dich gar nicht verdient."
Schließlich sah er seinem Freund in die Augen und hätte gleich darauf weiter heulen können. Gedanklich schob es Mats auf die Medikamente, dass er hier so gefühlsduselig reagierte.
Eigentlich war er eher nicht der Typ, der solche Ausbrüche hatte. Aber jetzt gerade war es einfach nur befreiend.

Benni schüttelte leicht mit dem Kopf und streichelte immer noch unablässig über Mats' Wange.
"Red dir das nicht ein. Wir lieben uns und wir brauchen uns, alles hat seinen Grund, Mats."
Zumindest sah Benni das so und für ihn war Es unglaublich, Mats einmal so zu erleben. Weinend vor Glück, eigentlich war sein Freund keiner, der seine Gefühle übermäßig nach außen trug. Das passte schon eher zu Benni selbst.

"Danke...dafür, dass es dich gibt..., und dafür, dass ich dich kennen und lieben darf."
Mats verschloss ihre Lippen noch einmal zu einem sanften Kuss. Die Tränen waren weniger geworden, bis sie schließlich ganz aufgehört hatten.
Schließlich kuschelte er sich wieder an Bennis Seite, legte sich aber noch nicht ganz wieder hin. Sein Kakao war noch nicht leer. Den wollte Mats noch austrinken, nachdem sein Freund sich die Mühe schon gemacht hatte.
"Gibst du mir nochmal die Tasse?", bat er.

Benni hatte immer noch ein Schmunzeln auf den Lippen. Mit so einem Gefühlsausbruch von Mats' Seite hätte er nie gerechnet. Aber dafür war es umso schöner gewesen und er hatte einfach mal los werden müssen, wie sehr er seinen Freund liebte und wie wichtig er ihm war.
Nickend reichte Benni ihm die Tasse wieder. Seine eigene hatte er schon ausgetrunken und so blieb er einfach nah bei Mats, spürte die Nähe und Wärme, seufzte zufrieden.

"Danke", nahm Mats die Tasse mit beiden Händen entgegen. Sie war noch immer warm, sodass er seine Hände etwas wärmen konnte, während er trank.
Als der Kakao schließlich leer war, stellte er die Tasse auf dem Nachtschränkchen ab und kuschelte sich dann ganz dicht an Benni.
"Was wollen wir Jojo eigentlich zur Verlobung schenken?", fing er dann mit einem ganz unverfänglichen Thema an.

Benni seufzte. Darüber sollten sie oder besser er sich wirklich mal Gedanken machen. "Zur Hochzeit würde mir wirklich viel einfallen, aber zur Verlobung?"Benni dachte nach. Zur Hochzeit könnten sie etwas für die Flitterwochen beisteuern oder zwei Tage eine kleine Reise nach Paris, die Stadt der Liebe. "Zur Verlobung sollte es ja schon etwas persönliches sein." Immerhin war Jojo seine Schwester.

"Hm", überlegte auch Mats. Auf Anhieb fiel ihm nicht wirklich etwas ein. Da war er genau so ratlos wie Benni.
"Es ist zwar nichts persönliches, aber vielleicht können wir sie bei der Hochzeitsplanung unterstützen. Ich weiß ja nicht, was Jojo sich für eine Hochzeit vorstellt. Aber Saalmiete oder sowas in der Richtung könnten wir ihr doch abnehmen..."
Es war nur eine Idee. Ansonsten würde Mats morgen einfach mal seine Mutter fragen. Frauen hatten bei Geschenken ja sowieso immer das bessere Händchen.