Alles vorbei?

"Genau und dann schläfst du bei Ralf und mir im Gräbelchen", meinte er schmunzelnd. Aber Ralf würde sich da sofort gegen wehren, mit ihnen in einem Bett zu schlafen. Verständlich, Benniwuürde auch nicht bei ihm und seiner Freundin mit im Bett schlafen wollen.
"Mach du dir mal keinen Kopf, ich kläre das einfach mit Jens", versprach Benni. Mats hatte genug um die Ohren, darum kümmerte er sich jetzt.

"Nein, Ralf schmeißen wir vorher raus. Er muss sich dann leider einen neuen Schlafplatz suchen", erklärte Mats schlau und grinste.
"Okay." Er nickte einfach. Sie brauchten da eh nicht lang rum diskutieren. Entweder es klappte oder eben nicht,so einfach war das.
Stattdessen kuschelte sich Mats einfach wieder an Benni.
"Langsam krieg ich ein bisschen Hunger", murmelte er, machte aber keine Anstalten auch nur irgendwie aufzustehen.

Benni stütze sich auf und schaute zu Mats, strich ihm durch die Haare und über die Wange.
"Soll ich beim Bäcker Brötchen holen oder schieben wir uns welche in den Backofen", fragte er seinen Freund und senkte seine Lippen leicht auf die von Mats. Der machte nämlich keinerlei Anstalten, aufzustehen.

Mats tat so, als müsste er kurz überlegen.
"Auch wenn ich dich ungern gehen lasse, frische Brötchen vom Bäcker klingen fantastisch", gab er seine Meinung kund.
Zufrieden seufzte er, als er Bennis Lippen auf seinen spürte.
Sofort schob Mats seine Hände auf den Rücken seines Freundes und streichelte über die warme Haut.

Benni schmunzelte. So kannte er seinen Freund. Aber gegen frische Brötchen konnte er auch nichts einwenden.
"Dann musst du mich los lassen, mein Schatz", hauchte Benni gegen Mats Lippen und küsste ihn noch mal liebevoll. Die schönen, großen Hände hinderten ihn daran, aufzustehen.

"Hm, gleich", murmelte Mats.
So viel Zeit musste sein. Außerdem kam es auf fünf Minuten mehr oder weniger auch nicht an.
Mats fing Bennis Lippen wieder ein und schob seine Zunge ungefragt direkt in die Mundhöhle seines Freundes.
Die Hände ließ er jetzt ruhig auf Bennis Rücken liegen.

So sah gleich also bei Mats aus. Das konnte ja dauern, bis sie hier aus dem Bett kamen.
Auf den Kuss ging er liebend gern ein, umkämpfte die Zunge seines Freundes und kuschelte sich an ihn, drängte sich an ihn, wollte ihn nicht mehr los lassen.
"Liebe dich", nuschelte er.

Mats lächelte leicht in den Kuss hinein, als Benni auf diesen einging und ihre Zungen einen kleinen Kampf ausfochten. 
Benni drängte sich noch dichter an ihn, obwohl Mats kaum geglaubt hatte, dass das noch möglich gewesen wäre.
"Ich dich auch", erwiderte er ebenso nuschelnd und löste sich dann widerwillig von den Lippen seines Freundes. 
"Gehst du dann Brötchen holen und ich deck den Tisch?"

"Mach ich, perfekte Aufteilung würde ich sagen", lächelte er und lehnte seine Stirn noch einmal gegen die von Mats und krabbelte dann aus dem Bett.
Benni beeilte sich, sich anzuziehen. Zwar nur Jogginghose und T-Shirt. Die Haare kämmte er im Bad nur ein mal und im Flur schlüpfte er dann in ein paar Sneaker. Mit Schlüssel und Geldbeutel bewaffnet, sowie seinem Handy lief er los. Bis zum nächsten Bäcker waren es nur 5 Minuten zu Fuß.

"Find ich auch", nickte Mats und drückte Benni noch einen kurzen Kuss auf die Wange, bevor er aufstand.
So musste er zumindest nicht raus.
"Bis gleich", rief Mats seinem Freund noch hinterher, bevor dieser nach draußen verschwunden war.
Der Dortmunder machte sich derweil in der Küche zuschaffen, setzte Kaffee auf und deckte den Tisch.

Beim Bäcker holte Benni Brötchen und zwei Croissants, lief zurück. Zwar durfte er dort im Laden zwei, drei Autogramme schreiben und ein Bild mit einem kleinen Jungen machen, der mit seiner Mutter dort war, aber das war schon okay. Diese ständige Öffentlichkeit nervte zwar, aber er war ja nur beim Bäcker. Wenn er in der Stadt war oder gerade etwas mit Mats oder anderen Freunden machte, dann war das schon nervig.
"Brötchen sind da", rief er und schlüpfte aus seinen Schuhen, schloss die Türe und lief in die Küche.

Mats hörte das Knacken des Türschlosses, als er gerade die hart gekochten Eier und die Kaffeekanne auf den Tisch stellte.
"Der Kaffee ist auch gerade fertig", erklärte der Dortmunder und drehte sich dann zu Benni um, um ihm die Brötchentüte aus der Hand zu nehmen und den Inhalt in den Brötchenkorb zu schütten.
Bevor sie sich setzten, holte sich Mats noch einen Kuss ab. So könnte es seinetwegen immer sein. Kein Stress, nichts. Fast so, als wäre es sonntagsmorgens.

Benni stieg sofort der Geruch von Kaffee in die Nase, was ihn genüsslich seufzen ließ. "Du glaubst nicht, wie sehr ich mich jetzt freue, schön in Ruhe mit dir zu frühstücken", meine er nach dem Kuss und setzte sich an den Tisch. Er schenkte ihnen beiden Kaffee ein und versetzte seinen noch mit Milch und Zucker.
Benni angelte sich ein Croissant auf dem Brötchenkorb und biss die Enden ab.

"Doch, weil es mir genauso geht", grinste Mats seinen Freund an.
Er setzte sich und griff sofort nach einem Körnerbrötchen.
Mats bedauerte es fast ein wenig, dass dieses Jahr die Weltmeisterschaft anstand. Klar, wäre es etwas anderes, wenn er selbst mitfahren könnte. Sie hätten sich in Brasilien sicher eine schöne Zeit gemacht.
Aber so waren sie einfach nur tausende Kilometer voneinander entfernt. Mats würde seinen Lieblingsschalker ganz schön vermissen, das stand bereits jetzt fest.
Als Mats sah, wie Benni die Enden vom Croissant abbiss, schob er ihm das Marmeladenglas zu.

Benni schnitt das Croissant auf, welches danach wie immer total zerdrückt aussah und lächelte Mats zu, nahm die Marmelade und schmierte sie darauf. Dann klappte er das Croissant zu und biss ab, leckte sich die rote Marmelade von der Lippe.
"An was denkst du", fragte er nach, schsute seinen Freund interessert an. Mats sah aus, wie wenn er grübelte oder sich zu etwas viele Gedanken machte.

Ertappt sah Mats seinen Freund an. Deswegen legte er das Messer wieder auf den Tisch und schob seine Hände auf die Oberschenkel.
"An die Weltmeisterschaft", erklärte er ein wenig zerknirscht.
"Ob Jürgen meine Verletzung wohl schon bekannt gegeben hat?"

(Dein Bild )

Benni biss sich auf die Lippe, nagte daran herum. Wochenlang ohne Mats, wenn es gut lief und sie weit kamen. Vielleicht konnte Mats ja zwei, drei Mal vorbei kommen, wenn er gerade keine Chemo hatte. Sonst würde Benni das nicht überleben und alle anderen hatten ihre Familien ja auch immer mal wieder da.
"Ich glaube nicht, das er das macht. Jürgen wird dir vorher sicher bescheid sagen und dich wenigstens anrufen."

(Jaaa, das ist so toll )

Benni ging gar nicht darauf ein, an was er dachte. Deswegen ließ Mats es auch einfach unter den Tisch fallen.
"Ja, bestimmt..." Jürgen würde nicht einfach etwas verkünden, ohne ihn zu fragen. Aber irgendwann würde die Presse schon davon Wind bekommen, dass er nicht mehr zum Training erschien.
"Am besten ruf ich ihn später mal an."

Benni hoffte wirklich, das Mats nicht enttäuscht war, das er zur WM nichts sagte. Erst mal galt es, Jens zu überreden, das er heim durfte und wenn die WM dann näher rückte, würde er Mats Fragen, was er von seiner Idee hielt.
"Wird wohl am besten sein oder du gehst am Montag einfach vorbei."

Mats griff wieder nach dem Messer und begann dann endlich, etwas Butter auf sein Brötchen zu schmieren. Danach landete eine Scheibe Schinken darauf.
"Hm...oder ich fahr gleich kurz hin...vorm Abschlusstraining. Dann kann ich den Jungs auch noch alles Gute für morgen wünschen", überlegte er.

Die Idee fand er sogar noch besser. "Die freuen sich bestimmt. Vor allem Neven, wenn er dich endlich wieder zu Gesicht bekommt", schmunzelte er. Benni war wirklich dankbar, das die zwei so gut miteinander befreundet waren. Sie lenkten sich gegenseitig von der Krankheit ab, das war super. 
"Dann red ich auch gleich vor dem Training mit Jens und schreib dir noch, was er sagt", entschied Benni.

"Ja und wenn wir nicht aufpassen, steckt er mich einfach ins Gepäckfach vom Bus", lachte Mats. Zuzutrauen wäre es dem Serben.
Außerdem hatte er ja schon betont, wie schade er es fand, dass Mats jetzt erstmal nicht mehr dabei war.
"Okay, dann machen wir das so", nickte Mats dann schon etwas fröhlicher. Er freute sich darauf, nach Dortmund zu fahren.

"Dann bin ich mal gespannt, wie er mir das erklären will", meinte Benni grinsend. 
Klar waren das Spinnereien, aber er wollte bei Mats sein. Neben ihm einschlafen und neben ihm aufwachen. Er musste nur hoffen, das Jens es erlaubte.

"Ich auch", schmunzelte Mats und biss schließlich von seinem Brötchen ab.
Er war sich sicher, dass Neven ihn gern dabei haben wollen würde. Allerdings war er dann doch an manchen Tagen echt vernünftig.
Außerdem hoffte Mats echt darauf, dass Jens Benni Zuhause schlafen ließ. Da konnte und wollte er dann auch gar nicht mit der Mannschaft mitfahren.

(Ich mach jetzt mal einen kleinen Zeitsprung)

Benni und Mats hatte fertig gefrühstückt und sich angezogen. "Ich meld mich, sobald ich mit Jens geredet habe", versprach er und verabschiedete sich von Mats mit einem Kuss. "Bis später, Schatz." Damit verschwand er nach unten. Benni hatte nur seine Trainingsklamotten in die Tasche gepackt. Alles andere war zu Hause, so könnte er auf jeden Fall noch nach Hause fahren zu Mats.
Bevor er aber in die Kabine ging, klopfte er an Jens Büro und wartete, bis er rein gebeten wurde.

(okay )

"Bis später", verabschiedete sich auch Mats. "Ich fahr dann auch gleich nach Dortmund."
Er ging noch mal kurz ins Bad. Heute sah er doch ganz passabel aus. Eine Cappy landete trotzdem auf seinem Kopf, bevor er sich hinterst Steuer klemmte. 

Jens wollte eigentlich gerade raus auf den Trainingsplatz, als es an seiner Tür klopfte.
"Herein!", rief er stattdessen und blieb sitzen. 
Er war schon etwas erstaunt, dass es erneut Benedikt war, der ihn sprechen wollte.

(Hoffe, das war okay )

Benni tippelte ungeduldig von einem auf den anderen Fuß, bevor er die Türe öffnete und eintrat. Er setzte sich auch gleich und lächelte zaghaft. Jens sah erstaunt aus, aber es kam ja auch nicht oft vor, das er öfters das Einzelgespräch suchte.
"Hallo", begrüßte er ihn erstmal und räusperte sich.
"Ich denk ich red nicht lange um den heißen Brei herum und ich weiß auch, dass das jetzt der zweite Extrawunsch ist, aber könnte ich heute Nacht vielleicht zu Hause schlafen. Zum Frühstück wäre ich im Hotel", fragte er direkt nach und sah Jens an. Hoffentlich ging er darauf ein. Zwar wollte er egentlich mit Mats frühstücken, aber vielleicht hatte er so ja eine Chance darauf, nicht im Hotel schlafen zu müssen.

(Klaro )

Gespannt sah Jens seinen Kapitän an, als dieser sich direkt setzte. Auch wenn es unhöflich war, bot er ihm jetzt kein Glas Wasser an. Sie mussten gleich raus aufs Feld. 
"Hallo", grüßte der Trainer Benedikt erstmal und hörte sich dann an, was er zu sagen hatte. 
"Bevor ich dazu was sage, würde ich gerne den Grund erfahren?" 
Benedikt durfte gerne wissen, dass er skeptisch war, was das ganze anging. 
Sobald er damit anfing, die Extrawünsche durchgehen zu lassen, würden früher oder später auch die anderen Spieler danach fragen.

Benni seufzte. Zum Glück hatte er mit Mats darüber noch geredet, auch wenn er es am liebstens für sich behalten würde. Das war privat und er behielt sein Privatleben auch am liebsten für sich. Zwar war Jens sein Trainer, aber der musste ja auch nicht alles wissen.
"Meiner Freundin geht es nicht so gut, ich lass sie so echt ungern alleine", fing er an. Falls das nicht reichte, würde Jens noch mal nachfragen.

Jens ließ sich mit seiner Antwort Zeit. Er musste erstmal darüber nachdenken. Natürlich ging die Familie auch hier vor. Allerdings hatte er das Gefühl, dass Benedikt ihm etwas verschwieg. 
"Das Familienmitglied, das du ins Krankenhaus begleitet hast?", mutmaßte Jens.