Dead alive

"Das wichtigste schon", zog Mats Anni noch ein bisschen näher an sich und grinste.
"Aber ich muss noch meine Trainingstasche packen."
Dafür musste er sich aber widerwillig von seiner Freundin lösen.
"Wie lange geht das Shooting denn ungefähr?", fragte Mats, während er seine Sachen aus dem Schrank suchte und alles in eine Tasche warf.
"Weil dann müssen wir eventuell mit zwei Autos fahren, damit ich nicht zu spät zum Training komme."

"Aha", erwiderte sie grinsend, als er wohl darauf anspielte, dass sie das Wichtigste sei, das er brauchen würde. "Na dann hab ich auch schon das Wichtigste", gab Anni dann zurück und drückte Mats ebenfalls fester an sich - soweit das überhaupt noch richtig ging.
"Hm.. 2 - 4 Stunden, denke ich mal. Kommt immer drauf an, wie schnell alles voran geht und wie gut ich meine Arbeit mache", erklärte sie ihm schmunzelnd und verschränkte die Arme vor der Brust, als Mats seine Tasche schon mal einräumte. "Wann musst du gleich wieder zum Training?"

Das klang doch schon mal ganz gut, dachte Mats.
Seine Tasche war auch soweit schon gepackt.
"Erst um halb drei", grinste er dann. Das hieß, dass sie auf jeden Fall nicht mit getrennten Autos fahren mussten.
Und wenn Anni wirklich nicht so lang brauchte, dann konnten sie sogar noch gemeinsam etwas essen gehen.
"Dann mach deine Arbeit mal gut, damit ich dich danach noch zum Essen einladen kann", küsste Mats seine Freundin noch einmal und griff dann nach seiner Tasche.
"Meinetwegen können wir dann los."

"Na dann. Das müsste zu schaffen sein", meinte Anni und lächelte Mats von unten her an. Am liebsten würde sie ja den ganzen Tag mit Mats verbringen, aber mit zum Training wollte Anni nun nicht wirklich. Da würde sie nur wieder auf Mario treffen..
"Ich gebe mein Bestes", versicherte sie ihm grinsend, erwiderte seinen Kuss und schnappte sich dann auch ihre Tasche und vom Küchentisch ihre Autoschlüssel. "Ich fahr!", rief sie Mats schmunzelnd beim Verlassen der Wohnung zu.

"Sehr gut", grinste Mats und folgte Anni.
"Yeah", meinte er ironisch, als seine Freundin ihre Autoschlüssel nahm. Aber im Grunde war es ja auch mal ganz schön, sich chauffieren zu lassen.
Gemeinsam verließen sie die Wohnung, luden ihre Taschen in Annis Wagen und fuhren dann los.
Mats freute sich wirklich darauf, seiner Freundin bei der Arbeit zuzusehen. Das ein oder andere Shooting hatte er zwar auch schon gemacht. Aber so ein Modeshooting lief bestimmt ganz anders ab.

"Keine Widerrede!", meinte sie dann noch grinsend an Mats gewandt, als dieser anscheinend nicht allzu begeistert von ihrer Entscheidung, selbst zu fahren, zu sein schien.
Bei Auto angekommen, warf Anni ihre Tasche auf die Rücksitzbank und stieg dann auf der Fahrerseite ein, um im nächsten Moment dann den Motor zu starten und loszufahren.
Eine Weile später kamen sie dann bei einem mehrstöckigen, modernen Gebäude an, wo das Shooting heute stattfinden sollte. Anni fuhr deshalb gleich mal in die Tiefgarage und stellte dort ihren Wagen ab, ehe sie ausstieg.

Sie fuhren gar nicht so lange, bis sie an dem Gebäude ankamen, wo das Shooting stattfinden sollte.
Mats ließ seine Tasche im Wagen, nahm stattdessen Annis von der Rückbank und reichte sie weiter.
Dann griff Mats nach der Hand seiner Freundin und verschränkte ihre Finger miteinander.
"In welches Stockwerk müssen wir?", fragte er, als sie im Aufzug standen.

Anni nahm von Mats ihre Tasche entgegen und verschloss dann per Knopfdruck ihren Wagen, ehe sie dann Hand in Hand ins eigentliche Gebäude marschierten. Als ihr Freund dann im Aufzug nach dem Stockwerk fragte, lächelte Ann-Kathrin und eriwderte kurzerhand, während, sie schon die richtige Taste drückte: "In den zweiten." Und recht lange dauerte diese Fahrt auch nicht, denn schon Sekunden später konnten sie wieder aussteigen und ein paar Flure weiter war dann endlich auch die Tür, welche sie noch vom letzten Shooting hier kannte. Anni schob diese auf und betrat den großen Raum, wo sich bereits alle möglichen Leute tummelten. Vom Fotograf bis zu den anderen Models und Stylistinnen, von denen sie gleich mal ein paar begrüßte.

Anni drückte letztlich selbst auf den entsprechenden Knopf. Oben angekommen folgte Mats seiner Freundin wortlos und sah sich dabei im Gebäude um. Sah eigentlich recht unscheinbar aus.
Aber nachdem sie durch die Tür getreten waren, herrschte dort schon reges Treiben.
Während Anni einige Leute begrüßte, hielt Mats sich lieber etwas im Hintergrund. Er sah die ersten Menschen bereits tuscheln, nachdem sie ihn entdeckt hatten.
Das konnte ja noch witzig werden.

Es dauerte nicht lange, bis die Leute um sie herum ihr 'Mitbringsel' entdeckt hatten und sie auch schon Gesprächsthema Nummer eins waren. Schließlich brachte nicht jedes Modell einfach so einen Fußballprofi und -weltmeister mit zu den Shootings. Zumal viele ja auch noch gar nichts von ihrer Beziehung wussten. "Ich geh dann jetzt in die Maske. Schau dich ruhig um", meinte Anni dann lächelnd, ehe sie ins Zimmer nebenan ging.

"Okay, bis gleich", ließ Mats seine Freundin ziehen und sah sich etwas um.
Hier sah es doch ein bisschen anders aus als bei den Shootings, bei denen er schon mitgewirkt hatte.
Irgendwann hatte dann wohl jemand Mitleid mit ihm und bot ihm einen Platz auf einem Sofa und einen Kaffee an. Dankbar nahm Mats beides an.
Schließlich saß er mit einem Kaffee auf der Couch, von wo er einen perfekten Blick auf das Set hatte.

Für Anni hieß es dann erstmal in der Maske Platz nehmen und abwarten. Sie hätte aber nur zu gerne gewusst, wie Mats sich gerade fühlte. Ob es ihm unangenehm war, solch eine Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen? Normalerweise ja nicht, müsste man meinen, er stand doch ständig im Mittelpunkt.
Nach ungefähr einer dreiviertel Stunde war Anni dann fertig und zog sich nur noch die ausgewählten Klamotten an, ehe sie nach draußen ging und ihrem Freund kurz lächelnd zuwinkte, ehe sich zu den anderen Models setzte und mit diesen das Shooting begann.

Es dauerte eine gefühlte Ewigkeit, bis Anni aus der Maske kam.
Aber sie sah wirklich super aus. Schade nur, dass sie nicht mal kurz Zeit für ihn hatte, sondern ihm nur winkte.
Aber immerhin ging es dann los. Obwohl Anni nicht die einzige war, die dort vor der Kamera posierte, lag Mats' Blick nur auf ihr.

Ann-Kathrin tat ihren Job wirklich gerne. Vor allem, da sie immer für was anderes modeln durfte, schöne Kleidung trug und das posieren ja auch Spaß machte. Nur heute wollte sie am liebsten so schnell wie möglich fertig werden, sodass Mats und sie noch essen gehen konnten.
Immer wieder warf sie ihrem Freund einen kurzen Blick zu, wenn gerade keine Fotos gemacht wurden und natürlich stellten auch die anderen Models Fragen, wieso sie ausgerechnet Mats dabei hatte. Sie sei doch vor kurzem noch mit Mario zusammen gewesen.

Mats fand, dass Anni ihren Job wirklich gut machte. Nicht, dass er irgendeine Ahnung vom Modeln hätte oder gar voreingenommen wäre.
Aber er sah seiner Freundin auf jeden Fall gern dabei dazu.
Irgendwann mussten sie das Set etwas umbauen, sodass die Models eine kleine Pause hatten.
Mats nutzte die Gelegenheit und ging auf Anni zu.
"Ich hab zwar keine Ahnung. Aber es sieht echt gut aus, was du da machst", murmelte er ihr zu und zog sie in seine Arme.

Mats hier dabei zu haben, war für Anni schon eine große Unterstützung. Irgendwie spornte sie seine Anwesenheit dazu an, ihr allerbestes zu geben.
Als dann das Set umgebaut wurde, um neue Motive zu bekommen, spürte Anni plötzlich zwei Armevon hinten um sie geschlungen und vernahm einen Moment später Mats' Stimme. "Freut mich, dass dir nicht langweilig ist", grinste sie und drehte sich zu ihrem Freund um. "Wir werden wohl drei bis vier verschiedene Einstellungen machen."

"Dann krieg ich ja noch ein bisschen was zu sehen", grinste Mats ebenfalls.
Dann küsste er sie sanft, weil es ihm einfach egal war, ob andere Menschen um sie herum waren.
Nur hoffentlich verwischte er dabei ihr Make Up nicht.

"Ja das auf jeden Fall", erwiderte sie und legte ihre Arme automatisch um Mats' Hüfte, als dieser sie unerwartet einfach küsste. Anni konnte dabei regelrecht die Blicke der anderen Beteiligten auf sich spüren und sicher waren die anderen Mädels eifersüchtig was das anging. Daher erwiderte sie nur kurz seinen Kuss.

Fragend sah Mats seine Freundin an, als diese den Kuss schon nach wenigen Sekunden beendete.
Aber dann bemerkte auch er die Blicke der anderen, die auf ihnen ruhten. Mittlerweile war sowieso das neue Set aufgebaut.
"Dann will ich dich mal nicht von der Arbeit abhalten", meinte Mats schmunzelnd und gab Anni noch einen Kuss auf die Wange, bevor er sie aus ihren Armen entließ.

Anni fand es ja gut, dass Mats sich mit ihr in der Öffentlichkeit zeigte, sie ihre Beziehung nun nach und nach auch bekanntgeben würden und das mit Mario dann hoffentlich bald Geschichte war.
"Ja umso schneller ich hier fertig bin, desto früher können wir auch essen gehen', meinte sie lächelnd und gesellte sich dann wieder zu den anderen Models auf die Couch, die nun Objekt des Shootings geworden war.
Eine knappe dreiviertel Stunde später beendete der Fotograf dann die Arbeit hier und bedankte sich bei allen.

Mats setzte sich schließlich wieder hin und bekam sogar noch einen zweiten Kaffee.
Er fand es wirklich spannend mal hinter den Kulissen bei einem Fotoshooting dabei zu sein. Als 'Model' hatte er selbst ja auch schon ein paar Mal vor der Kamera gestanden. Aber da bekam man noch längst nicht alles mit.
Als das Shooting beendet war, gingen die Mädels sich umziehen. Unterdessen kam einer der Lichttechniker auf ihn zu und fragte nach einem Autogramm, das Mats ihm auch gern schrieb.
Glücklicherweise stand Anni schon recht schnell wieder vor ihm und sie konnten gehen. Mats schnappte sich die Hand seiner Freundin, sodass er sie mit sich in den Fahrstuhl ziehen konnte. Nachdem sich die Türen geschlossen hatten, drückte er ihr direkt einen sanften Kuss auf die Lippen.
"Ich hoffe, mein Supermodel hat großen Hunger. Ich hab nämlich schon eine Idee, wo wir hingehen", grinste Mats.
Mit einem lauten 'Pling' hielt der Fahrstuhl in der Tiefgarage. Als jedoch die Türen aufgingen, stand niemand anderes als Mario davor.

Nach dem Umziehen kam Anni relativ schnell wieder zurück und auf Mats zu, um mit diesem gleich mal in Richtung Ausgang zu gehen. Im Fahrstuhl angekommen, wurde sie dann erstmal von einen Kuss überrascht, der von ihrem Freund ausging und welchen sie nur zu gerne erwiderte. "Ein wenig schon, ja", erwiderte Ann-Kathrin schmunzelnd und wollte gleich mal fragen, wo's hingehen sollte, als sie plötzlich Mario vor ihnen erblickte. "Oh.. hallo..", meinte sie überrascht und trat etwas unruhig von einem Fuß auf den anderen.

"Na klasse", seufzte Mario und fuhr sich durch die Haare. Er hatte wahrscheinlich gehofft, Ann-Kathrin allein zu erwischen.
"Hi...kann ich dich mal kurz sprechen? Unter vier Augen...!"
Der Blick des Jüngeren wanderte zu Mats und nahm einen ernsten Ton an.
Der Verteidiger zeigte sich aber unbeeindruckt. Anni sollte entscheiden, ob sie mit Mario sprechen wollte oder nicht. Wenn ja, würde er auch schon zum Auto vorgehen.

Dies war zweifellos keine angenehme Situation für Ann-Kathrin und wohl ebenso wenig für Mats, der mit Mario ja schon beim letzten Training eine Konfrontation gehabt hatte.
Was genau Mario hier wollte bzw. woher er wusste, dass sie hier war - denn er kam sicherlich nicht aus Zufall hierher -, das interessierte sie nun doch. "Ähm.. ja, ich.. Gehst du schon mal vor?", fragte sie dann an Mats gewandt und kramte ihren Autoschlüssel heraus und reichte diesen an ihren Freund weiter, damit der schon mal im Auto Platz nehmen konnte und nicht doof in der Gegend herumstehen musste.
Dann ging sie langsam mit Mario ein Stück zur Seite. "Was machst du hier? Ich dachte, wir hätten alles geklärt!", meinte sie ernst an ihn gewandt.

Insgeheim hatte Mats ja gehofft, dassAnni ihren Ex direkt abblitzen lassen würde. Aber das tat sie leider nicht. Stattdessen drückte sie Mats ihre Autoschlüssel in die Hand. 
"Mach ich." Mats gab seiner Freundin noch einen Kuss auf die Wange, bevor er vor ging. Diese Provokation hatte er sich nicht nehmen lassen wollen. 

"Was ich hier mache, ist ja wohl offensichtlich", schnaubte Mario und fuhr sich wieder durch die Haare. Wenn er Anni so anfuhr, würde er bestimmt nicht weit kommen. Deswegen mahnte er sich zur Ruhe. 
"Ich wollte nochmal mit dir reden. Ich hab einfach überreagiert, als du mir von dir und Mats erzählt hast. Ich liebe dich und es tut mir leid, wenn ich irgendwas falsch gemacht habe, wenn ich zu wenig Zeit für dich hatte oder ich dir zu wenig Beachtung geschenkt habe. Ich will's besser machen."

Anni war froh, dass Mats ohne Diskussion vorging und sie nun das mit Mario noch kurz klären konnte. Auch, wenn sie natürlich bemerkte, weshalb Mats ihr ausgerechnet jetzt noch einen Kuss auf die Wange geben musste. Hoffentlich würde das nicht zu lange dauern.
Als sie dann etwas abseits mit ihrem Ex-Freund stand und dieser zu sprechen begann, wünschte sie sich schon, sie hätte sich erst gar nicht auf das Gespräch eingelassen.. Gestresst zog Anni dann ihre Tasche zurecht und wusste nicht so wirklich, wohin mit ihren Händen. "Ich glaube, du .. verstehst ähm.. ich glaube, du siehst das alles ein wenig zu locker", fing sie schließlich an. "Das mit Mats und mir ist nicht einfach nur eine Affäre, weil zwischen uns gerade alles nicht so prickelnd läuft.."

"Das weiß ich", meinte Mario sofort. Das war ja das schlimme. 
Aber er konnte sich nicht vorstellen, dass Mats irgendwas hatte, was Anni glücklicher machte als die Zeit, die sie mit ihm geteilt hatte. 
"Aber ich will dich zurück", griff Mario nach einer von Annis Händen. Wenn sie nervös war, wusste sie nie was sie mit ihnen machen sollte. 
"Wir waren doch so glücklich. Ich will nicht ohne dich sein. Gib mir noch eine Chance, bitte!" 

Mats stieg zwar in den Wagen. Aber er stellte den Rückspiegel so ein, dass er Anni und Mario genau beobachten konnte. Der Verteidiger war wirklich gespannt, was sein Teamkollege noch von Anni wollte.

Dass Mario ausgerechnet jetzt wieder damit anfangen musste und ihre gescheiterte Beziehung retten wollte, gefiel Anni ganz und gar nicht. Sie war nicht ohne Grund jetzt mit Mats zusammen.
Einen Moment lang blickte sie auf ihre beider Hände, als Mario ihre Hand nahm, ehe sie sich dann wieder von ihm losmachte. "Das bringt doch nichts. Wir haben so viel versucht und in letzter Zeit ist das alles nicht gerade gut gelaufen, das musst du doch einsehen.."

Traurig sah Mario auf seine Hand, nachdem Anni sich seiner entzogen hatte. 
"Lass es uns noch einmal versuchen. Ich verspreche dir, dass ich alles dafür tun werde, dass es diesmal besser läuft." 
Mit seinem treudoofen Hundeblick sah er Anni an. Früher hatte sie dem kaum widerstehen können.

Gerade leicht, ihrem Ex-Freund eine erneute Absage erteilen zu müssen, fiel es Anni trotz all dem Mist, der in letzter Zeit zwischen ihnen passiert war, nicht. Und als er dann seinen mitleidigen Hundeblick aufsetzte.. naja, gerade fair war das nun nicht.
"Jetzt schau mich nicht so an..!", meinte sie an ihn gewandt und verschränkte dann die Arme vor der Brust, während ihrr Blick kurz zu ihrem Auto ging. "Ich muss jetzt auch los.. Wir wollen noch Essen gehen, also von dem her..", unwohl sah sie ihm ins Gesicht und wusste nicht so recht, wie sie nun am besten das Gespräch beenden sollte.. Mats hatte ja nachher noch Training und daher sollten sie nicht zu spät zum Restaurant kommen.