Alles vorbei?

Das war nicht die Antwort, die Mats erwartet hatte. Aber er wertete das einfach mal als Ja, sodass er lächelnd und glücklich auf den liebevollen Kuss einging.
"Ich liebe dich auch", wisperte er gegen Bennis Lippen, küsste sie erneut und kuschelte sich dann wieder dicht an seinen Freund.
"Aber lass uns bitte noch bis nach der Chemo warten, bis wir es erzählen, ja?", bat Mats. Und dann konnten sie sich auch noch überlegen, wann, wie und wo sie heiraten wollten.

Benni fand einfach keine Worte dafür, wie er sich fühlte, wie glücklich er war. "Ich weiß nicht, wie es mit dir aussieht, aber ich fände Verlobungsringe ganz schön", fiel Benni ein.
Vermutlich war das gerade nämlich nicht geplant gewesen, aber Benni würde sich darüber trotzdem freuen.

Okay, daran hatte Mats mal so gar nicht gedacht. Aber zugegeben, war der Antrag sowieso mehr als spontan gewesen.
"Ich kümmer mich drum, okay? Ich hab dir ja auch den Antrag gemacht..."
Er könnte gleich morgen früh, wenn Benni beim Training war, zum Juwelier fahren. Und dann könnte er den Antrag auch noch mal ganz klassisch mit Kniefall machen.
Schmunzelnd drückte Mats seinem Freund einen Kuss auf die Wange.

Benni lächelte. Ein Ring wäre schon sehr schön. "Wenn du auch einen Ring willst, musst du mir das nur sagen. Dann kaufen wir die Ringe zusammen", überlegte Benni und schlang den Arm enger um Mats. 
"Du bist das beste, was mir passieren konnte, Liebling", hauchte er und kuschelte sich enger unter die Decke. So langsam wurde er wirklich müde.

"Lass uns erstmal den Tag morgen überstehen und dann sehen wir weiter", antwortete Mats lächelnd.
"Und ich bin froh, dass ich dich hab."
Er gab Benni einen Kuss auf die Stirn. Sein Schalker sah müde aus. Aber das war ja auch kein Wunder. Schließlich hatte er heute zwei Trainingseinheiten gehabt.
"Komm, wir ziehen uns schnell um und legen uns dann wieder hin, bevor du hier schon einschläfst", schmunzelte Mats.

Er nickte. Benni wollte seinem Schatz auch keinen Ring andrehen. Er selbst würde sich darüber freuen, aber Mats musste das für sich selbst entscheiden. Und sie hatten morgen ja noch genug Zeit, darüber zu reden.
"Dann mal los", brummte Benni und ließ sich von Mats hoch ziehen. Benni entledigte sich seiner Klamotten und zog auf die Pants noch ein Shirt an. Erst dann huschte Benni ins Bad.

Mats krabbelte zuerst aus dem Bett und zog Benni dann hoch, der wohl sonst sofort eingeschlafen wäre.
Mats zog sich ebenfalls um. Aber als er seinem Verlobten - allein der Gedanke ließ ihn lächeln - folgen wollte, kam ihm seine Mutter dazwischen.
"Kann ich dich kurz sprechen?"
Wenn's sein muss, dachte der Dortmunder, biss sich aber auf die Zunge. Also sah er sie einfach nur auffordernd an.
"Ich wollte mich entschuldigen. Ich hätte das eben nicht sagen dürfen..."

Benni war ziemlich schnell fertig, putzte sich nur schnell die Zähne und spritzte sich etwas Wasser ins Gesicht. Mats kam nicht und als Benni zurück ins Schlafzimmer lief, stand Mats in der Türe und vor ihm seine Mutter.
Benni räusperte sich, blieb kurzerhand hinter seinem Freund stehen und legte ihm eine Hand auf die Schulter. Einfach nur dass Mats wusste, das er da war.
"Ich bin zu weit gegangen, das geht mich eigentlich nichts an", sagte Ulla.

Mats lächelte kurz, als er Benni hinter sich spürte, wurde dann aber ziemlich schnell wieder ernst.
"Uneigentlich geht dich das auch nichts an", erwiderte er beinahe mürrisch.
"Aber ist okay. Ich weiß, dass du dir nur Sorgen machst. Aber ich kann gut einschätzen, was ich auf die Reihe kriege und was nicht, okay?"

Ulla nickte betreten. "Es war wirklich nicht meine Absicht, dich oder euch damit zu verletzten. Ich hätte mich da nicht einmischen sollen, aber ich mach mir eben auch nur Sorgen um dich, Mats. Ich hatte wirklich keine bösen Absichten damit." Ulla lächelte leicht und umarmte ihren Sohn einen Moment. "Es tut mir wirklich Leid. Gute Nacht." Damit ging sie ins Gästezimmer zu ihrem Mann.

Mats nickte nur und ließ sich dann in die Umarmung seiner Mutter ziehen. Kurz strich er ihr sogar über den Rücken. "Gute Nacht", wünschte er ebenfalls, ehe er sich kurz zu Benni umdrehte.
"Machst du das Bett schon mal wieder warm?" Zwinkernd ging Mats dann auch endlich ins Bad, um sich die Zähen zu putzen und kurz das Gesicht zu waschen.
Nachdem er sich mit einem Handtuch das Gesicht abgetrocknet hatte, sah er in den Spiegel. Vielleicht bildete er sich das nur ein, aber er fand, dass er viel zu blass war und seine Wangen schon ein bisschen eingefallen waren.
Kopf schüttelnd verließ Mats das Bad wieder, ging zurück ins Schlafzimmer und auf dem Weg zum Bett schaltete er schon mal das Deckenlicht aus.
Unter der Decke kuschelte er sich direkt an seinen Verlobten. Bei dem Gedanken musste er schon wieder lächeln. "Schlaf gut", drückte er ihm einen Kuss auf die Wange.

Schmunzelnd schlüpfte Benni uner die Decke und kuschelte sich richtig ins Bett. Mats war zum Glück schnell wieder da und Benni kuschelte sich an seinen Freund. Er hatte schon mit Jens geredet und darum gebeten, wieder ins Krankenhaus zu dürfen. Schließlich stand morgen die nächste Chemo an. Aber Benni fragte sich wirklich, wie lange Jens ihm das noch abkaufte und Lisa wollte er auch nicht so benutzen, das war nicht fair. Ob er seinem Trainer einfach die Wahrheit sagen sollte?!
"Gute Nacht, mein Schatz", hauchte Benni und schloss die Augen. Schon döste er weg.

Benni war schneller eingeschlafen als er selbst. Im Schlafzimmer war es aber leider stockdunkel, sodass Mats ihm nicht mal beim Schlafen zusehen konnte. Deshalb schloss er auch die Augen, schlief dann ebenfalls recht schnell ein.

Als der Wecker am nächsten Morgen ging, versteckte Mats brummend sein Gesicht an Bennis Halsbeuge.
Irgendwie fühlte er sich, als hätte er kein Auge zugetan. Außerdem wurde ihm gerade recht unwohl, wenn er daran dachte, dass nachher die Chemo anstand und Benni vorher noch zum Training musste.

Anstatt den Wecker aus zu machen, schob sich Mats nur enger an Benni. "Mhm", brummte der Blonde nur, tastete blind nach dem Wecker und schaltete ihn aus. Er wollte nicht aufstehen. Wollte nicht ins Training und wollte nicht mit zur Chemo. Zwar musste er Jens heute wirklich noch mal zeigen, was er konnte, aber Benni würde einfach viel lieber mit Mats zu Hause bleiben.
"Frühstücks du mit oder sehen wir uns dann nach dem Vormittagstraining", murmelte Benni müde.

"Ich steh mit auf", nuschelte Mats, schlug dann langsam die Augen auf und sah zu Benni, dessen Haare lustig in alle Himmelsrichtungen abstanden.
Schmunzelnd gab Mats ihm einen Guten-Morgen-Kuss und strich ihm kurz über die Wange.
"Aufstehen", flüsterte er sanft in Bennis Ohr.
Er wusste ja, dass sein Freund immer so spät wie möglich stellte. "Geh du schon mal ins Bad und ich deck den Tisch, hm?"

Besonders wach klang Mats auch nicht, aber Benni war froh, das er mit aufstehen wollte, sonst würde er nie aus dem Bett kommen. "Mhm, gleich", murmelte er und stahl sich noch einen Kuss von dem anderen Lippenpaar. 
"Danke, Mats." Noch ein Kuss folgte und dann quälte Benni sich aus dem Bett. Mit Klamotten bewaffnet huschte er ins Badezimmer und hielt sein Gesicht erst mal unter fließendes Wasser. Danach zog Benni sich an, putzte sich die Zähne und machte sich die Haare.

Mats schmunzelte in die Küsse hinein und sah Benni noch hinterher, als dieser Richtung Bad verschwand, ehe er selbst aufstand.
Er nahm sich einen Morgenmantel vom Haken und achtete gar nicht darauf, ob das nun seiner oder Bennis war, weil ihm gerade einfach ein bisschen kalt war.
Während er die Treppe hinunter lief, warf er sich den Mantel über. In der Küche warf Mats schnell einige Aufbackbrötchen in den Ofen und ging dann mit Tellern und Besteck rüber ins Esszimmer, um den Tisch zu decken.

Nachdem er fertig war, lief er die Treppe nach unten und fand Mats im Esszimmer vor, der Tisch war schon fertig gedeckt. Benni fühlte sich nicht wirklich wacher, hatte auch überhaupt keine Lust und so machte er ihnen beiden erst mal eine Tasse Kaffee.
"Mhm, sieht lecker aus", ließ er Mats wissen, stellte die Tassen ab und wandte sich seinem Freund zu. Benni öffnete den Mantel, schlang die Arme um Mats' Körpermitte und kuschelte sich quasi mit unter den Stoff.

Während Mats noch dabei war, den Esstisch mit Leckereien zu bestücken, hörte er jemanden in der Küche rumhantieren. Wie sich schnell herausstellte, war es Benni. Zum Glück, dachte Mats. Auf seine Familie hatte er so früh am Morgen noch keine Lust.
Mit zwei dampfenden Tassen kam sein Verlobter - Mats musste wieder grinsen - auf ihn zu, stellte die Tassen ab und schlüpfte dann mit unter den Morgenmantel.
"Danke", schmunzelte der Dortmunder, gab Benni einen Kuss auf die Stirn.
"Bist noch nicht ganz wach, hm?" Sanft strich Mats ihm über den Rücken.

Benni brummte nur und streckte sich ein wenig, um sich wieder einen Kuss zu stehlen. "Ich würde viel lieber hier bei dir bleiben, im Bett liegen und kuscheln." Er hatte überhaupt keine Lust auf Training, dazu war gestern einfach zu viel passiert. Nerviges und schlechtes, aber auch gutes, wie den unerwarteten Antrag. Benni konnte es immer noch nicht glauben.
Benni löste sich wieder von seinem Freund und ließ sich auf einem Stuhl nieder.

Grinsend erwiderte Mats den Kuss. Benni war wirklich süß gerade, so verschmust und noch nicht ganz wach.
"Da muss ich dich allerdings enttäuschen", schmunzelte er und setzte sich auf den Stuhl neben seinem Freund.
"Während du schön fleißig trainierst, hab ich nämlich auch noch was zu erledigen."
Mats würde sich gleich seinen Bruder schnappen und zum Juwelier fahren. Damit schlug er zwei Fliegen mit einer Klappe. Er würde die Ringe besorgen und wieder mal was mit seinem Bruder allein machen.

Fleißig trainieren. Das sollte er eigentlich. Aber Benni war verdammt glücklich, würde sich kaum konzentrieren können und verdammt müde, wegen den Strapazen vom gestrigen Tag. 
"Dann hol ich dich zu Hause ab, nach dem Training. Ich beeile mich auch. Und deine Eltern und Jonas müssen sich aus dem Staub machen. Ich hab Jojo übrigens geschrieben, sie kommt auch. Allerdings ohne ihren Verlobten, der muss arbeiten."
Benn nahm sich Ein Brötchen und schmierte es mit Nutella, bevor er hinein biss.

"Okay", stimmte Mats nickend zu. Eigentlich mochte er kaum an den Nachmittag denken. Aber da musste er durch. Zum Glück war Benni aber dabei. Seine Stütze und nun mehr auch sein Verlobter.
"Ich sag Jonas Bescheid und schmeiß sie alle pünktlich aus der Wohnung."
Nachdem Mats sich ebenfalls ein Brötchen geschmiert hatte, sah er auf und musste schmunzeln, weil Benni einen kleinen Nutella-Bart hatte.
"Wart mal kurz", murmelte der Dortmunder und hielt seinen Freund davon ab, weiter zu essen, indem er sich zu ihm beugte und das Nutella weg küsste.

Benni schob sich Stück für Stück sein Nutellabrötchen rein, bis ihn Mats unterbrach. Fragend sah er seinen Verlobten und über alles geliebten Freund und Partner an. Allerdings war Benni gleich darauf in einen Kuss verwickelt und so erübrigte sich seine Frage gleich. Mats küsste ihm das Nutella weg und das ließ Benni grinsen.
"Ich muss los", hauchte Benni leise und löste sich von Mats. "Wir sehen uns nachher, bis später, Liebling." Benni verabschiedete sich mit einem ausgiebigen Kuss, schnappte sich seine Tasche und verschwand nach Gelsenkirchen.

"Bis später und viel Spaß", wünschte Mats und entließ Benni dann nach dem Abschiedskuss. Er horchte noch so lang, bis er die Tür ins Schloss fallen hörte, dann aß er zu Ende.
In der Zwischenzeit kamen seine Eltern herunter. Aber Jonas schien wohl ausschlafen zu wollen. Da hatte er die Rechnung aber ohne seinen Bruder gemacht.
"Ich geh Jonas wecken", erklärte er, nachdem er seinen Kaffee leer getrunken hatte, und verschwand die Treppe hinauf, klopftedort an ddie Bürotür.

Die Matratze war um einiges bequemer und Jonas schlief wirklich gut. Dementsprechend hört er Mats' Klopfen auch nicht und drehte sich einfach nur brummend auf die andere Seite, schlief weiter.

Entweder gab Jonas keinen Ton von sich oder Mats hatte es einfach nicht gehört. Ungeachtet dessen spazierte er einfach ins Büro, in dem sein Bruder noch seelenruhig schlief.
Grinsend ließ er sich neben Jonas auf die Luftmatratze sinken. "Aufwachen, Bruderherz", rüttelte Mats ihn an der Schulter.

Jonas zog die Decke nur höher und brummte unzufrieden. "Boah, Mats", machte Jonas genervt und machte sich daran, seinen Bruder von der Matratze zu drücken, da diese sich an der Stelle absenkte und ihn in Schräglage brachte. Gelangen tat es Jonas aber nicht.
"Wieder beruhigt", sprach er den gestrigen Tag noch mal an, da Mats gerade ziemlich gut gelaunt aussah. Trotz der Chemo, stellte Jonas fest, als er die Decke vom Gesicht schob.

Über Jonas' Versuch, ihn von der Matratze zu drücken, konnte Mats nur grinsen.
"Ja, total", erwiderte er. "Und deshalb machen wir jetzt einen Geschwister-Vormittag. Du musst mir da bei was helfen."
Bittend sah Mats seinen Bruder an.

"Geschwistervormittag? So was gibt's noch?" Jonas hatte sich aus der Decke gekämpft und stand auf. "Ich zieh mich an und ess was, okay. Bei was soll ich denn helfen?" Fragend sah er seinen älteren Bruder an und bediente sich an seinem Koffer.